20. Februar 2015 1 Likes

Was halten Sie eigentlich von denkenden Maschinen?

Die Edge-Frage 2015 befasst sich mit Künstlicher Intelligenz

Lesezeit: 3 min.

Jedes Jahr stellt Edge.org, eine Internetplattform, die sich an die Grenzen unseres Wissens vorwagt, eine Frage an – sagen wir ganz allgemein: Experten, und veröffentlicht die Antworten darauf. In diesem Jahr lautete sie: Was halten Sie von denkenden Maschinen? Ein weites Feld, um es mit Fontane zu sagen, und ebenso breit gefächert sind die insgesamt 182 Antworten von Philosophen, Robotik-Experten, Physikern, Journalisten und und und auch ausgefallen, die man hier nachlesen kann. Edge-Gründer und Literaturagent John Brockman zu diesem Gedankenexperiment:

In den vergangenen Jahren haben uns die philosophischen Diskussionen aus den 1980er Jahren über Künstliche Intelligenz (KI) – ob Computer wirklich denken und ein Bewusstsein entwickeln können – zu neuen Ansätzen geführt, wie wir mit derartigen Maschinen umgehen sollten. […] Solche KIs könnten, wenn sie „Superintelligenz“ […] entwickeln, eine existenzielle Gefahr für uns darstellen […]. Stephen Hawking sorgte unlängst für Schlagzeilen, als er sagte, dass die Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz das Ende der Menschheit bedeuten könnte.

Moment mal. Sollten wir uns nicht auch fragen, was denkende Maschinen oder Künstliche Intelligenzen vielleicht denken? Würden sie Menschenrechte haben wollen, sie sogar einfordern? Hätten sie Gefühle? Welche Regierungsform würde eine KI (für uns) wählen? Welche Gesellschaftsstruktur würden sie für sich selbst bevorzugen? Oder ist „ihre“ Gesellschaft auch „unsere“ Gesellschaft? Werden wir und die KIs uns gegenseitig freundliche Gefühle entgegenbringen?

Viele Edge-Autoren waren an vorderster Front der Wissenschaften, die hinter den verschiedenen Arten von Künstlicher Intelligenz stecken, sowohl als Forscher als auch als Autoren. Künstliche Intelligenz war das beherrschende Thema in den Gesprächen zwischen den Gründungsmitgliedern Pamela McCorduck und Isaac Asimov bei unseren ersten Treffen 1980. Diese Gespräche sind seither unvermindert fortgesetzt worden, beispielsweise mit Jaron Lanier [der 2014 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekam, E.B.].

Werden KIs in zunehmendem Maße real? Sind wir jetzt in einer neuen Ära, der Ära der Künstlichen Intelligenz? Wenn wir uns mit diesem Problem auseinandersetzen, müssen wir vorher erst einmal erwachsen werden. Wir haben genug davon in der Science Fiction gesehen - Der Sternenmacher, Blade Runner, 2001, Her, Matrix, die Borg. Außerdem ist es achtzig Jahre nach Alan Turings Erfindung der „Universellen Turing-Maschine“ langsam Zeit, ihn und die anderen Pioniere auf diesem Gebiet ruhen zu lassen. Wir kennen die Geschichte. Also […]: Was halten Sie von Maschinen, die denken können?

Nicht alle Antworten auf diese Frage fallen positiv aus, aber wer nach interessantem Lesestoff zum Thema sucht, ist hier genau richtig. Mir persönlich fällt es erstaunlich schwer, über das hinauszudenken, was mir die Autoren, deren Bücher ich seit meiner Kindheit lese (und liebe), zum Thema Künstliche Intelligenz und deren Gefahren beigebracht haben, und Jack Williamson ist da ganz weit vorne mit dabei.

Wie sieht es bei euch aus? Was haltet ihr von Maschinen, die denken können?

Ann Leckies preisgekrönter Roman „Die Maschinen“ (im Shop) ist gerade auf Deutsch erschienen. Mehr zum Thema Künstliche Intelligenz finden Sie unter dem Stichwort „Maschinen-März“. 

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.