30. Januar 2023

Fantasy Filmfest White Nights 2023

Ein pralles Bündel Sehenswertes in sieben Städten

Lesezeit: 3 min.

Genauer gesagt sind es nur noch fünf, denn die Meldung trudelt mit leichter Verspätung ein, da der Verfasser bedauerlicherweise was falsch in Erinnerung hatte (die Fantasy Filmfest White Nights gab es zuletzt 2020). Nichtsdestotrotz: Am kommenden Wochenende, also am vierten und am fünften Februar, findet das Event in Hamburg, Köln, München, Nürnberg und Stuttgart statt. Die Kiste steht also noch ziemlich weit offen und aus diesem Grund gibt’s nun noch ein paar Hinweise:

Mit der koreanischen Produktion „Project Wolf Hunting“ haben die Veranstalter mal wieder einen „härtesten Film des Jahres“ im Programm, der natürlich das Highlight der Veranstaltung ist und dementsprechend auf der Webseite vollmundig als „Der Gott des Gemetzels unter den Genrefilmen“ angekündigt wird. Das alles andere, zum Beispiel der Plot (Verbrecher und Sicherheitskräfte liefern sich auf einem Frachtschiff eine bluttriefende Schlacht, ein „Frankenstein“-mäßiges Monster stößt dazu), da keine Rolle mehr spielt, sollte klar sein. Den Fans hängt schon seit Monaten der Sabber an den Lippen und Capelight freut sich auf die Auswertung in Deutschland (Kinostart ist am 2. März), denn der „härteste Film des Jahres“ vom letzten Jahr („The Sadness“) hatte für einen sehr ordentlichen Umsatz gesorgt.


Eva Green in „Nocebo“

Lockdown Tower“ aus Frankreich kommt da ein bisschen subtiler daher und erzählt von den Bewohnern eines viergeschossigen Sozialbaus, die eines Morgens erwachen und feststellen müssen, dass das Gebäude von einer schwarzen Leere umschlossen wird, jeder Versuch durchzudringen, endet mit dem Tod. Extremsituation also, natürlich tun sich bald die ersten Konflikte auf. Stoff, aus dem sich spannendes Kino weben lässt – man darf gespannt sein.

Mit großer Wahrscheinlich sehenswert ist „Nocebo“, der neue Film von Lorcan Finnegan, dessen nicht makelloser, aber dennoch sehr guter Science-Fiction-Thriller „Vivarium“ 2020 leider gnadenlos versenkt wurde. In „Nocebo“ dreht sich alles um Christine, die von einem Hund angefallen wird, der sie mit Zecken übersäht. Seitdem leidet die Modedesignerin an einer rätselhaften Krankheit, die Gedächtnislücken auslöst. So einige der bisherigen Reviews sind nicht gerade euphorisch, ich würde dem aber wenig Beachtung schenken, da sich seit einiger Zeit auch die professionelle Filmpresse schwer mit Filmen tut, in denen nicht alle fünf Minuten „was passiert“ und offenbar hat Finnigan sein eher entspanntes Erzähltempo auch hier beibehalten. ADHS greift halt um sich, was soll man machen.

Soft & Quiet“ dreht sich um Grundschullehrerin Emily und ihre Freundinnen. Die Damen sind von Zukunftsängsten geplagt: Wie lässt sich die vermeintliche Bedrohung aufhalten, die von Immigranten, Juden und Feministen ausgeht? Es werden Pläne geschmiedet, wie man Amerika vor der feindliche Invasion retten kann. Und um die Zukunftsvision gebührend zu feiern, suchen die Frauen ein Spirituosengeschäft auf, das kurze Zeit später auch zwei Amerikanerinnen asiatischer Herkunft betreten, was dazu führt, dass die Situation eskaliert. Nach der „The Purge“-Reihe also erneut politisch aufgeladenes Genrekino aus den Blumhouse-Studios, das über vier Tage als Plansequenz gedreht wurde, um den Realismus zu erhöhen.

Nicht unerwähnt bleiben soll der chinesische, in edlen Schwarz-Weiß-Bildern gekleidete Thriller „Limbo“, der zwar im Hier und Jetzt spielt, aber vor den Kulissen einer düsteren, dreckigen, vollgemüllten, durch und durch dystopischen Version von Hongkong.

Abb. ganz oben: „Project Wolf Hunting“

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