Albtraum im Sessellift, Traum aus der Maschine und Rosalía
Neue Filme aus dem Netz
• In Jon Salmons /HAAW/ kommt es auf engstem Raum zu einer unangenehmen Begegnung, in einem Sessellift. Auf der einen Seite: Zwei junge Männer. Auf der anderen: Eine seltsam aussehende Familie, die seltsame Geräusche von sich gibt. Ja, kapiert man schnell, hier geht es um Vorurteile, aber Salmon winkt zwar mit dem Zaunpfahl, rammt ihn dann aber doch nicht so richtig in die Erde, davor ist eine „Pointe“, die man auch zehn Meter über dem Neuschnee sofort wittert. Aber: Faszinierend ist, wie massiv bedrohlich die ganzen zehn Minuten sind, und wie wenig dafür nötig ist, inklusive hübscher Anleihen bei Kubricks „2001“ …
• Jimmy Marbles „The Dream Machine“ ist ein knapp achtminütiger Zeichentrick-Trip, der sich in Netflix’ „Love, Death & Robots“ nicht schlecht gemacht hätte. Darin ist es Wissenschaftlern gelungen, Träume real zu machen. Aber wie das halt so ist bei neumodischen Erfindungen, wenn die Gier nach Profit größer ist als der Verstand … das kann schon mal schiefgehen. Aber um Zeigefinger geht es nicht, stattdessen herrscht eine sehr – irgendwie klar – träumerische Atmosphäre vor, und der Ton ist leicht bis poetisch.
• Rosalía ist ein ziemlich großer Popstar der lateinamerikanischen Welt und changiert seit einigen Jahren zwischen Flamenco und Pop. Ihre neue Single „Berghain“ (feat. Björk & Yves Tumor) wagt sich nun auf neues Terrain irgendwo dort, wo sich Klassik, Pop und Avantgarde argwöhnische Blicke zuwerfen und eine gewisse Gespreiztheit auch nicht ganz fern ist. Aber man kann das auch genießen, ohne allzu viel Sinn dahinter zu suchen. Denn bei aller Kunsthaftigkeit ist das Video von Nicolas Méndez auch einfach eine Wundertüte, aus der alle paar Sekunden etwas Neues auftaucht.
Abb. aus „The Dream Machine“ von Jimmy Marble
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