3. September 2019 1 Likes

Heimkino-Highlights im September

Neues und Altes jenseits des großen Saals

Lesezeit: 6 min.

Jeden Monat die gleiche quälende Frage angesichts eines Bergs von Neu-Veröffentlichungen: „Was lohnt sich?“ – regelmäßige Hinweise der Redaktion sollen das Leben zumindestens ein wenig leichter machen!

 

1. Labyrinthia (2016)

Bei wem? Tiberius Film Als was? Blu-ray, DVD Wann? 05.09.2019

Worum geht’s? Vor 10 Jahren ist Jack Deadman aufgebrochen, um gestohlenes Wasser aus dem unterirdischen Königreich Labyrinthia zurückzuholen und so die Erde vor der Apokalypse zu retten, doch die Mission scheiterte. Jack ist immer noch dort eingeschlossen, weswegen sich nun sein kleiner Sohn auf den Weg in die Finsternis macht, um seinen Vater wieder rauszuholen. Währenddessen kommt es zum gnadenlosen Showdown zwischen Deadman und dem Herrscher des Königreichs …

Prognose: … oder irgendwie so halt. Der unten verlinkte Trailer lässt schnell vermuten, dass wir es hier nicht gerade mit einer cineastischen Großtat zu tun haben, die übermäßig Aufmerksamkeit einfordert. Und eine kurze Recherche bestätigt diese Annahme: „Labyrinthia“ heißt im Original „Deadman Apocalypse“, wurde außerhalb Deutschlands bereits 2016 veröffentlicht und hat vor allem für „Furore“ gesorgt, weil für diesen „Mad Max“-Verschnitt für Bettelarme gerade mal 1500 britische Pfund verpulvert wurde und der Film von Charlie Steeds wohl der erste sein dürfte, in dem ein „Königreich“ klar erkennbar aus Speerholzpaletten zusammengezimmert wurde und fast nur aus Gängen besteht, die so niedrig sind, dass sich alle nur kriechend vorwärts bewegen können …!? Natürlich, das ist vielleicht immer noch recht lustig, denn die Kombination aus wenig Geld und übergroßen Ambitionen hat bereits in der Vergangenheit für so manches Amüsement gesorgt, aber in diesem Fall scheint die Gefahr von schnell eintretender Langeweile doch recht groß, denn wenn man diversen Reviews glaubt, gibt’s außer Paletten nichts viel anderes zu sehen …

Labyrinthia • Großbritannien 2016 • Regie: Charlie Steeds • Darsteller: Costa Chard, Kate Davies-Speak, Barrington De La Roche, Edward Carlton, Sabrina Dickens, Steve Speak

 


„Stephen Kings Rhea M … Es begann ohne Warnung“

2. Stephen Kings Rhea M … Es begann ohne Warnung (1986)

Bei wem? Koch Films Als was? Mediabook (2 Blu-rays & 1 DVD) Wann? 05.09.2019

Worum geht’s? Eines Tages gerät die Erde in den Schweif des Kometen Rhea M. und alle technische Geräte auf der Erde entwickeln plötzlich ein Bewusstsein und ein Eigenleben und fangen zudem an Menschen anzugreifen. Auch einige Trucks machen sich selbstständig und belagern eine Gruppe von Menschen an einer abgelegenen Raststätte – darunter der Angestellte und Ex-Sträfling Bill Robinson, der zusammen mit den anderen den Kampf aufnimmt …

