Gedankenleser

In Büchern wie „Das Labyrinth der Zeit“ oder „Dystopia“ verband der amerikanische Autor Patrick Lee Science-Fiction und Mystery bereits erfolgreich mit dem zeitgenössischen Thriller-Mainstream.

Auch „Mindreader“, der neueste Spannungsroman des 1976 geborenen Lee, der vor seinen Romanen ein paar Drehbücher für die umfangreichen Steinbrüche bzw. Archive bzw. Friedhöfe der Hollywood-Studios verfasste, folgt wieder dieser Mischung und Erfolgsformel, welche die Science Fiction durch das Thriller-Etikett in den Buchhandlungen und auf den Bestseller-Listen oftmals weiter bringt als die pure Genre-Klassifikation.

In Lees neuem Thriller, der im Original als „Runner“ erschienen ist, geht es um den Veteranen Sam Dryden, der beim Joggen über die junge Rachel stolpert: Das Mädchen ist aus einem Geheimgefängnis ausgebrochen und auf der Flucht vor bewaffneten Agenten. Sam, ehemals bei den Special Forces, hilft ihr natürlich. Nach und nach erfährt er so, dass Rachels Fähigkeit, Gedanken zu lesen, keineswegs der einzige Grund für die Jagd auf das Mädchen ist, das noch weitaus gefährlichere Fähigkeiten hat…

Das liest sich schon in der kurzen Zusammenfassung wie ein solider Actionfilm für einen müden Abend, der allemal ganz gut funktioniert, solange man nicht zu viel darüber nachdenkt und auch nicht zu viel erwartet. Ein Film für zwischendurch, mit ordentlich Spannung und simplen, jedoch funktionierenden Charakteren – und im Fall des Buches, noch mit einer etwas hölzernen Prosa.

Aber Patrick Lees „Mindreader“ funktioniert, alles in allem. Erst recht für die anvisierte Zielgruppe, was jetzt gar nicht so gehässig gemeint ist, wie’s vielleicht klingt.

Im September erscheint noch eine von Uve Teschner gesprochene Hörbuchlesung des Romans.

Patrick Lee: Mindreader • rororo, Reinbek 2014  • 427 Seiten • € 9,99