16-Bit Macho-Dresche
Dir wurde die Freundin ausgespannt? Hier, die angemessene Reaktion
Die 80er waren vielleicht DAS Jahrzehnt mit den meisten Kultfilmen. Eine Zeit, in der die Pulp-Fiction in Form von Horror, Action, Trash und Science-Fiction so sehr im Mittelpunkt des Mainstreams stand wie noch nie zuvor und Männer in Filmen noch echte Männer waren. Mit Haaren auf der Brust, Steroiden-Bizeps und der einzig wahren Antwort auf alle Probleme: ROHE GEWALT! Schwarzenegger und Stallone ballerten und prügelten sich in zahlreichen Filmen durch Heere aus bemitleidenswerten Aliens, Gangstern und Söldnern.
Passenderweise tauchten im gleichen Jahrzehnt auch die guten alten Video-Spiele auf und verpassten es natürlich nicht, den so angesagten Tonfall der testosterongeschwängerten Popkultur aufzugreifen. Die Folge waren Spiele wie das altehrwürdige Beat’em’up Double Dragon, in denen sich zwei Typen mit dem schwarzen Gürtel in Karate und einer Dauermitgliedschaft in der Mucki-Bude durch einen von Neon-Farben erhellten Sündenpfuhl von Stadt kloppten, um die Angebetete aus den Klauen des Oberrowdies zu befreien.
Was hat nun das eine mit dem anderen zu tun? Nun, in dem äußerst unterhaltsamen Kurzfilm Rage von Ryan Boosel, treffen genau diese zwei Welten zusammen: Die Video-Spiel- und Filmwelt der 80er. In einer Mischung aus besagtem Double Dragon (auch wenn hier nur EIN tapferer Macho Kopfnüsse verteilt) und dem Terminator kämpft sich Protagonist Kurt hier durch Strip-Clubs, düstere Gassen und Flipperhallen, um sein Mädel zurück zu erobern. Rage atmet dabei mit Pixel-Art, knallendem Synthie-16-Bit-Sound und Neonlichtern zu jeder Sekunde das einmalige 80er Jahre Feeling und bringt zwei Medien auf visueller und narrativer Ebene zusammen, deren Kombination meistens leider nicht so glücklich endet, wie man annehmen möchte. Hier stellt sich das glücklicherweise anders dar.
Kommentare