Prognose: Die einzige Regie-Arbeit von Horrorpapst Stephen King kann man selbst bei innigster Liebe zum King nur schlecht schönreden und hey, immerhin bezeichnete der Schriftsteller seinen Film selbst als moron movie und hat sich in den Jahren danach ausschließlich seiner Kernkompetenz gewidmet. Was Gurken wie „Rhea M.“ aber immer noch von Dünnbrettbohrern wie dem oben vorgestellten „Labyrinthia“ unterscheidet: Es handelt sich um einen echten Kinofilm mit echten Darstellern (Emilio Estevez, Pat Hingle, Laura Harrington und die heutige Lisa-Simpson-Stimme Yeardley Smith) und den kann man bei entsprechender Laune dank jeder Menge unfreiwilliger Komik und fieser Todesszenen (unter anderem müssen auch Kinder dran glauben!) ganz gut weggucken. Ach ja, und dann gibt’s da noch diese von Göttern gebackene Szene, in der King himself sich von einem Bankautomaten als Arschloch beschimpfen lässt („Schätzchen, komm doch mal her, Schnuckibär – dieser Computer hier hat mich gerade Arschloch genannt!“). Ob’s dafür allerdings eins der mittlerweile obligatorischen, teuren Mediabooks braucht oder ob nicht auch eine der alte DVD-Varianten von Kinowelt oder Best Entertainment reicht, ist so eine Frage, denn eins muss man Koch lassen: Der Quatsch kommt obszön gut ausgestattet (Booklet, zwei Audiokommentare, sechs Interviews, drei Featuretten etc.) daher. Könnte gerade in dem Fall interessant werden …

Stephen Kings Rhea M … Es begann ohne Warnung • USA 1986 • Regie: Stephen King • Darsteller: Emilio Estevez, Pat Hingle, Laura Harrington, Yeardley Smith, John Short, Ellen McElduff

 


„Alien Predators“

3. Alien Predators (1987)

Bei wem? Film Art Als was? Blu-ray Wann? 13.09.2019

Worum geht’s? Drei amerikanische Teenager machen Urlaub in Spanien und geraten dadurch in ein Dorf, das von einem außerirdischen Virus heimgesucht wird, welcher die Bewohner durchdrehen und sich gegenseitig töten lässt …

Prognose: Regie-Debüt von Robert Altmanns Neffe Deran Sarafian, dessen Köchelverzeichnis gut durchmischt ist: von amerikanischen Action-Kloppern wie „Mit stählerner Faust“ (1990) über italienischen Horror-Kultgurken wie „Zombie III“ (1988) bis zu TV-Hits wie „Dr. House“ findet sich da so einiges. Bei dieser Nummer handelt es sich um sein ursprünglich mit „The Falling“ betiteltes Regiedebüt, das bereits 1984 für den spanische Produzenten Carlos Aured inszeniert wurde, der sich Jahre später in einem Interview darüber beklagte, dass ihm eigentlich ein viel ernsthafterer Ansatz für das Projekt vorgeschwebt habe, der aber von den Unerfahrenheit (Sarafian war zum Drehzeitpunkt gerade mal 18 Jahre alt) und großen Freigiebigkeit der Amerikaner torpediert wurde. Am Ende waren Zeitplan und Budget natürlich maßlos überzogen und Aured fix und fertig. Das abgedrehte Material verschwand jedenfalls erstmal lange Zeit in der Postproduktion und wurde 1987 mit der Hoffnung, doch noch ein paar Dollars in die Kassen zu spülen in Anlehnung an die beiden berühmten Superhits „Aliens“ und „Predator“ veröffentlicht. Laut Aured nahmen die drei Hauptdarsteller das ganze Projekt nicht sonderlich ernst und führten sich wie bei einem Ferienausflug auf, was natürlich auch auf das Endprodukt abgefärbt hat. Vor allem Dennis Christopher überzieht phasenweise ganz schön und das bringt die – wenn nicht gerade geredet wird – durchaus stimmungsvolle Mischung aus Horror- und Science-Fiction gelegentlich an die Grenze zur Comedy. Ein uneinheitliches Filmchen, aber durchaus unterhaltsam und mit einigen schönen Makeup- und Special-F/X. Kann man durchaus gucken.

Alien Predators • Puerto Rico/Spanien/USA 1987 • Regie: Deran Sarafian • Darsteller: Dennis Christopher, Martin Hewitt, Lynn-Holly Johnson, Luis Prendas, J.O. Bosso, Yousaf Bokhari

 


