15. Februar 2019

Alita, künstliche Armprothesen und Tilly

Von Prothetik, James Camerons „Alita: Battle Angel“ und den Problemen des Heranwachsens

Lesezeit: 2 min.

Wie James Cameron und 20th Century Fox bekannt gaben, ließen sich Cameron und sein Team nicht nur in der 3D-Technik für das Kino vom aktuellen Sci-Fi-Actioner mit Herz, Alita: Battle Angel, inspirieren, sondern erfüllten zumindest einem kleinen Mädchen einen großen Traum. Gemeinsam mit Open Bionics arbeitete das „Alita“-Designteam daran, der kleinen Tilly, eine eigene Armprothese zu entwerfen – und statteten diese gleich im Alita-Look aus. Darüber hinaus entwarf die Gemeinschaft von Alita inspirierte Prothesen-Abdeckungen, die demnächst für den freien Markt zur Verfügung stehen werden, um Kindern den Alltag etwas zu verschönern.


Cyborg-Hände. Aus: „Alita: Battle Angel“, 20th Century Fox.

Die größten Probleme stellen Prothesen tatsächlich bei Kindern und Jugendlichen dar, denn, wie der Verstand schon sagt, wachsen Sprösslinge schnell aus ihren Prothesen heraus, während sich Muskelstränge und Reize ändern können und schnell muss ein angepasster Ersatz her. Jedoch können moderne Prothesen schnell mal zehntausende Euro kosten. Diese sogenannten myo-elektrischen Armprothesen reagieren auf Reize der Muskelstränge in den Armen und wandeln über auf der Haut – meist simpel per Pflaster – angebrachten Sensoren mechanische Signale in elektrische um, die dann die Prothese in Bewegung setzen.

Moderne Prothesen werden per Laser-Sinter-Prozess gefertigt, bei dem metallisches Pulver per Laser Schicht für Schicht zu festen Strukturen verschmolzen wird. Dazu eignen sich aber bei weitem nicht jegliche Metallformen und Legierungen, und im Falle der Prothetik müssen diese auch noch bio-kompatibel sein, sprich, schlichtweg, dass der Werkstoff nicht vom Körper abgestoßen wird und zu Reizungen oder Schlimmerem führt. Dieser Umstand führt häufig von Grund auf zu immensen Kosten, die bei personifizierter Anpassung der Prothesen die Kosten noch um ein vielfaches steigen lassen kann.


Hand- und Armprothesen von Heute. E-Nable

Eine aktuelle Lösung für das Problem sind im 3D-Drucker hergestellte Prothesen, die an die eigenen Gegebenheiten, wie vereinzelt fehlende Finger, Hände, Unterarme oder ganze Gelenke angepasst werden. Zurzeit gibt es weltweit eine Handvoll Firmen, wie z.B. e-Nable, die sich auf den 3D-Druck dieser rudimentären Armprothesen spezialisiert haben – die rein mechanisch über den Körper funktionieren, ohne schwere Batterien, Motoren oder Sensoren. Hierbei fällt der Preis deutlich unter 100 Dollar, jedoch ähnelt die Struktur der simplen, mechanischen Gerätschaften eher dem rudimentären Arm des T-800s als einem menschlichen Pendant. Im Preis-Leistungsverhältnis und was das für die Psyche der Menschen und vor allem Kindern, wieder gut macht, ist die Lösung aber mehr als akzeptabel. Diese 3D-Druckerzeugnisse befinden sich aber nach wie vor in geringem Umlauf, denn jährlich werden gerade mal wenige tausend Stück hergestellt.

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