25. April 2014 1 Likes

Planet der Affen: Das Original

Wie alles begann: Pierre Boulles Roman „Planet der Affen“ als Neuausgabe

Lesezeit: 2 min.

Im SF-affinen Mainstream sind dieses Jahr schon wieder die Affen los: Das „Planet der Affen“-Franchise erfreut sich seit dem inzwischen obligatorischen, immerhin gar nicht so üblen Blockbuster-Prequel-Reboot von 2011 wieder großer Beliebtheit und gibt sich außerordentlich rege. Im Sommer startet Planet der Affen: Revolution, der zweite Teil der neuen Vorgeschichte zum Future-Filmklassiker, in den deutschen Kinos. Schon jetzt ist bei Cross Cult, wo man neben den Comics die Buchsparte besonders im Science-Fiction-Bereich kontinuierlich ausbaut, der Originalroman des französischen Schriftstellers und Drehbuch-Autors Pierre Boulle (1912–1994) aus dem Jahre 1963 in neuer Übersetzung aus dem Französischen auf Deutsch erschienen.

Natürlich ist der schmale Roman, der in weiten Teilen dem klassischen satirischen Gedanken der Gegenüberstellung durch Verzerrung und Projektion folgt, in erster Linie ein Genre-Kind seiner Zeit und wirkt zwischendurch schon etwas altbacken. Nie schrecklich altmodisch, aber heute eben doch ein wenig aus der Zeit gefallen. Trotzdem ist der in eine galaktische Rahmenhandlung eingebettete Bericht des französischen Journalisten Ulysse Mérou, der mit zwei irdischen Begleitern den fernen Planeten Soror im Beteigeuze-Sternsystem erkundet und dort auf ein verstörendes, da auf den Kopf gestelltes Verhältnis von Menschen und Affen trifft, noch immer eine relativ unterhaltsame Lektüre.

Die Stärken liegen dabei klar in der ersten Hälfte und den jeweiligen Erstkontakten, und am Ende hetzt die Geschichte ihren beiden finalen Pointen auch noch etwas zu schnell entgegen. Das ändert allerdings nichts daran, dass die affige Marke, die diesem nicht mehr ganz frischen französischen SF-Roman entwachsen ist, es ganz schön weit gebracht hat, und man das literarische Original aus der Feder von Monsieur Boulle, der u. a. noch das unvergesslich mit Alec Guinness verfilmte „Die Brücke am Kwai“ verfasst hat, letzten Endes schon als wichtigen europäischen Beitrag zur internationalen Science Fiction einordnen muss. Die Neuauflage von Boulles „Planet der Affen“, das zuletzt zum Tim-Burton-Remake auf Deutsch zwischen zwei Buchdeckeln erschien, geht also absolut in Ordnung.

Zumal die Neuausgabe bei Cross Cult auch noch sehr schick geworden ist: Das exklusive Cover und die durchgehende Kapitel-Illustration stammen vom italienischen Comic-Künstler Mario Alberti, der mit Kurt Busiek „Red Hand“ und mit Luca Enoch „Morgana“ geschaffen und für Marvel an Titeln wie „Spider-Man“, „Spider-Man und die X-Men“ sowie „Spider-Man und die Fantastic Four“ gearbeitet hat. Ein echter Hingucker, der es einem schwer macht, das Taschenbuch nach der kurzen Lektüre einfach ins Regal zu schieben!

Zum Filmstart von „Planet der Affen: Revolution“ erscheinen in den nächsten Monaten übrigens noch Greg Keyes’ offizieller Prequel-Roman, das Artbook zu den beiden Prequel-Filmen sowie seit langer Zeit mal wieder ein Comic auf Deutsch. Ganz schön viel Affentheater…

Pierre Boulle: Planet der Affen • Cross Cult, Ludwigsburg 2014 • 268 Seiten • € 12,80

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