„Stephen King’s The Stand – Das letzte Gefecht“

4. Stephen King’s The Stand – Das letzte Gefecht: Die komplette Mini-Serie (1994)

Bei wem? Paramount Als was? Blu-ray Wann? 26.09.2019

Worum geht’s? In einem Militärlabor kommt es zu einem Unfall in Folge dessen ein Virus ausbricht, der rasend schnell nahezu die gesamte Weltbevölkerung vernichtet. Nur ein paar wenige überleben und die haben plötzlich Träume von einer alten Frau in einem Maisfeld oder einem dunklen Mann und machen sich entsprechend auf den Weg, entweder nach Boulder, Colorado oder nach Las Vegas. Langsam aber sicher wird der Gruppe der Überlebenden klar, dass man nicht nur dabei ist, sich in zwei Seiten aufzuteilen, eine gute und eine böse, sondern ebenso, dass die letzte Schlacht zwischen beiden Parteien ansteht …

Prognose: Man merkt, dass die Fortsetzung des Megahits „Es“ in den Kinos gestartet ist, denn derzeit ploppen reihenweise alte King-Verfilmungen in den Homevideo-Ankündigungen auf, so auch diese eher verzichtbare TV-Adaption seines gleichnamigen, über 1200-seitigen Mammutwälzers von 1978. Mick Garris, der bereits zuvor King adaptierte hatte („Stephen Kings Schlafwandler“, 1992) und es in den Jahren danach noch einige Male tun sollte (unter anderem: „Quicksilver Highway“, 1997), kam die undankbare Aufgabe zu den extrem umfangreichen Stoff in einen sechsstündigen Fernsehmehrteiler zu packen. Der erfreut zwar mit ordentlichen Geisterstadt-Kulissen und einer Top-Besetzung der zweiten Garnitur (siehe Credits unten, plus viele weitere bekannte Gesichter in Gastrollen), ist aber nicht allzu schön anzuschauen (Frühneunziger-Fernsehen halt) und langweilt spätestens ab der endgültigen Gut/Böse-Aufteilung dank allzu redundanter Abläufe und übermäßig religiösem Geschwafel zusehends. Anders als bei „Rhea M.“ können hier nicht mal die Extras locken, als Dreingabe gibt’s nämlich genau … Moment, ich hab’s gleich, ach ja, richtig: Gar nix!

Stephen King’s The Stand – Das letzte Gefecht: Die komplette Mini-Serie • USA 1994 • Regie: Mick Garris • Darsteller: Gary Sinise, Molly Ringwald, Jamey Sheridan, Laura San Giacomo, Ruby Dee, Ossie Davis, Miguel Ferrer, Corin Nemec, Matt Frewer, Rob Lowe

 


Doctor Who

… und was gibt’s im TV & Internet?

• The Handmaids Tale, Staffel 3 – ab 05.09.2019, Magenta TV: Die dritte Season der viel gepriesenen Serie stieß auf nicht mehr ganz so große Gegenliebe – unser Kollege Michael Meyns war eher weniger angetan

• Final Space, Staffel 2 – ab 10.09.2019, TNT Comedy: Die zweite Season, der leicht pubertären, aber dennoch recht unterhaltsamen Trickfilmserie.

• Killjoys, Staffel 5 – ab 12.09.2019, Syfy: Dicker Favorit der diezukunft.de-Truppe: Guckmer alle – ihr gefälligst auch!

• The Big Bang Theory, Staffel 12 – ab 16.09.2019, Pro 7: Es heißt so langsam Abschied nehmen – Start der letzten 12 Folgen!

• Young Sheldon, Staffel 2 – ab 16.09.2019, Pro 7: Die zweite Hälfte der zweiten Staffel des absolut verzichtbaren „The Big Bang Theory“-Ablegers

• Doctor Who, Staffel 11 – ab 17.09.2019, One: Free-TV-Premiere der neusten Season des britischen Sci-Fi-Kults.

• Mr. Mercedes, Staffel 3 – ab 19.09.2019, Starzplay: Mit der dritten Season wird die TV-Adaption der „Mr. Mercedes“-Trilogie von Stephen King abgeschlossen. Aber die Macher haben – eh klar – natürlich bereits angekündigt, dass es bei Erfolg Geschichten aus dem gleichen Universum geben wird, die nicht von King stammen …

• Disenchantment, Staffel 1 – ab 20.09.2019, Netflix: Die erste Season von Matt Groenings spaßiger Märchen-Parodie wird fortgesetzt …

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