Jeff Lemire: „Sweet Tooth“, „Sentient“ und mehr
Ins All, durch Zeit und Raum, in die Postapokalypse und nach Gotham
Comickünstler Jeff Lemire ist ein gefeierter Vielkönner. Auf Deutsch sind in den letzten Wochen gleich vier neue Bände des Kanadiers erschienen.
• „Sweet Tooth“ ist keine echte Neuheit. Aber wegen der für 2021 angekündigten Netflix-Serie packt man die ganze Vertigo-Serie, die Lemires Mainstream-Durchbruch war, auf Deutsch noch einmal in drei große gebundene Sammelbände. Nach der Apokalypse durch eine Seuche bricht der junge Mensch-Hirsch-Hybrid Gus zu einer Odyssee auf. Unterwegs warten Gefahren, Feinde und Verrat. Wer die Postapokalypse schätzt, muss „Sweet Tooth“ gelesen haben, das Lemire größtenteils alleine inszenierte.
Jeff Lemire: Sweet Tooth 1 (Deluxe Edition) • Panini, Stuttgart 2021 • 300 Seiten • Hardcover: 29 Euro
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• Bei „Sentient“ handelt es sich um einen Einzelband, den Autor Lemire mit dem Zeichner Gabriel Hernandez Walta („Vision“) umgesetzt hat. Kolonisten fliehen mit einem Raumschiff vor den Konflikten auf der Erde, der Terror folgt ihnen dummerweise ins All. Nach einem Attentat, bei dem alle Erwachsenen sterben, müssen die Kinder mit Hilfe der künstlichen Intelligenz des Schiffes die Reise alleine fortsetzen. Gediegene SF-Kost.
Jeff Lemire, Gabriel H. Walta: Sentient – Kinder der K.I. • Panini, Stuttgart 2021 • 172 Seiten • Hardcover: 27 Euro
• 2016 legten Autor Lemire und Zeichner Dean Ormston den Grundstock für ihr eigenes „Black Hammer“-Superheldenuniversum. Einige schwache Nebenserien haben das gehörig verwässert, doch Colonel Weird: Cosmagog ist mal wieder ein lesenswerter Spin-off-Band, was sicher auch an den Zeichnungen von Tyler Crook („Harrow County“) liegt. Colonel Randall Weird, Weltraumpionier und Superheld, schlüpft verwirrt durch Raum, Zeit, das Muster und sein Leben. Als „Black Hammer“-Fan folgt man ihm gerne.
Jeff Lemire, Tyler Crook: Aus dem Black Hammer Universum: Colonel Weird – Cosmagog • Splitter, Bielefeld 2021 • 112 Seiten • Hardcover: 19,80 Euro
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• Das Album „Joker: Killer Smile“ vereint Lemire als Autor nach „Green Arrow“, „Old Man Logan“ und „Gideon Falls“ erneut mit Zeichner Andrea Sorrentino. Ihr Batman-Comic ist abgeschlossen und für jeden zu verstehen. Ein Psychiater will den Joker therapieren, aber das bringt den Irrsinn des Clowns nur in die Welt des Doktors – was bei Lemire und Sorrentino einen schönen Dreh hat. Selbst Bruce Wayne soll in der Alternativweltgeschichte therapiert werden. Kein Klassiker, jedoch lesenswert.
Jeff Lemire, Andrea Sorrentino: Joker – Killer Smile • Panini, Stuttgart 2021 • 156 Seiten • Hardcover: 29 Euro
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