6. März 2021 3 Likes

„Tohu“: Knobeln auf dem Fischplanet

Kurztest: Ein putziges Point&Click-Vergnügen

Lesezeit: 3 min.

Na, was ist denn hier los? Da scheint auf dem malerischen Fischplaneten in Tohu mit all seinen liebevollen Bewohnern eigentlich alles seinen gewohnten Gang zu nehmen, als sich eines Tages eine finstere Kapuzengestalt an die sogenannte heilige Maschine heranstiehlt, die den Planeten am Laufen hält, und versucht sie zu zerstören. Das ruft wiederum ein kleines Mädchen mit gewaltig hohem Knuddelfaktor auf den Plan, die sich sofort daran macht, die Maschine zu reparieren und damit auch ihre Freunde und den Planeten vor dem unbekannten Eindringling zu retten.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir mehrere handgezeichnete Himmelskörper bereisen und dort in sehr eng umrissenen Szenarien jeweils typische Point&Click-Rätseleinlagen meistern – freundlich skurrile Plaudereien mit mehreren Bewohnern inklusive. Unsere lilahaarige Heldin steuern wir dabei nicht direkt, sondern wie zu den Hochzeiten des Genres Anfang der 90er mit Anklicken des gewünschten Punktes, zu dem sich unsere Avatarin dann begibt. Neben Basisfähigkeiten wie Hüpfen und Türöffnen, verfügt das Mädchen über die Gabe, sich auf Wunsch in den starken Roboter Cubus zu verwandeln, der schwere Gegenstände anheben oder andere Aufgaben mit erhöhtem Muskelaufkommen erledigen kann.

Kämpfe oder anderweitig aufreibende Scharmützel erwarten uns in den gut drei bis maximal fünf Stunden Spielzeit keine, sodass sich Tohu (seit 28. Januar digital für PS4, Xbox One, Switch, PC und Mobile erhältlich) als sehr gemächliches und vor allem kinderfreundliches Adventure alter Schule präsentiert. Die Knobeleinlagen erweisen sich aber stellenweise als durchaus fordernder, als es das Design der Spielwelt vermuten lässt. Denn die Lösungen erschließen sich oft genug erst mit etwas Herumprobieren, was ungeduldige Naturen auf die Nerven gehen kann. Ob die richtige Mischung aus Farben, das Zusammensetzen eines zerbrochenen Spiegels oder das Einsetzen verschiedener Zahnräder in eine Mechanik: Die Aufgaben erinnern meist an Klassiker des Point&Click-Repertoires, obwohl sie dank des sehr eigenwilligen Anstrichs des Artdesigns nicht einfach nur epigonal wirken.

Netterweise haben die Macher aber auch eine Hilfefunktion eingebaut, falls man gerade wirklich nicht genug Hirnschmalz aufbringen kann und selbst die etwas schwammige Steuerung lässt sich im Menü feinjustieren – so geht Spielkomfort selbst bei Oldschoolgenres (wir spielten übrigens auf PS4).

Ein besonderes Lob verdient Tohu aber tatsächlich vor allem für seine rundweg sympathische Inszenierung, die auch erwachsenen Semestern das ein oder andere wohlige Schmunzeln entlocken dürfte. Speziell die putzige Fantasiesprache (u.a. wahlweise mit deutschen Untertiteln) der charmanten Charaktere als auch die mit leichten Steampunk-Einflüssen entworfenen Szenarien heben sich vom Pixel- und Düsterlook vieler Indie- und Adventurekollegen angenehm ab und machen einfach bis zum Finale gute Laune.

Wer also über eine vielleicht zum Schluss etwas arg naive Auflösung der „Story“ und das gerade mit Hilfefunktion doch sehr kurze Spielerlebnis hinwegsehen kann – und natürlich generell ein Herz für fantasievolle Puzzler hat –, sollte Tohu (Kostenpunkt aktuell gut 13 Euro) unbedingt eine Chance geben.

Fazit

Liebevoll designter 2D-Puzzler für Groß und Klein, der trotz kleinerer Gameplay-Makel zu Herzen geht.

Tohu • Fireart Games • Adventure • PS4/Xbox One/Switch/PC/Mobile (IOS/Android)

Abb. © The Irregular Corporation

 

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