2. März 2022

„Inua - A Story in Ice and Time“

Kurztest: Einmal Franklin-Expedition und zurück

Lesezeit: 2 min.

So sieht wohl ein echtes Gütesiegel aus. Denn im Fall von Inua ist neben den Entwicklern von The Pixel Hunt (Bury Me, My Love) und IKO auch unser aller liebster Kultursender Arte mit an Bord. Das stimmungsvolle Adventure erweist sich folglich tatsächlich als höchst kurzweiliges wie intelligent gemachtes Erlebnis, in das auch ungeübte Geister problemlos eintauchen können. Dreh- und Angelpunkt des seit Mitte Februar digital für PC und Mobile erhältlichen Inua ist ein mit der Geschichte geschickt verquicktes Zeitreisekonzept, das uns nach Kanada verschlägt.

Genauer gesagt: In den Norden, und das in gleich drei verschiedenen Epochen. In der Gegenwart schlüpfen wir in die Rolle der Reporterin Taina, die den Fall eines verschwundenen Schiffes der Franklin-Expedition im 19. Jahrhundert in der Arktis auf der Spur ist. Mit diesem Storyfaden eng verbunden sind das Schicksal des jungen Filmemachers Peter und Simon, der als Seemann der Franklin-Expedition darum kämpfen muss, das Überleben seiner Besatzung zu sichern. Als wäre das nicht schon mystisch genug, spielt ein legendärer Eisbär eine nicht unerhebliche Rolle, der bereits vor 10.000 Jahren lebte.

Wie diese Ereignisse und Figuren nun genau miteinander verwoben sind, stellt die Hauptaufgabe in der leider nur gut 3 Stunden dauernden Kampagne von Inua dar. Grafisch präsentiert sich das Geschehen in einer schlichten, dennoch sehr pittoresk und einnehmend umgesetzten Optik, die stets von einem dezenten Soundtrack untermalt wird. Die Spielmechanik besteht aus einem klassischen Point&Click-Ablauf. So suchen wir in den eng abgesteckten Gebieten nach Hinweisen und Dialogpartnern, wobei uns allerdings keine echten Kopfnüsse erwarten. Die Anforderungen bleiben somit eher anspruchslos, sodass Atmosphäre und Handlung klar im Vordergrund stehen.

Ein wenig spielerische Würze kommt mithilfe einiger kleinerer Entscheidungssituationen hinzu, die den Lauf der Handlung verändern können. Allerdings sollte man sich hiervon nicht zu viel Dramatik erwarten, schließlich handelt es sich um ein Indie-Adventure, das laut den Machern zumindest weitgehend auf historischen Fakten beruhen soll – ganz im Sinne des Kulturauftrags von Arte, möchte man hinzufügen. Dieser zeigt sich ebenso daran, dass in Inua Legenden der Inuit verarbeitet werden und wir so ungewohnte Einblicke in eine alte Volkskultur erhalten.

Insgesamt richtet sich das Story-Adventure ganz klar an Leute, die sich für mythische Stoffe und/oder eben die Geschichte der Inuit sowie der Franklin-Expedition interessieren. Die Präsentation funktioniert auf PC nahezu reibungslos und auch die ordentlich englisch vertonten (und mit deutschen Untertiteln versehenen) Texte machen Inua zu einem äußerst einsteigerfreundlichen Erlebnis. Wer allerdings lieber mehr Spiel für sein Geld haben will, ist mit dem aktuell für rund 15 Euro teuren Inua vielleicht nicht ganz so gut bedient.

Fazit

Malerische Grafik und gute Story zeichnen dieses ruhige Story-Erlebnis aus; spielerisch hat Inua aber trotz Zeitreise-Motiv und Point&Click-Mechanik wenig zu bieten.

Inua – A Story in Ice and Time • The Pixel Hunt/IKO/Arte France • Adventure • PC/Mobile (IOS/Android)/Switch

Abb. © Arte France

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