2. Mai 2018 3 Likes

Heimkino-Highlights im Mai

Neues und Altes jenseits des großen Saals

Lesezeit: 7 min.

Jeden Monat die gleiche quälende Frage angesichts eines Bergs von Neu-Veröffentlichungen: „Was lohnt sich?“ – regelmäßige Hinweise der Redaktion sollen das Leben zumindestens ein wenig leichter machen!

 

1. 24 Hours To Live (2017)

Bei wem? Universum Als was? DVD, Blu-ray, VOD Wann? 11.05.2018

Worum geht’s?: Nach dem Tod seiner Familie hat Profikiller Travis Conrad dem schmutzigen Geschäft den Rücken gekehrt. Doch die Organisation, für die er tätig war, lässt ihn nicht los: Er soll gegen ein hübsches Sümmchen einen ehemaligen Mitarbeiter liquidieren, der auspacken will und von Agentin Lin in Südafrika versteckt wird. Doch Travis wird weich und verschont die hübsche Frau, als er merkt, dass sie Mutter ist. Allerdings wird er dafür von ihr erschossen, nachdem er Information zum Aufenthaltsort seines Ziels bekommen hat. Die Auftraggeber haben nach intensiver wissenschaftlicher Forschung allerdings eine Möglichkeit gefunden, Tote wieder ins Leben zurückzuholen und somit weilt der Gemeuchelte schon bald wieder auf dieser Welt, soll aber nach Herausgabe der Info auch gleich wieder zurück ins Nirvana wandern, da er versagt hat und somit nicht weiter von Nutzen ist. Doch die Kampfmaschine hat wirklich überhaupt keine Lust schon wieder zu sterben und flieht. Er verbündet sich mit Lin und will mit ihr zusammen seinen ehemaligen Arbeitgebern ans Leder. Der Haken: Der Wiedererweckungsprozess hält ihn nur 24 Stunden am Leben…

Prognose: Was Ethan Hawkes Karriere so faszinierend macht, ist dieses rücksichtslose oszillieren zwischen den verschiedensten Polen. Auf der einen Seite steht ein feinsinniges Kunstwerk wie „Boyhood“, das bei der Frage nach den wichtigsten Filmen des 21. Jahrhunderts regelmäßig ganz vorne mitspielt, auf der anderen Seite steht knackiger Sci-Fi-Brutalo-Actionkrawall wie „24 Hours To Live“, der erwartungsgemäß von der Kritik in Stücke zerrissen und vom Verleih direkt ins Verkaufsregal gestellt wird. Zu Unrecht. Der Film von Stuntprofi Brian Smrz macht einiges richtig: „24 Hours To Live“ hat nicht viel mehr Plot als der neuste Auswurf vom Marvel-Fließband, schrubbt seine Story aber effizient in knackigen 85 Minuten runter, Schützenhilfe leistet dabei der stets zuverlässigen Hawke, der, wie alle richtig guten Schauspieler die Kunst beherrscht auch solche, nicht gerade tiefgängigen Rollen mit Leben aufzufüllen. Zudem gibt’s dank reizvoller Kulisse (gedreht wurde in Kapstadt) und einer Menge handgemachter, wunderbar rüder Action echte Schauwerte und kein fades Einerlei aus dem Rechner. Das mag sich jetzt alles sehr schlicht anhören und das ist es auch, aber es ist gerade diese Selbstbeschränkung, diese offene und ehrliche Haltung, die Filme dieser Art sympathisch macht. „24 Hours To Live“ weiß, was er liefern kann und das liefert er auch. Nicht mehr, aber eben nun mal auch nicht weniger.

24 Hours To Live • Hongkong/Südafrika/USA 2017 • Regie: Brian Smrz • Darsteller: Ethan Hawke, Xu Quing, Paul Anderson, Liam Cunningham, Rutger Hauer, Nathalie Boltt


Time Trax – Zurück in die Zukunft

2. Time Trax – Zurück in die Zukunft, Vol. 1 (1993)

Bei wem? Pidax Als was? DVD Wann? 18.05.2018

Worum geht’s?: Im Jahr 2193 erfindet der Wissenschaftler Mordicai Sahmbi eine Zeitmaschine, mit deren Hilfe er Verbrecher gegen eine üppige Aufwandsentschädigung zurück ins Jahr 1993 transportiert. Der mit einem außergewöhnlich hohen IQ von 205 ausgestatte Captain Darien Lambert von der Abteilung VFV (Verfolgung flüchtiger Verbrecher) macht sich auf die Jagd nach Sahmbi und den geflohenen Schurken und wird dabei einzig und allein vom scheckkartengroßen Computerhologramm Selma unterstützt.

