13. Juli 2015 1 Likes

Comic Con News

Die wichtigsten SF-Comic-News vom Comic-Con in San Diego

Lesezeit: 6 min.

Nachfolgend präsentieren wir wieder eine Übersicht der wichtigsten Science-Fiction-Comic-News aus San Diego, wo vergangenes Wochenende der Comic Con International stattfand – und wie immer geizten die US-amerikanischen Comic-Verlage und -Größen nicht mit spannenden Ankündigungen …

Zurück in die Zukunft: 1985 stellten Bob Gale und Robert Zemeckis der Welt Marty McFly, den Doc und „Zurück in die Zukunft“ vor. Ein Film-Remake wird es nicht geben, solange Leben in ihm ist, stellte Zemeckis vor einer Weile klar. Dafür lanciert Gale, der auch schon „Daredevil“ und „Spider-Man“ für Marvel getextet hat, bei IDW ab Herbst mit „Untold Tales And Alternate Timelines“ eine Comic-Anthologie mit neuen „Zurück in die Zukunft“-Geschichten. Im ersten Heft steht z. B. das erste Treffen zwischen Marty und dem Doc an – noch vor ihren unglaublichen, unvergesslichen Zeitreise-Abenteuern!


Zurück in die Zukunft

Postapokalyptischer Cyberpunk: Über William „Neuromancer“ Gibsons erstes Comic-Projekt haben wir bereits berichtet, in San Diego wurde der Inhalt konkret: „Archangel“ ist eine postapokalyptische Cyberpunk-Zeitreisegeschichte zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Gegenwart. Los geht’s 2016, das Artwork stammt von Butch Guice („Captain America“).

Marvel-Macht: Der neueste Star-Wars-Streich aus dem Haus der Ideen: eine „Chewbacca“-Miniserie von Autor Gerry Duggan („Deadpool“) und Zeichner Phil Noto („Black Widow“). Kieron Gillen („Darth Vader“), Jason Aaron („Star Was“), Salvador Larroca („Darth Vader“) und Mike Deodato Jr. („Avengers“) werden indes „Vader Down“ in Szene setzen, worin sich Lord Vader nach einer Bruchlandung alleine der prominenten Rebellen-Allianz gegenübersieht. Außerdem scheint ein Treffen zwischen den Helden aus „Star Wars“ und „Guardians of the Galaxy“ irgendwann wohl doch unausweichlich, obgleich noch nichts konkret ist und es bestimmt noch etwas dauert.

Das dreckige Dutzend: Start in die Zukunft oder das letzte Aufbäumen? Das DC-Imprint Vertigo war einst der Nexus für innovative US-Comics zwischen Science-Fiction, Fantasy und Independent-Kost, verspielte jedoch seine Vormachtstellung und seinen Vorsprung auf fahrlässige Weise und wurde längst vom Image Verlag überholt. Das Ende des Vertigo-Bestsellers „Fables“, spekulierten viele, könnte daher das Ende von Vertigo sein. Doch nun geht man noch mal mit zwölf neuen Serien von u. a. Gilbert Hernandez, Darwyn Cooke, Lauren Beukes, Ryan Kelly, Mike Allred, Si Spencer, Peter Milligan, Holly Black, Simon Oliver, Rufus Dayglo und anderen in die Offensive. Trotzdem, die richtig coolen Sachen erscheinen heute bei Image …

Heilige Ninja-Schildkröten, Batman! Welches Comic-Crossover hätte wirklich niemand erwartet? Genau: Der Dunkle Ritter Batman trifft auf die Teenage Mutant Ninja Turtles! Nach „Star Trek/Green Lantern“ kommt also das nächste DC/IDW-Crossover, dargebracht von Autor James Tynion IV und Zeichner Freddie E. Williams II. Die Turtles in Gotham City – nuff said!

Spielzeug-Ikonen: In den 80er-Jahren waren „Rom Space Knight“ und „Micronauts“ zwei Science-Fiction-Actionfiguren-Marken, zu denen auch genug Comics bei Marvel erschienen. IDW-Chefredakteur Chris Ryall, der bekanntlich ein großer Fan von Rom ist, hat sich für seinen lizenz-hungrigen Verlag jetzt die Rechte gesichert, sodass ab 2016 neue Comic-Interpretationen und -Geschichten entwickelt werden können.

Dreadstar ist wieder da: Jim Starlin, der für Marvel den wahnsinnigen Titanen Thanos erfand, der in den künftigen Beiträgen zum Avengers-Film-Universum eine große Rolle spielen wird, kehrt nach fast 30 Jahren zu seiner berühmten SF-Comic-Schöpfung „Dreadstar“ zurück und haucht der Figur in einer Miniserie neues Leben ein. Vielleicht befeuert das ja die geplante TV-Adaption …

Auf der Akademie: Die Geschichte von „Star Trek“ wird seit Jahren auch emsig in Form von Comics und Romanen weitergesponnen. In einer neuen Comic-Serie inszeniert Autor Mike Johnson, der bereits die aktuellen Abenteuer schreibt, die Crew des Raumschiff Enterprise auf der Sternenakademie und zeigt Kirk, Spock, Uhura und Co. während ihrer Ausbildung.

