D.G. Compton (1930-2023)
Der Autor von „Der gekaufte Tod“ ist gestorben
Der britische Autor David Guy Compton hat zwischen 1965 und 1997 eine ganze Reihe ungewöhnlich hellsichtige SF-Romane geschrieben, der große Erfolg blieb ihm jedoch verwehrt. Hierzulande erschienen viele seiner Werke vor allem bei Bastei und Heyne, teilweise sogar direkt als Übersetzung, ohne dass es eine englischsprachige Originalausgabe gab.
Compton wurde am 19. August 1930 in London geboren und schrieb zunächst Hörspiele und Krimis, eher 1965 mit „The Quality of Mercy“ (dt. „Angst im Nacken“) sein erster SF-Roman erschien. Es folgten u.a. „Farewell, Earth’s Bliss“ (1966; dt. „Lebwohl, gute Erde“), „The Silent Multitude“ (1966; dt. „Zerfall“), „Synthajoy“ (1968; dt. „Synthetische Freuden“) und „The Electric Crocodile“ (1970; dt. „Das elektrische Krokodil“).
1974 wurde mit „The Continuous Katherine Mortenhoe“ sein bekanntester Roman veröffentlicht, der 1980 von Bertrand Tavernier als „Der gekaufte Tod“ mit Romy Schneider, Harvey Keitel und Harry Dean Stanton verfilmt wurde. Darin geht es um eine nahe Zukunft, in der Krankheit und Tod fast völlig aus dem Leben der Menschen verschwunden sind und das Sterben selbst zu einer Medienattraktion geworden ist. In der Show „Death Watch“ werden Sterbende ausgestellt – und wer nicht will, wird einfach via versteckte Kamera zum Teil der Sendung.
Es ist ein gutes Beispiel für den klaren Blick, den Compton auf die Zukunft hatte. Und es zeigt leider auch, wie schwierig es war, den Autor zu verkaufen. Der Roman erschien auch unter den Titeln „The Unsleeping Eye“ und „Death Watch“, in Deutschland erst als „Schlaflose Augen“, dann unter dem Filmtitel und später noch einmal als „Tod live“.
In Deutschland blieb man dem Autor lange treu. Es erschienen noch u.a. „A Usual Lunacy“ (1978; dt. „Die übliche Verrücktheit“), „Ascendancies“ (1980; dt. „Narrenwelt“), „Scudder’s Game (1984; dt. „Scudders Spiel“), „Nomansland“ (1993; dt. „MERS“) und „The Masters of Talojz“ (1997; dt. „Die Herren von Talojz“).
Compton zog 1981 in die USA, wo er am 10. November 2023 im Bundesstaat Maine starb.
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