5. August 2022

„Ping Pong“ von Taiyō Matsumoto

Der neue Manga des Schöpfers von „Tekkon Kingreet“ und „GoGo Monster“

Lesezeit: 2 min.

Taiyō Matsumoto ist ein unverkennbarer, außergewöhnlicher Mangaka. Im Comic-Schaffen des 1967 geborenen Japaners finden sich Werke wie das als Animefilm adaptierte „Tekkon Kingreet“ (Science-Fiction um zwei Brüder, die gegen grellen, kriminellen Kapitalismus in der nahen Zukunft kämpfen), „GoGo Monster“ (feinste Weird Fiction über die Invasion der Wirklichkeit einer Schule durch unsichtbare Wesen) und „Sunny“ (um eine Gruppe Kinder in einem Waisenheim). Nun liegt auf Deutsch der erste Band der Serie „Ping Pong“ vor, in der sich Matsumoto 1996 und 1997 dem Tischtennis-Sport gewidmet hat.

„Ping Pong“ erschien direkt in fünf Büchern, also ohne die für Manga-Stoffe übliche Vorab-Serialisierung in Magazinen, und wurde in Japan auch verfilmt. Die größtenteils schwarz-weiße Panel-Serie dreht sich um die unterschiedlichen Freunde Makoto „Smile“ Tsukimoto und Yutaka „Peko“ Hoshino, die in der Tischtennis-Mannschaft ihrer Schule spielen. Ein wichtiges Ausscheidungsturnier steht an, und während der talentierte und extrovertierte, jedoch undisziplinierte Peko mit seiner Arroganz zu ringen hat, will ihr alter Trainer im zurückhaltenden, nie auf Sieg spielenden Könner Smile den Killerinstinkt an der Platte wecken. Auch, weil beim Turnier der Megastar einer anderen Schule sowie ein eitler Ex-Profi-Player aus China mitmischen werden …

„Ping Pong“ nutzt all die Elemente, Muster und Tropen, die Sport-Geschichten seit jeher auszeichnen – gerade auch im Manga und Anime, angefangen bei „Mila Superstar“ oder „Captain Tsubasa“, deren Zeichentrickadaptionen im TV hierzulande eine ganze Generation geprägt haben dürften (sich aber genauso gut noch heute z. B. im Guilty Pleasure und „Karate-Kid“-Sequel „Cobra Kai“ finden). Man muss Tischtennis nicht mal selber spielen oder bewusst mögen, damit einen „Ping Pong“ packt, fasziniert, unterhält. Taiyō Matsumoto weiß genau, wie er eine so klassische Sport-Saga in seinem eigensinnigen Zeichenstil umsetzen muss, und punktet mit mehr als energiegeladenen Duellen an der Platte.

Nach diesem starken Auftakt-Match will man so schnell wie möglich weiterlesen. Das kann man im November, wenn der zweite Band bei Reprodukt auf Deutsch erscheint.

Abb.: © Taiyō Matsumoto

Taiyō Matsumoto: Ping Pong Bd. 1 • Reprodukt, Berlin 2022 • 344 Seiten • Taschenbuch: 14,90 Euro

 

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