Supermänner: Im Dezember startet „The Coming of the Supermen“ von Comic-Legende Neal Adams. In seiner Miniserie muss der Stählerne eine Armee aus der Flaschenstadt rekrutieren und gegen die Weltraum-Götter aus Jack Kirbys Fourth-World-Sphäre ziehen. Max Landis, der Sohn von Filmemacher John Landis, schreibt derweil die Serie „Superman: American Alien“ mit eher kleinen Geschichten, die Clark Kent einem vielleicht bei einem Bier erzählen würde. Zu den Zeichnern gehören Nick Dragotta, Jock, Jae Lee und die wundervolle Joelle Jones.

Endlich fortgesetzt: Damit hat eigentlich niemand mehr gerechnet, aber Multitalent Gerard Way und der brasilianische Ausnahmezeichner Gabriel Bá werden anscheinend doch noch eine Fortsetzung ihrer außergewöhnlichen Comic-Serie „The Umbrella Academy“ angehen, deren beide Bände „Weltuntergangs-Suite“ und „Dallas“ auch schon länger auf Deutsch vorliegen.

Ein Steampunk-Batman von Joss Whedon: Der Schöpfer von „Firefly“ und „Buffy“ und Regisseur der beiden „Avengers“-Blockbuster wurde in San Diego dieses Jahr mit dem Comic-Con Award ausgezeichnet, der Leuten verliehen wird, die Comics einem größeren Publikum zugänglich machen. Darüber hinaus verkündete Whedon, dass er eine neue Comic-Serie schreibt: Die Steampunk-Superhelden-Serie „Twist“, in der Mr. Whedon eine Heldin inszeniert, die er als weiblichen viktorianischen Batman beschreibt.

Gleichschaltung: Nach dem Ende von „Witchblade“ hat TopCow Platz für neue Serien. Eine davon ist „Symmetry“ von Matt Hawkins und Raff Ienco, die eine Zukunft zeigen, in der für das größere Wohl der Gesellschaft Dinge wie Individualität, Kreativität und negative Emotionen mit Gentechnik ausgerottet wurden oder mit Medikamenten unterdrückt werden. Nur ein Mann und eine Frau nehmen das wahr, und wenn sie sich treffen, wird ihre Liebe entweder die Erlösung oder die Vernichtung der Menschheit einleiten …

Zurück ins Multiversum: Der schottische Meta-Autor Grant Morrison wird nicht nur eine Fantasy-Serie über die Conan-mäßigen Anfänge von Santa Claus und eine neue Anthologie-Reihe mit schwarzweißen Batman-Geschichten schreiben, sondern in einer Serie von Graphic Novels ab 2016 auch zu seinem „Multiversity“-Epos zurückkehren und sich erneut mit den vielen schrägen Parallelwelten des DC-Kosmos beschäftigen. Das ist einfach sein Ding, da kann er sich austoben.

Der Dunkle Ritter schlägt zurück: Dass es von Frank Millers dystopischem Batman-Meilensteinen „Die Rückkehr des Dunklen Ritters“ und „Der Dunkle Ritter schlägt zurück“ eine Fortsetzung geben wird, wissen diezukuft.de-Leser schon länger. Für den dritten Teil mit dem furchteinflößenden Titel „The Master Race“, den Miller mit Co-Autor Brian Azzarello schreibt, wurden in San Diego Star-Zeichner Andy Kubert und Millers kreativer Langzeit-Kumpan Klaus Janson offiziell als Künstler bestätigt – genauso wie die Tatsache, dass der gesundheitlich angeschlagene, auf der Con in die Will Eisner Hall of Fame aufgenommene Miller neben den Covern ebenfalls Artwork beisteuern soll. Jedes der acht US-Hefte wird aus 32 Seiten der Haupthandlung dieser vier Kreativer und aus einem 16-seitigen Comic-im-Comic diverser anderer Künstler bestehen, die weitere Storys aus der düsteren Zukunft von Millers finsterem Rächer kredenzen. Am Ende gibt es für die Hefte noch einen Schuber.

Blitzeinschlag auf Erde Eins: Apropos DC-Multiversum. Morrisons und Yanick Paquettes „Wonder Woman: Earth One“ bleibt 2016 keinesfalls der einzige Titel von dieser erfolgreichen Parallelwelt mit interessanten Neuinterpretationen im Format seitenstarker Bände. Denn J. Michael „Babylon 5“ Straczynski wird nach den bisher drei Bestsellern „Superman: Erde Eins“ 2016 für den Comic-Roman „Flash: Erde Eins“ ebenfalls in die Parallelwelt zurückkehren, nachdem Geoff Johns und Gary Frank sich bereits um den Batman, und Jeff Lemire und die Dodsons um die Teen Titans von Erde Eins gekümmert haben. Und Francis Manapul wird 2016 „Aquaman: Earth One“ angehen.

Telepathisches Internet: Joshua Cotters SF-Graphic-Novel „Nod Away“ erscheint im Frühjahr 2016 bei Fantagraphics. In der nahen Zukunft reisen die Menschen durchs All, und das Internet funktioniert via Telepathie – mit einem menschlichen Kind als Hub! 

Eigenständige Evolution: Top-Autor Rick Remender legt eine Marvel-Pause ein und widmet sich ganz seinen Creator-Owned-Serien. Nach „Black Science“, „Low“ und „Tokyo Ghost“ folgt mit „Devolution“ der nächste eigenständige SF-Comic-Stoff, der schon 2012 angeteasert wurde und dann eine Weile auf Eis lag. Remender und Zeichner Jordan Wayshak folgen in „Devolution“ dem letzten Menschen-Stamm auf einer veränderten Erde.

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