Prognose: „Time Trax“ war die letzte Serie der Lorimar Studios, die in den 1980er-Jahren und bis in die 90er den TV-Bildschirm mit Serien wie „Dallas“, „Unter der Sonne Kaliforniens“ oder „Alf“ fest im Griff hatten. Besonders mit Serien aus dieser Zeit ist es ja so eine Sache: Klar, man hat’s damals gesehen, hat schöne Erinnerungen dran, aber bei der Wiederbegegnung stellt sich spätestens nach der Verflüchtigung des Nostalgie-Nebels hier und da dann doch leichte Ernüchterung ein. Entweder wird einem bewusst wie grausig der ein oder andere Darsteller, den man damals angehimmelt hat, eigentlich frisiert war oder man stolpert über die oftmals sterile, kalte Studio-Atmosphäre vieler Produktionen. Bei „Time Trax“ kommt noch hinzu, dass die – für damalige Verhältnisse extrem aufwändig produzierte – Serie mit Computereffekten aufwartet, die heute natürlich gar nicht mehr überzeugen (anderseits überzeugen viel zu viele Computereffekte heutzutage genauso wenig, deswegen fällt dieser Punkt nicht so wahnsinnig schwer ins Gewicht). Trotzdem: Die Show, die von „Star Trek“-Produzent und -Autor Harve Bennett mitentwickelt wurde, lässt sich dank einer guten Besetzung, interessanten Geschichten und einem leichtfüßigen Tonfall nach wie vor ganz gut schauen – zudem wird gerade im Rückblick klar, dass Serien aus dieser Zeit durchaus einen Vorteil haben: In sich abgeschlossene Episoden sind zwar sicherlich nicht mehr hip, man muss aber dafür nicht immer gleiche Wochen seines Lebens in eine Story investieren und kann das Ganze zwischendurch auch einfach mal als Pausensnack einwerfen. Doch, doch, geht ok.

Time Trax – Zurück in die Zukunft, Vol.1 • USA 1993-94 • Regie: diverse • Darsteller: Dale Midkiff, Elizabeth Alexander, Peter Donat, Malcolm Cork, Paul Empson, Mark Fairall


Incoming

3. Incoming (2018)

Bei wem? WVG Als was? DVD, Blu-ray Wann? 25.05.2018

Worum geht’s? Eigentlich nicht die schlechteste Idee: Terroristen werden zukünftig in einer Raumstation eingekerkert, von der kein Mensch auf der Erde etwas weiß. Doch die bösen Jungs sind widerspenstiger als erwartet, proben den Aufstand, bringen die Station in ihre Gewalt und nehmen vollen Amok-Kurs auf Moskau. Nur ein Pilot und ein unerfahrener Arzt stellen sich dem Kampf, ein abtrünniger CIA-Agent mischt auch mit, kocht aber sein eigenes Süppchen…

Prognose: Man kann von den Filmen des britischen Actionstars Scott Adkins halten, was immer man will, aber man muss zugeben, dass Adkins nicht nur auf extrem eindrucksvolle Weise die Fäuste sprechen lassen kann, sondern außerdem über massig Charisma und (in den letzten Jahren stetig zunehmende) schauspielerische Fähigkeiten verfügt. Genau das Komplettpaket ist für etwas verantwortlich, von dem viele Kollegen, die in weitaus größeren Gefilden agieren, nur träumen können: Eine große, treu ergebene Fangemeinde, die demütig ebenso die Stinkbomben in seiner Filmographie schluckt. Und die gibt’s leider nach wie vor, denn auch wenn Adkins vereinzelt seine Nase mal in Hollywood-Produktionen stecken darf und Millionen von Fans seit Jahren in ihm – völlig zu Recht – die perfekte Batman-Besetzung sehen, muss der große Scott doch immer noch viel zu oft kleine Brötchen backen, siehe „Incoming“, dessen Trailer nicht unbedingt die Gurken aus dem Glas donnert. Aber hey, wir Fans werden den hier natürlich ebenfalls gucken und beim Abspann auf bessere Zeiten hoffen. Ehrensache.

