2. April 2020 2 Likes

Let’s Play!

Spieletipps in Zeiten der Pandemie

Lesezeit: 5 min.

Weiterlaufende Kontaktsperren, die ganze Familie in den eigenen vier Wänden und vom vielen Skypen langsam erschöpft? Gerade aktuell kann beherzt unbeschwertes Daddeln nicht nur für die Kleinen ein angenehmer oder gar lehrreicher Zeitvertreib sein. Wir haben plattformübergreifend sechs Titel jüngeren wie älteren Datums zusammengestellt, die jede Langeweile schnell vertreiben – Trailer zu allen Spielen am Ende inklusive.

LocoRoco

Ja, was sind sie denn eigentlich genau, diese niedlichen Gummiwesen, die zunächst Sonys längst eingestellten PSP-Handheld heimsuchten, ehe vor ein paar Jahren ein optimales Remaster für PS4 folgte (aktuell digital via PSN für nur 6 Euro erhältlich). Bei den LocoRoco-Ablegern handelt es sich um rhythmusbasierte Geschicklichkeitsspiele, deren Grundidee genial simpel ausfällt: Unsere bunten Helden kugeln sich durch verschiedene Gebiete, in denen es darum geht, Hindernisse buchstäblich zu „umrollen“, Rampen herunter zu rutschen, auf Plattformen zu balancieren oder Schwung zu holen, um Abgründe zu überwinden. Dazu schaukelt man via Tastendruck die Spielwelt hin und her und genießt ohne spielerische Überforderung ein Design, das selbst den Machern von Kindersendungen das Herz aufgehen lässt. Absolute Feelgood-Garantie!

LocoRoco • Sony Computer Entertainment • Geschicklichkeit/Jump&Run • PS4/PSP

Abb. © Sony Interactive Entertainment

Monument Valley

Ein Knobelhit, den man eigentlich kaum noch vorstellen muss. Entwickelt für IOS und Android, eroberte Monument Valley ab 2014 die Usergemeinde im Sturm und zählt wie der Nachfolger von 2017 zu den Dauerbrennern unter den Mobilegames (beide Teile für unter 5 Euro erhältlich). In Gestalt einer Prinzessin namens Ida erleben wir aus isometrischer Perspektive zehn traumhaft schöne Levels voller optischer Täuschungen und logisch vermeintlich unmöglicher Konstellationen, die dem berühmten Werk des Künstlers M.C. Escher nachempfunden sind. Unser Ziel besteht darin, den Ausgang zu erreichen, wobei wir mittels Gestensteuerung in die Labyrinthe eingreifen müssen, um voranzukommen. Das Spielkonzept gestaltet sich zwar fast zu wenig fordernd, lädt aber zum Experimentieren ein und begeistert auch heute noch mit pittoresker Grafik, leichter Steuerung und einem betörenden Schwall an Fantasie. Einziges echtes Manko: Leider ist der Durchgang schnell vorbei.

Monument Valley • ustwo Games • Geschicklichkeit/Puzzlegame • IOS/Android

Abb. © ustwo Games

Biped

Auch das zuckersüße, ein bisschen an Pixars WALL-E erinnernde (Koop-)Abenteuer Biped richtet sich (nur) auf den ersten Blick primär an jüngere Zockersemester. Allein oder zu zweit übernimmt man das Roboterduo Aku und Sila, die im Team auf einem Planeten zahlreiche Hindernispassagen voller physikbasierter Rätsel durchkämen müssen. Kommunikation, Timing und Koordination stehen dabei besonders im Fokus, wobei sich die Macher der NExT Studios speziell für letzteres einen besonderen Kniff ausgedacht haben. Die Beinchen der beiden Robos werden jeweils mithilfe einer Taste separat gesteuert, was einerseits mit Gamepad wesentlich leichter von der Hand geht als mit Maus, andererseits mit Übung auch solide beherrschbar ist. Die Präsentation mit all ihren Pieplauten und Niedlichrobos sorgt sofort für die nötigen Sympathiepunkte, um an dem mehr auf Geschicklichkeit als auf echten Kopfnüssen angelegten Spiel einige Stunden lang Freude zu haben. Biped ist ganz frisch für PC zum Preis von ca. 12,50 Euro erschienen (ab dem 8. April auch für PS4) und unterstützt im Multiplayer sowohl Couch-Koop wie Online-Matching.

