1. August 2014

Mehr als eine Weltraumwächter-Saga

Science-Fiction-Comic-Neuheiten im August

Lesezeit: 5 min.

Guardians of the Galaxy hier, Guardians of the Galaxy da – Guardians of the Galaxy, wohin man nur blickt! Auch in der Vorstellung der interessantesten Science-Fiction-Comic-Neuheiten im August sind Marvels Weltraum-Wächter omnipräsent. Doch von „Saga 3“ bis „Der letzte Incal 3“ ist in Sachen Panel-Lesefutter dann doch noch etwas mehr dabei. Aber eben auch genug Guardians of the Galaxy. Drei Mal. Wir können’s nicht ändern …

 

Guardians of the Galaxy Collection 1

Panini, Paperback, 188 S.

Los geht das Guardians-Comic-Triple: Den Anfang macht der Sammelband Guardians of the Galaxy Collection 1. Darin finden sich die regulären US-Hefte aus den ersten beiden deutschen Sonderbänden mit den neuen Marvel-NOW-Abenteuern der Space-Avengers, deren Team-Zusammensetzung sich in dieser Inkarnation mit der des Film-Blockbusters deckt. Allerdings erhalten Star-Lord, Rocket Raccoon, Gamora, Drax und Groot in diesem fetten Band noch Unterstützung durch den gerüsteten Avenger Iron Man und die himmlische Kriegerin Angela. In Szene gesetzt wird das Ganze von Marvel-Top-Autor Brian Bendis und Künstlern wie Steve McNiven, Olivier Coipel, Steve McNiven und Sara Pichelli. Wichtigste Info: Einsteigerfreundlich ohne Ende.

 

Guardians of the Galaxy: Die offizielle Vorgeschichte zum Film

Panini, Heft, 52 S.

Die Tradition des Comics zum Film hat im Laufe der Jahre einige schauderhafte Panel-Werke hervorgebracht, und auch die Comics aus der Kontinuität des Marvel-Movieverse können nicht immer überzeugen. Bei den Guardians ist aber vieles anders, wie uns die Werbe-Kampagne zum Film in den letzten Woche bewiesen hat, und so gibt es auch über den Comic zum Streifen nicht viel schlechtes zu sagen. Regisseur James Gunn wollte unbedingt Dan Abnett und Andy Lanning als Autoren, auf deren Arbeit seine Film-Version der Guardians beruht, und er hat sie bekommen. So erzählen die beiden im Heft eine Geschichte mit Nebula und Gamora, und eine mit Rocket und Groot, beide zeitlich vor der Story des Blockbusters angesiedelt. Braucht man nicht, ist auch keine echte Vorgeschichte in dem Sinn – kann man aber ohne Probleme mitnehmen, wenn man gerade so wunderbar im Guardians-Fieber ist!

 

Guardians of the Galaxy 3

Panini, Paperback, 100 S.

Im dritten Band ihrer Abenteuer unter dem Banner von Marvel NOW! stürzen sich Star-Lord und sein Team in das Marvel-Crossover-Event Infinity. Der verrückte Titan Thanos und seine Alien-Schergen bedrohen die Erde u. a. mit einer vor Waffen nur so starrenden Space-Station, und genau um dieses Problem kümmern sich die Space-Avengers in den Event-Kapiteln ihrer Serie. Gezeichnet hat die Tie-Ins zum kosmischen Marvel-Spektakel der famose Francesco Francavilla, dem man die Weltraum-Action nicht unbedingt zugetraut hätte – das Endergebnis überzeugt dafür umso mehr. Obendrauf gibt es im Band noch eine Geschichte mit Gamora und Angela, die wiederum der großartige Kevin Maguire illustriert hat. Der Band schließt übrigens nahtlos an „Guardians of the Galaxy Collection 1“ an.

 

Saga 3

Cross Cult, Hardcover, 160 S.

Keine andere Science-Fiction-Comicserie sorgte mit ihren ersten Kapiteln für so viel Furore wie „Saga“ von Autor Brian K. Vaughan („Y - The Last Man“, Lost, Under the Dome) und Zeichnerin Fiona Staples. Erzählt wird noch immer die Geschichte zweier Deserteure aus verschiedenen Lagern, die mit ihrem Baby quer durchs Universum fliehen und u. a. von einem hartnäckigen, aber nicht unmenschlichen Kopfgeldjäger gejagt werden. Liebe, Krieg, Familie und andere Probleme in den Weiten des Alls – klassische Themen, jedoch frisch zubereitet! Der dritte deutsche Hardcover-Sammelband der derzeit besten Space-Opera in Comicform ist wieder herrlich frech und frivol. Wessen Herz nur ein bisschen für gute SciFi schlägt, der kommt an „Saga“ nicht vorbei. Die Ausrede, sonst keine Bücher mit Bildern zu lesen, zählt in diesem Fall nicht.

 

Sibiria 56 Bd. 1: Die 13. Mission

Splitter, Hardcover, 56 S.

