TV-Tipp - Donnerstag, 26. September

Kurz gesagt, „High-Rise“ ist nicht die großartige Ballard-Adaption geworden, die man sich von Regisseur Ben Wheatley (Kill List, Sightseers, A Field in England) versprochen hatte. Die beste Verfilmung eines Ballard-Stoffes ist und bleibt also Cronenbergs „Crash“. Aber sehenswert ist Wheatleys Film allemal, daher sollte man die Gelegenheit nutzen, wenn der WDR am Donnerstag (26. September; 23:25 Uhr) „High-Rise“ das erste Mal im Free-TV zeigt.

In Ballards Roman, der in Deutschland seinerzeit bei Heyne unter dem Titel „Der Block“ erschien, geht es um ein modernes Hochhaus, dessen gut betuchte Bewohner in eine „slow explosion“ geraten, die in totaler Anarchie mündet. Wheatley übernimmt das mehr oder weniger genau, siedelt den Film sogar zur Zeit der Entstehung des Romans an (Mitter der 1970er) – und feiert dann eine Orgie, die zumindest wahnsinnig toll aussieht. Dabei helfen natürlich auch Stars wie der wunderbare Tom Hiddleston, Jeremy Irons, Sienna Miller, Luke Evans, Elisabeth Moss oder James Purefoy.

Aber wo Ballard sehr kühl bleibt, springt Wheatley mitten hinein in Dekadenz und Verfall, was eine Weile Spaß macht und dann doch etwas ermüdet. Was schade ist. Denn die Vorlage ist in ihrer Stringenz eigentlich bestens für eine Adaption geeignet. Nun, auch Enttäuschungen haben manchmal ihren Wert. Immerhin scheitert Wheatley in allen Ehren und mit Pauken und Trompeten.

Die ausführliche Besprechung von Lars Zwickies findet sich hier.