25. Juli 2019

Rutger Hauer (1944-2019)

Der Replikantendarsteller aus „Blade Runner“ ist tot

Lesezeit: 2 min.

Rutger Hauer war die Seele von „Blade Runner“. Er war der verlorene Sohn, der aus der Ferne heimgekommen war zu seinem Vater, um ihm ein paar verzweifelte Fragen zu stellen. Er versuchte, ein Mensch zu sein, indem er sie imitierte, ihre guten wie schlechten Eigenschaften. Er, der Replikant Roy Beatty, forderte mehr Leben. Und sein Tod am Ende des Films ist einer dieser magischen Kinomomente, die „Blade Runner“ zu einem Klassiker gemacht haben. „I’ve seen things …“, dieser kurze Monolog, unterlegt von Vangelis‘ elegischer Musik, wird bleiben.

Rutger Hauer wurde am 23. Januar 1944 in Breukelen, Niederlande, als Sohn von Schauspielern geboren. Mit 15 rannte er von zu Hause fort und fuhr ein Jahr zur See, danach ging er zwar wieder zur Schule, scheiterte aber kläglich. Seine Eltern brachten ihn dazu, Schauspielunterricht zu nehmen, während er gleichzeitig als Handwerker arbeitete und sich selbst eher als Dichter verstand. 1969 bekam er eine erste Rolle beim Fernsehen, als Regisseur Paul Verhoeven ihn in „Floris - Der Mann mit dem Schwert“ besetzte. Aber sein Leben änderte sich mit einem Schlag, als ihn eben jener Verhoeven 1973 die Hauptrolle im berühmt-berüchtigten Film „Türkische Früchte“ gab, der wie maßgeschneidert war für den rebellischen Hauer.

Verhoeven hatte Hauer unter seine Fittiche genommen. Er spielte anschließend auch in Verhoevens „Das Mädchen Keetje Tippel“ (1975), „Der Soldat von Oranien“ (1977) und „Spetters“ (1980). Speziell die Rolle als holländischer Widerstandskämpfer in „Soldaat van Oranje“ machte ihn auch für Hollywood interessant und 1982 besetzte ihn Ridley Scott in „Blade Runner“. Diese Rolle machte ihn berühmt, aber große Hauptrollen blieben ihm weitgehend verwehrt. Direkt nach „Blade Runner“ spielte er in „Der Tag des Falken“ (1985), noch einmal bei Verhoeven in „Fleisch und Blut“ (1985), bevor ihn „Hitcher, der Highway Killer“ 1986 aufs B- und C-Movie-Gleis setze.

Er blieb der ewige Nebendarsteller, gerne auch der charsimatische Böse, was nicht zuletzt an seiner europäischen Herkunft und äußeren Erscheinung lag. Er gab Gastauftritte in vielen fantastischen Filmen und Serien (Buffy, Lexx, Alias, Smallville, True Blood) und 2005 besetzten Robert Rodriguez und Frank Miller ihn im Ensemblefilm „Sin City“ und Christopher Nolan in „Batman Begins“. Es waren kleine Rollen, ganz sicher der Nostalgie geschuldet. Jason Eisener nutzte 2011 Hauers Charisma in „Hobo with a Shotgun“, eine direkte Folge von Quentin Tarantinos „Grindhouse“-Projekt. Und 2017 hatte er einen Kurzauftritt in Luc Bessons „Valerian - Die Stadt der tausend Planeten“. Dazwischen ging es aber immer wieder zurück in die weniger gut ausgeleuchteten Ecken der Filmkunst.

Jetzt ist Rutger Hauer nach kurzer Krankheit am 19. Juli 2019 im Alter von 75 Jahren in seiner Heimat gestorben. Aber der Monolog aus „Blade Runner“, an dessen Formulierung er selbst wohl maßgeblichen Anteil hatte, ist fester Bestandteil der Kinogeschichte. Und damit auch Rutger Hauer.

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