Heimkino-Highlights im Juni
Neues und Altes jenseits des großen Saals
Jeden Monat die gleiche quälende Frage angesichts eines Bergs von Neu-Veröffentlichungen: „Was lohnt sich?“ – regelmäßige Hinweise der Redaktion sollen das Leben zumindestens ein wenig leichter machen!
Diesen Monat macht sich ein klassisches Sommerloch bemerkbar, die Auswahl fällt somit entsprechend dürftig aus. Sollte im Laufe des Monats noch kurzfristig was eintrudeln, wird natürlich entsprechend ergänzt.
1. Vivarium (2019)
Bei wem? Concorde Als was? DVD, Blu-ray, VOD Wann? 12.06.2020
Worum geht’s? Tom und Gemma sind ein Paar. Noch kein verheiratetes Paar, aber eins, das es ernst genug miteinander meint, um sich nach einem gemeinsamen Zuhause umzusehen. Dem perfekten Zuhause. Er ist Landschaftsarchitekt, sie Lehrerin, und ein beschauliches Leben in der verlässlichen Reihenhausidylle scheint inzwischen gar keine abwegige Idee mehr. Als ein junger Immobilienmakler ihnen die makellose Neubausiedlung Yonder vorstellt, fahren sie los, um sich das Viertel anzusehen. Hier gleicht ein Haus dem anderen, eine Straße der nächsten – die Vorstadt als steriles Labyrinth der Normalität. Ein Labyrinth, aus dem es für Tom und Gemma keinen Ausweg mehr gibt.

Prognose: Die zweite Regie-Arbeit von Lorcan Finnegan („Without Name“, 2016) mutet sicherlich etwas wie eine ausgewalzte „Twilight Zone“-Episode an; man kann mit Recht mokieren, dass die Geschichte im Mittelteil auf der Stelle tritt beziehungsweise dass hier eher ein Konzept als ein echtes Drehbuch umgesetzt wurde. 70-80 Minuten wären definitiv angebrachter gewesen. Aber: Die geniale Optik, irgendwo zwischen René Magritte und Psychopathen-Wunschtraum ist ein echter Hingucker und die tollen Darsteller (Jesse Eisenberg und die sowieso unbezahlbare Imogen Pots) hauchen dem etwas zu unterkomplexen Inhalt Leben ein. Schade: Der wirklich beeindruckend anzuschauende Film sollte eigentlich einen Kinostart erhalten, allerdings findet die Premiere jetzt doch direkt auf (offenbar spärlich ausgestatteter) Scheibe statt. Sicherlich nicht der ganz große Wurf, aber dennoch einer der sehenswertesten Beiträge zum Science-Fiction-Genre in letzter Zeit.
Vivarium • Belgien, Dänemark, Irland, USA 2019 • Regie: Lorcan Finnegan • Darsteller: Imogen Pots, Jesse Eisenberg, Jonathan Aris, Olga Wehrly, Danielle Ryan, Senan Jennings

2. Underwater (2020)
Bei wem? 20th Century Fox Als was? DVD, Blu-ray, VOD Wann? 20.05.2020
Worum geht’s? Sieben Meilen unter dem Meeresspiegel liegt eine Forschungsstation, in der ein Team von Wissenschaftlern Bohrungen vornehmen soll. Doch ein Seebeben zerstört die Station und die Überlebenden wagen schließlich den verzweifelten Versuch sich bis zur nahe gelegenen Bohrstation zu retten. Doch dabei werden sie von mysteriösen Kreaturen attackiert, die durch das Beben geweckt wurden.
Prognose: Schon seit Mai draußen, an dieser Stelle aber trotzdem noch ein kleiner Hinweis auf diesen wirklich feinen Monsterfilm, der im Kino nicht nur untergegangen ist, sondern vom Verleih merkwürdigerweise regelrecht versteckt wurde. Hier gibt’s die ausführliche Besprechung!
Underwater – Es ist erwacht • USA 2020 • Regie: William Eubank • Darsteller: Kristen Stewart, Vincent Cassel, T.J. Miller, Jessia Henwick, John Gallagher Jr., Mamoudou Athie, Gunner Wright

… und was gibt’s im TV & Internet?
• Rick and Morty, Staffel 4 – ab 17.06 auf Netflix. Gab’s schon bei Sky, aber, well … Fällt unter: ‘nuff said.
• Avenue 5, Staffel 1 – ab 23.06.2020, Sky Atlantic: Deutsche TV-Premiere der Science-Fiction-Comedy mit Hugh Laurie („Dr. House“). Als Showrunner fungiert der schottische Satiriker Amando Iannucci, der bereits in der Vergangenheit („The Death of Stalin“) durch galligen Witz zu begeistern wusste und auch hier wieder überzeugt.
• The Last Wave, Staffel 1 – ab 26.06.2020, ZDFneo: Im idyllischen Badeort Brizan an der französischen Atlantikküste erscheint plötzlich eine seltsame Wolke am Himmel, die sich während eines Surfwettbewerbs ohne Vorwarnung auf das Meer hinabsenkt. Alle Surfer werden von einer riesigen Welle verschluckt und sind von einem Augenblick auf den anderen spurlos verschwunden. Die anschließende Suchaktion bleibt erfolglos, nach fünf Stunden tauchen die Verschwundenen dafür wieder aus dem Meer auf – genauso plötzlich und unerwartet, wie sie verschwunden waren. Unverletzt, aber keiner kann sich dran erinnern, was im Meer passiert ist. Allerdings entdecken die Verschwundenen, dass sie über neu erlangte Super-Kräfte verfügen … klingt wie das nächste Superhelden-Gedöns und die bisherige Resonanz ist halb-halb, aber ich bin trotzdem gewillt einen Vertrauensvorschuss zu geben, da aus Frankreich (= Style) und statt hektischen Comic-Fantastereien gibt’s eine offenbar recht entspannte nature-strikes-back-Schaumermär. Definitiv nicht schlecht schon mal: Die sechs Episoden werden am Stück gezeigt. Danach wird die komplette Staffel in der Mediathek abrufbar sein.
• Dark, Staffel 3 – ab 27.06.2020, Netflix: Die dritte und finale Season der beliebten deutschen Mystery-/Science-Fiction-Serie.
Kommentare
Warum wurde Underwater eigentlich nicht in Österreich gezeigt, weiß das wer?
Disney hat den abgesagten Österreich-Kinostart nicht begründet.
(der komplette Kurs, der bei der Vermarktung des Films gefahren wurde, war ausgesprochen rätselhaft, mir ist in all den Jahren noch nie eine vergleichbare Art und Weise untergekommen...)