„Fake Story“ um Orson Welles’ Krieg der Welten

Ein Comic von Laurent Galandon und Jean-Denis Pendanx

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Im Comic-Album „Fake Story“ beschäftigen sich Autor Laurent Galandon und Zeichner Jean-Denis Pendanx mit den Ereignissen vom 30. Oktober 1938 und deren weithin bekannten Folgen. Damals schockte Autor und Produzent Orson Welles’ Radiosendung, in der er H. G. Wells’ berühmten Science-Fiction-Roman „Krieg der Welten“ im Stil einer realistischen Berichterstattung über eine Invasion von Mars inszenierte und wie ernste, echte Nachrichten in den Äther speiste, viele Amerikaner.

In „Fake Story“ löste die Massenpanik aufgrund der Sendung im Örtchen Grovers Mills sogar eine tödliche Familientragödie aus. Der desillusionierte Ex-Journalist Douglas Burroughs, inzwischen ein angehender Romancier, wird vom Radiosender CBS entsandt, um die Vorfälle zu untersuchen, bevor das FBI und der Rest der Pressemeute die ganze Angelegenheit spitzkriegen und CBS alle Schuld zugeschoben wird. Burroughs ermittelt also vor Ort und stößt bald schon auf Ungereimtheiten – und blickt in die finstere Verkommenheit hinter der Kleinstadt-Fassade …

Galandon („Die Traumfabrik“) und Pendanx („Jeronimus“) nutzen ihren soliden historischen Panel-Krimi über Welles’ Radiostreich für eine Geschichte zum Thema alternative Fakten, Fake News und Manipulation durch die Medien. Dieses Gleichnis für unsere Gegenwart, in der andere Kanäle zur Verfügung stehen, würzen Galandon und Pendanx mit dem Gag, dass sie im Comic und selbst auf dessen Cover so tun, als hätte Protagonist Douglas Burroughs wirklich ein Buch aus seinen Ermittlungen gemacht, das die Franzosen nun adaptiert haben. Doch Douglas Burroughs hat es außer in „Fake Story“ nie gegeben. Ein Meta-Fake also.

Jean-Denis Pendanx, Laurent Galandon: Fake Story • Schreiber & Leser, Hamburg 2021 • 96 Seiten • Hardcover: 19,80 Euro