Nicht nur für Außerirdische!

Hip-Hop. Was mich fasziniert: Während hierzulande tatsächlich immer noch Abiturienten aus bestem Hause einen auf Zuhälter machen und irgendwas von „Hurensohn!“ und „Straße!“ brabbeln, überschlägt sich die US-Szene seit einigen Jahren förmlich vor Experimentierfreudigkeit.

Klar, natürlich kommen auch die amerikanischen Kollegen nicht so ganz ohne Vorstrafenregister, Machogehabe und leicht bekleideten Frauen aus, aber im Großen und Ganzen ist die Attitüde einfach eine andere, man schert sich einen feuchten Kehricht um musikalische Grenzen (Künstler wie Future oder Young Thug können mit Recht von sich behaupten den Hip-Hop ins 21. Jahrhundert gebracht zu haben), fällt mit interessanten Videos auf und besticht häufig durch eine ordentliche Portion Selbstironie (die selbst einen großmäuligen Gauner wie Gucci Mane sympathisch macht).

Eine der schillerndsten Auswüchse, Lil Uzi Vert, hat nun ein neues Album veröffentlicht, das mit seinem neulich vorab veröffentlichten Original-Cover die übrig gebliebenen Mitglieder des UFO-Kults „Heaven’s Gate“, der 1997 durch einen Massenselbstmord in die Schlagzeilen geraten war, auf den Plan gerufen hatte, da die Ähnlichkeiten zu deren Logo etwas zu bestechend sind.

Parallel zur Veröffentlichung des Albums wurde zudem ein Science-Fiction-Kurzfilm veröffentlicht, in dem der Rapper von der (weiblichen, klar) Besetzung eines UFOs aufgesammelt wird.

Was genau das alles zu bedeuten hat – ich weiß es nicht. Was ich weiß: Das Album ist mit seiner abwechslungsreichen Mischung aus harten Kopfnickern und eher poppigeren Ausflügen eine runde Angelegenheit geworden. Wobei man wegen mir nicht unbedingt „I Want It That Way“ der Backstreet Boys hätten verwursten müssen. Anderseits kommt das wieder so ungeniert, dass es schon wieder lustig ist.

Den Kurzfilm kann man sich hier ansehen, das Album in voller Länge gibt’s z.B. hier.