2. August 2019

King und Bowie

CBS All Access expandiert: Neben „The Stand“ jetzt auch „The Man Who Fell to Earth“

Lesezeit: 3 min.

Im eskalierenden Streaming-Kampf, in dem aktuell noch Netflix und Amazon Prime die Platzhirsche sind, drängen zunehmend neue Hirsche aufs Schlachtfeld. Disney, Warner, Apple sind im Anrauschen, CBS All Access ist schon da, tummelt sich aber noch am Rande in einer kleinen, aber mächtig wachsenden „Star Trek“-Blase.

Schon bald hinzu kommt bei CBS All Access die Neu-Adaption von Stephen Kings „The Last Stand“ (dt. „Das letzte Gefecht“; im Shop), von der erste Nachrichten aus der Abt. Casting kommen – James Marsden, Amber Heard, Odessa Young und Henry Zaga sind dabei – und gerade auch eine Spezialmeldung direkt aus Maine. Bekannt war, dass die 10-teilige Serie von Josh Boone und Ben Cavell geschrieben und produziert und Boone (Das Schicksal ist ein mieser Verräter, The New Mutants) auch Regie führen wird. Neu ist die Information, dass King selbst ein neues Ende geschrieben hat, ein „final chapter“ wie es in der Pressemitteilung heißt. Was man sich darunter vorzustellen hat, darüber schweigt man sich natürlich aus.

Fakt ist aber, dass es bereits zwei Enden gibt, das der Erstausgabe von 1978 und das der ungekürzten von 1990; letztere ergänzt eine kurze Coda. Aber vielleicht greift King ja auch etwas tiefer ins Geschehen ein? Schließlich war schon vor 40 Jahren „die Hand Gottes“ eine arg heikle Angelegenheit …

„The Stand“ (dieTV-Serie) hat einen großen Vorteil: Sie hat jenseits des Romans nicht wirklich einen Vergleich zu Fürchten, denn die Erstverfilmung von 1994, die nach einem Drehbuch von King selbst entstanden war (u.a. mit Gary Sinise, Molly Ringwald und Rob Lowe) ist so schlecht, dass man sie längst vergessen hat.

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Das kann man von „The Man Who Fell to Earth“ (dt. „Der Mann, der vom Himmel fiel“) nicht behaupten. Die Romanvorlage von Walter Tevis ist tendenziell unbekannt, die Adaption, die Nicolas Roeg 1976 mit David Bowie in die Kinos brachte, ist allerdings ein ziemlich unantastbarer Klassiker. Doch CBS All Access traut sich nun dennoch und hofft wohl, von dem großen Namen und der großen Neugier profitieren zu können.

Und dafür muss „Star Trek: Discovery“-Showrunner Alex Kurtzman mehrgleisig aktiv werden, denn zusätzlich zu seinen Aufgaben rund um die Föderation wird er auch die Tevis-Serien-Adaption stemmen – als Autor, Executive Producer, Regisseur und Co-Showrunner (mit Co-Autorin Jenny Lumet, die ebenfalls im Star-Trek-Kosmos wirkt).

In der Geschichte kommt der Außerirdische „Thomas Jerome Newton“ (Bowie) auf die Erde, um dort Hilfe für seinen Planeten zu finden, der an Wasserarmut langsam zu Grunde geht. Newton beglückt die Menschen mit zahlreichen Erfindungen, wird zum einsiedlerischen Tech-Star (weshalb Kurtzman wohl auf die verwegene Idee kommt, Newton mit Willy Wonka, Steve Jobs und Elon Musk zu vergleichen), doch im Laufe der Zeit von der menschlichen Gesellschaft assimiliert und psychich und physisch vernichtet. Nach Hause kommt ET nie mehr.

Kurtzman ist kein Roeg, das darf man wohl schon mal festhalten. Aber wer immer sich traut, in die Fußstapfen von David Bowie zu treten, sollte sich schon mal warm anziehen. Denn dem Vergleich dürfte niemand gewachsen sein. Aber vielleicht weicht man dem Problem ja auch ein wenig aus und macht aus dem Mann, der vom Himmel fiel, eine Frau, die vom Himmel fiel?

Mal sehen, was denen so einfällt …

Großes Bild ganz oben: David Bowie in „The Man Who Fell to Earth“

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