Die gute Hexe des Nordens

Heute wird Margaret Atwood („Der Report der Magd“, „Hexensaat“), die frisch mit dem Booker Prize ausgezeichnete und entsprechend in der Presse gefeierte Grand Dame der Gegenwartsliteratur und nicht zuletzt der Science-Fiction, 80 Jahre alt – Happy Birthday! Ein schönes Präsent für Atwood und ihre Leser kommt aus dem Schweizer Kampa Verlag, wo innerhalb der Reihe „Kampa Salon“ der Band „Aus dem Wald hinausfinden“ erschienen ist: ein rund 150 Buchseiten langes Interview, das der u. a. für „Die Zeit“ arbeitende Journalist Caspar Shaller im Herbst 2018 zwei Tage lang in einem Café in Toronto mit der Ausnahmeautorin und -erscheinung führte.

Der 1989 geborene Shaller und die 1939 geborene Atwood sprechen über Jugend und Leben der großen Autorin und Deuterin, ihre Zeit als Universitätsdozentin, die Profession des Schreibens, Werke und Details ihres Schaffens, Marktforschung, Literatur und das Lesen im Allgemeinen, extremistische und totalitäre Entwicklungen in Gesellschaft und Politik, Evolution und Revolution, den Klimawandel, die Facetten des Feminismus, #MeToo, Trump, das Überleben in der Wildnis, Technologie, Atwoods Involvierung in die „Der Report der Magd“-Fernsehserie, Comics und sogar den Roman „Die Gabe“ von Naomi Alderman (im Shop). Dabei präsentiert sich die – selbsternannte und tatsächlich handlesende – Hexe und Prophetin aus Kanada gewohnt gewitzt, scharfsinnig, scharfkantig und scharfzüngig. Abgerundet wird der Band durch ein Vorwort, einen Lebenslauf und ein Register.

Wäre unsere Welt ein besserer Ort, würden mehr Menschen Margaret Atwood aufmerksam zuhören bzw. lesen? Ganz bestimmt. Bis dahin stellt es für alle, die ihr schon jetzt bereitwillig lauschen, immer ein Vergnügen dar, ihre Geschichten, ihre Essays oder eben auch einen interessanten Interviewband wie diesen zu lesen, der durch und durch Atwood ist.

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Margaret Atwood, Caspar Shaller: Aus dem Wald hinausfinden • Kampa, Zürich 2019 • 160 Seiten • Hardcover: 20 Euro