7. Juni 2021

TV-Tipp: „Big John Carpenter“

Eine Doku über den Regisseur von „Die Klapperschlange“ und „The Thing“

Lesezeit: 2 min.

Ende der 1970er war John Carpenter für eine Weile das Wunderkind der Stunde, jemand, der mit wenig Geld viel Kasse machte. Solche Leuten sind in Hollywood begehrt, Handwerker mit Sinn für Ökonomie und einem Gespür fürs Publikum. Nach der Kubrick-Satire „Dark Star“ (1974) und der Hawks-Hommage „Assault on Precinct 13“ (1976) hatte Carpenter mit dem Slasher „Halloween“ (1978) Millionen begeistert und Millionen gemacht, in der Folge wurden seine Filme größer und teurer: Die EC-Comics-Hommage „The Fog“ (1980) und der dystopische Action-Film „Die Klapperschlange“ (1981) rechtfertigten aber jeden Cent. Die Erfolgswelle brach 1982 mit der Adaption von John W. Campbells Novelle „Who Goes There?“ unter dem Titel „The Thing“. Hier zerlegte ein feindseliger außerirdischer Organismus Menschen auf genetischer Ebene, kopierte sie und verwandelte sie unter Stress zu grausigen Monstern. Das Publikum fand Spielbergs „E.T.“ entschieden niedlicher – auch wenn „The Thing“ heute unbestritten als Klassiker gilt, der einfach zur falschen Zeit ins Kino kam.

In gewisser Hinsicht war Carpenters Karriere damit aber vorbei. Anschließend versuchte er es Hollywood recht zu machen („Christine“, 1983; „Starman“, 1984; „Big Trouble in Little China“, 1986), dann ging es zurück an die B-Movie-Wurzeln, aber ohne den Stil, der ihn groß gemacht hatte (ab „Die Fürsten der Dunkelheit“, 1987). Und am Schluss seiner Karriere stand dann unfassbarer Unfug wie die vergurkte „Klapperschlangen“-Fortsetzung „Flucht aus L.A.“ (1996), „Vampires“ (1998) und „Ghosts of Mars“ (2001). Es war wirklich gruselig.

Arte zeigt heute um 23.55 Uhr direkt nach „Die Klapperschlange“ (22.20 Uhr; bis zum 21. Juni in der Mediathek) noch einmal die 2005 entstandene, 75-minütige Doku „Big John Carpenter“, in der all das abgedeckt wird. Carpenter selbst wird das Wort geliehen und er hat viel zu erzählen, während er die Schauplätze seiner Filme ansteuert. Nach 2005 hat Carpenter nur noch einen Film inszeniert („The Ward“, 2010, nicht der Rede wert) und heute ist der Mann vor allem als Musiker unterwegs (er komponierte schließlich viele Scores seiner Filme selbst) und strickt an seiner eigenen Legende. Und das sogar mit Erfolg.

Die Doku kann bis zum 1. Feb. 2022 auch in der Arte-Mediathek abgerufen werden und ist auch beim offizielen You-Tube-Kanal des Senders zu finden (s.u.).

Am 10. Juni zeigt Arte dann noch „Die Fürsten der Dunkelheit“ (0.15 Uhr; kalendarisch also schon der 11.6.; in der Mediathek bis zum 16.6.) und am 14. Juni um 21.45 Uhr „Sie leben!“ (Mediathek bis 20.6.).

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