Incoming • Serbien 2018 • Regie: Eric Zaragoza • Darsteller: Scott Adkins, Aaron McCusker, Alaa Safi, Dominic Power, Arkie Reece, Milorad Kapor, Michelle Lehane


Titan – Evolve or Die

4. Titan – Evolve or Die (2018)

Bei wem? EuroVideo Als was? DVD, Blu-ray Wann? 09.05.2018

Worum geht’s?: In naher Zukunft steht die Erde mal wieder kurz davor, für die Menschen unbewohnbar zu werden. Doch Forscher haben eine mögliche Alternative gefunden, nämlich Titan, den größten Mond des Saturns, allerdings gestalten sich die Überlebensbedingungen dort etwas schwerer, weswegen der Ex-Air-Force-Pilot Rick Janssen für ein geheimes Gen-Projekt ausgewählt wird, dass aus ihm einen Übermenschen mit Überlebenschancen machen soll. Doch, don’t fuck with nature, bald zeigen sich Nebenwirkungen…

Prognose: Puh, schwierig, sollte in Deutschland erst auf Netflix versenkt werden, hat dann aber überraschenderweise doch ein Hardware-Release bekommen. An der Qualität des Films wird das aber trotzdem eher weniger liegen, denn die bisherigen Reviews pendeln sich im unteren Mittelfeld ein und man ist gewillt, dem zu glauben, allein schon weil Sam Worthington die Hauptrolle spielt, der sich, was sowohl die Wahl seiner Projekte, als auch seine Darstellungen angeht, in der Vergangenheit nicht unbedingt als Qualitätsgarant hervorgetan hat (wer Lust hat kann man ja mal nach „Sam Worthington boring“ googlen!).

Titan – Evolve or Die • USA/Großbritannien/Spanien 2018 • Regie: Lennart Ruff • Darsteller: Sam Worthington, Taylor Schilling, Tom Wilkinson, Agyness Deyn, Nathalie Emmanuel


The Rain

… und was gibt’s im TV & Internet?

• Timeless, Staffel 1 – ab 01.05.2018, Netflix: ZeitreiseAction von Shawn Ryan („The Shield“), die in den USA ulkigerweise zuerst nach einer Staffel abgesetzt und drei Tage später um 10 Episoden verlängert wurde.

• Gotham, Staffel 4 – ab 03.05.2018, ProSieben FUN: Die vierte Runde der ThrillerSerie, die sich nach einem holprigen Start zu einer festen Größe in Sachen Comic-Entertainment entwickelt hat.

• Supergirl, Staffel 3 – ab 03.05.2018, ProSieben FUN: Vierte Season, der etwas betulichen, aber irgendwie, irgendwo gar nicht mal unsympathischen Serie.

• The Flash, Staffel 4 – ab 03.05.2018, ProSieben FUN: Die vierte Staffel einer der wenigen ComicAdaptionen, die sich tatsächlich zu ihren Comic-Wurzeln bekennt.

• The Rain, Staffel 1 – ab 04.05.2018, Netflix: Postapokalyptische Serie aus Dänemark und da die Skandinavier nur selten enttäuschen sollte man im Kalender ein dickes fettes Kreuz machen!

• Marvel’s Runaways, Staffel 1 – ab 09.05.2018, Syfy: Auch der geniale Comic von Brian K. Vaughan schafft den Sprung auf den Bildschirm.

• Final Space, Staffel 1 – ab 15.05.2018, TNT Comedy: In den USA etwas zwiespältig aufgenommene CartoonComedy, die aber mit einem Umstand auf jeden Fall schon mal punkten kann: Der Bösewicht wird von David Tennant gesprochen!

• American Gods, Staffel 1 – ab 18.05.2018, RTL Crime: Zur Neil Gaiman-Umsetzung muss man nichts mehr sagen, ein Strom an Jubel-Kritiken und Auszeichnungen haben bereits alles gesagt.

Großes Bild ganz oben: Titan – Evolve or Die

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