6. Mai 2014 1 Likes

Die Jubiläumsedition

Wir stellen vor: Iain Banks „Bedenke Phlebas“

Lesezeit: 2 min.

Zum fünfzigjährigen Jubiläum der Heyne Science-Fiction-Reihe präsentiert der Heyne Verlag eine Auswahl von fünf Büchern aus den letzten fünf Jahrzehnten. Fünf Werke, die nicht nur die Zeit, in der sie erschienen sind, nachhaltig geprägt, sondern unseren Blick auf die Zukunft für immer verändert haben.

Die 1990er – Iain Banks: Bedenke Phlebas

Bora Horza Gobuchul, der Protagonist aus „Bedenke Phlebas“ (im Shop), hat eine Mission: Im Auftrag der insektenartigen Idiraner ist er unterwegs zum Todesplaneten Schar, um dort eine künstliche Intelligenz zu bergen, damit die nicht der feindlichen, von Maschinen regierten KULTUR in die Hände fällt.

Iain Banks: Bedenke Phlebas - im ShopAuf den ersten Blick hat „Bedenke Phlebas“ alles, was eine klassische Space Opera braucht: zwei verfeindete, hochintelligente Spezies, die einen Konflikt austragen, der die ganze Galaxis ins Verderben stürzen könnte. Es geht um ferne Welten, exotische Planeten und das ein oder andere Raumschiff-Scharmützel.

Dass Banks mit seinem Science-Fiction-Debüt mehr will, als nur ein Weltraumabenteuer erzählen, verdeutlicht bereits der Titel, der dem Gedicht „Das wüste Land“ des Literaturnobelpreisträgers T.S. Eliot entnommen ist. Bei Eliot geht es um nichts weniger als um die Krise des modernen Menschen. Und tatsächlich müssen wir nicht lange warten, bis auch der Held in „Bedenke Phlebas“ in eine heftige Identitätskrise gerät: Denn Horza ist ein Wandler – einer, der die Fähigkeit besitzt, jede menschenähnliche Gestalt anzunehmen. Diese Fähigkeit ist natürlich von außerordentlichem Nutzen, wenn man in einem sterneumspannenden Krieg agiert, doch für Horza verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen seiner eigenen und der Identität der Personen, deren äußere Gestalt er annimmt - bis er schließlich an einen Punkt gerät, an dem er sich fragen muss, wer er eigentlich wirklich ist.

„Bedenke Phlebas“, der Auftakt zu Banks bahnbrechendem KULTUR-Zyklus, ist 1987 erschienen, zu einer Zeit, in der der Kalte Krieg in den letzten Zügen liegt. Ein Vergleich liegt nahe, denn schließlich stehen sich auch in Banks KULTUR-Universum zwei verschiedene Ideologien unversöhnlich gegenüber. Vorrangig aber behandelt der Roman Themen, die für die unsere Gesellschaft und unser Menschsein an sich von zentraler Bedeutung sind. Banks verpackt diese Themen in ein atemberaubend spannendes Weltraumabenteuer und haucht so dem lange stiefmütterlich behandelten Genre der Space Opera nicht nur neues Leben ein, sondern macht es mit einem Schlag salonfähig.

Iain Banks, 1954 in Schottland geboren, veröffentlichte zahlreiche Romane und wurde von der New York Times zum „bedeutendsten Science-Fiction-Autor der Gegenwart“ gekürt. Er starb im Jahr 2013. Weitere Informationen sowie Podcasts und Interviews mit Iain Banks finden Sie auf seiner Homepage.

Iain Banks: Bedenke Phlebas ∙ Roman ∙ Aus dem Englischen von Rosemarie Hundertmarck ∙ Wilhelm Heyne Verlag, München 2014 ∙ 790 Seiten ∙ € 9,99 (im Shop)

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