Der französische Comic-Szenerist Christophe Bec hat inzwischen einige Fantasy- und Science-Fiction-Stoffe in seinem Portfolio: „Heiligtum“, „Carthago“, „Prometheus“, „Bunker“. Nach „Absolute Zero“ wird es nun erneut eisig, serviert Bec reinen Survival-SF-Horror in Comicform: Denn im ersten Album der neuen Splitter-Serie „Sibiria 56“ geht es auf den 56. Planeten der Vorkolonisation der Erde – auf eine fremde Welt, in der Eis und Schnee und minus 200 Grad Celsius vorherrschen. Bec und Zeichner Alexis Sentenac begleiten fünf Wissenschaftler, die in dieser eiskalten Hölle eine Bruchlandung hinlegen und auf dem Planeten fortan ums blanke Überleben kämpfen, gegen das Klima, gegen Raubtiere, und gegen sich selbst.

Thunderbolts 3

Panini, Softcover, 156 S.

Seit sie von Kurt Busiek und Mark Bagley geschaffen wurden, haben die Thunderbolts viele Gesichter und Aufgaben gehabt. Am Ende drehte es sich immer irgendwie um Schurken oder zumindest Antihelden, die meist unfreiwillig in die Heldenrolle schlüpften. Nach dem starken Run von Autor Jeff Parker – mit Zeitreisen und vielem mehr – war der Marvel-NOW!-Neustart unter Autor Daniel Way und Zeichner Steve Dillon ein Downer. Immerhin, das neue Team um Red Hulk, Deadpool, Venom, Elektra, Punisher, Mercy und Leader ist nun installiert, und so kann der neue Autor Charles Soule loslegen. Der Vielschreiber, Anwalt und Musiker ist vermutlich der Comic-Newcomer des Jahres und präsentiert im aktuellen dritten Band allemal unterhaltsame Event-Action, wenn die rot-schwarzen T-Bolts in den Kampf gegen Thanos’ Alien-Schergen während „Infinity“ eingreifen. Für den SF-Fan also kein schlechter Band, um sich mit Soule vertraut zu machen, der für Marvel noch „She-Hulk“ textet, für DC „Swamp Thing“ und den neuen Top-Titel „Superman/Wonder Woman“ schreibt und just als Autor der Storyline um den Tod von Wolverine angekündigt wurde.

 

Die Wormworld Saga 2

Tokyopop, Hardcover, 96 S.

Ja, die Wormworld-Saga von Daniel Lieske ist eher Standard-Fantasy-Kost für junge Leser. Das Konzept hinter dem Projekt ist jedoch allemal Zukunftsmusik: Denn noch bevor überhaupt an eine Print-Ausgabe zu denken war, erschien die Wormworld Saga bereits im Internet als Webcomic, und zwar in Form einer Geschichte zum Scrollen auf infinite canvas, also einer unendlichen Leinwand. Im gedruckten zweiten Band kann das dann auch gar nicht so rübergebracht werden, werden die erzählerischen und inhaltlichen Schwächen auch noch viel deutlicher. Trotzdem, die Originalfassung online ist ein super andersartiges, lässiges Lese-Erlebnis, das man zumindest mal ausprobiert haben sollte. Als Reminder dafür ist der zweite Sammelband genau richtig.

 

Teenage Mutant Ninja Turtles 4: Die Schatten der Vergangenheit

Panini, Softcover, 108 S.

Noch vor dem Start der neuen Animationsserie auf Nickelodeon und des von Michael Bay produzierten Turtles-Blockbuster im Transformer-Look, machte sich Turtles-Co-Creator Kevin Eastman daran, die nimmermüden, immer wieder zurückkehrenden Turtles im Ursprungsmedium für die nächste Leser-Generation zu positionieren. Also erzählen Eastman und Autor Tom Waltz die Herkunftsgeschichte der Ninja-Schildkröten neu, zwischen Genetik und Reinkarnation und klassischen Feinden wie Shredder, Alien-Warlord Krang oder dem fiesen Genie Baxter Stockman. Band vier ist vielleicht nicht perfekt als Einstieg – aber so viele Bände sind ja noch nicht erschienen, um das Revival der TMNT nicht noch bis zum Filmstart komplett zu lesen…

 

Der letzte Incal 3: Gorgo-le-Sale

Splitter, Hardcover, 48 S.

Die größte Comic-Schöpfung von Moebius und Alejandro Jodorowsky? Aus Sicht von SF-Comic-Fans vermutlich „Der Incal“, und zwar mit Abstand! In „Der letzte Incal“ kehrt Jodorowsky zusammen mit Zeichner Ladrönn nun erneut in die Welt des Erfolgs zurück. Jetzt erscheint der Abschlussband der Trilogie, in der John Difool ein letztes Mal ausziehen musste, um das einmal mehr bedrohte Universum zu retten. Nicht nur für Komplettsammler einen Blick wert! Doch auch wenn Ladrönns Artwork super aussieht, sollte mit Blick zu den Sternen vermutlich wieder einmal ausgesprochen werden, was alle denken: Wir vermissen dich, Moebius.

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