Biped • NExT Studios • Geschicklichkeit • PC/PS4

Abb. © Meta Publishing

Vitamin Connection

Im Angesicht von Covid-19 kindgerecht Viren bekämpfen? Ja, das geht. In dem auf Switch für genau 18,02 Euro erschienenen Download-Spiel Vitamin Connection, schlüpft man allein oder zu zweit in ein kleines Kapselschiff (das wie ein Switch-Pad aussieht) und übernimmt zwei Spielfiguren, die tatsächlich Vita-Boy und Mina-Girl heißen. Zusammen durchqueren sie das Innenleben einer Familie, die sie in Form eines gewaltfreien Geschicklichkeitsshooters von Krankheitserregern befreit. Ob Vitaminlaser, Greifhaken oder Ausweichen – das Gameplay ist ganz auf Kooperation ausgelegt, während das Geschehen automatisch voranschreitet und so meist schnelle Reaktionen gefordert sind. Spielt man folglich idealerweise zu zweit, übernimmt einer die Steuerung des Schiffs, während der andere den Laser bewegt. Die sehr farbenfrohen Gebiete führen uns zu verschiedenen Organen, hetzen uns zahlreiche Bazillen auf den Hals und sind mit einer witzigen Sprachausgabe und eingängigen Popsounds unterlegt. Für Abwechslung ist dank mehrerer Minigames gesorgt, in denen beispielsweise getanzt wird. Nimm das, Corona!

Vitamin Connection • WayForward • Geschicklichkeit • Switch

Abb. © Nintendo

Dreams

Am besten lässt sich dieser überbordende Kreativfundus wohl so beschreiben: Übung macht den Meister. Hatten die Entwickler von Media Molecule bereits mit ihren Little Big Planet-Spielen wunderbar knuffige Titel am Start, in denen man mittels verschiedener Tools und Bausteine den eigenen Gamedesigner in sich entdecken konnte, hebt Dreams (kürzlich für PS4 zum Preis von ca. 40 Euro erschienen) in Sachen Umfang und Tiefe das mögliche Kreativpotenzial in dieser Richtung auf ein völlig neues Level. Zunächst gibt es anhand des Jazzmusikers Art und dessen Traum(a)welten eine umfangreiche Einführung in all die Möglichkeiten, unsere eigenen Spiele und digitalen Bilderwelten zu erschaffen. Ob Adventure, Jump&Run, Shooter, Action oder Simulator – es ist einfach der Wahnsinn, was hier mit Geduld, Lernbegeisterung und Übung möglich ist. Klar, man muss Lust an dieser virtuellen Bastelei haben, doch was Media Molecule hier gerade auch online anstößt (so können alle Kreationen von Spielern weltweit geteilt, gespielt und sogar selbst wiederum verwendet werden), ist ansprechender als jedes Lernprogramm für Hobbydesigner.

Dreams • Media Molecule • Spiele-Baukasten • PS4

Abb. © Sony Interactive Entertainment

Animal Crossing: New Horizons

Für alle, die dieses Jahr wohl keinen Urlaub mehr buchen werden, ist dieser Tipp eine Empfehlung: Wenn man wie im Falle von Nintendos Animal Crossing-Reihe nämlich von einem Waschbären ein Rundum-Sorglos-Paket für ein idyllisches Inselleben angeboten bekommt, wissen Kenner bereits, dass der virtuelle Urlaub optimal Abhilfe schaffen kann, wenn es um Entspannung geht. Mit New Horizons dürfen sich Switch-Inhaber seit ein paar Wochen für rund 60 Euro wieder in herrlich entschleunigte Aufgaben wie das Bauen einer Unterkunft, dem Einsammeln von Früchten, der Gartenpflege, dem Fischfang oder der gepflegten Blabla-Konversation mit anderen Bewohnern der Insel im typischen Nintendo-Look hingeben. Im Verlauf dieses Entspannungstrips häufen sich immer mehr Optionen wie das Reparieren von Werkzeugen und Aufgaben wie die Umgestaltung der Insel an, die aber nie in Arbeit ausarten, sondern vielmehr dazu führen, sich gerne auch über Wochen in seiner eigenen Knuddelwelt mitsamt ihres manchmal eigenwilligen Humors zu verlieren. Ein Mehrspieler- und Onlinemodus runden diesen uneingeschränkt liebenswerten wie motivierend aufbereiteten Lebenssimulator ab. Ist auch umweltschonender als Fliegen.

Animal Crossing: New Horizons • Nintendo • Lebenssimulation • Switch

Abb. © Nintendo

Große Abb. ganz oben: Animal Crossing: New Horizons, Nintendo

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.