Eine echte Freundin
Mit der sprechenden Barbie nie mehr alleine sein!
Technologie, die es uns erlaubt, mit technischen Gerätschaften verbal zu kommunizieren, z.B. durch sprachgesteuerte Interfaces, ist seit einigen Jahren auf dem Vormarsch und vollzieht große Entwicklungssprünge. Apps wie Siri oder Google Now sind zwar noch ein gutes Stück davon entfernt, uns in interessante Gespräche und Diskussionen zu verwickeln, allerdings ist das ja auch nicht ihr Zweck. Ihr Zweck besteht im Sinne von Effizienz und Nützlichkeit darin, eine vom Nutzer gestellte Frage, deren Antwort faktisches Wissen verlangt, so direkt und genau wie möglich zu beantworten. Damit steht die Quantität an Antworten natürlich vor der Qualität der Sprachfunktion, denn weder Siri noch Google Now wollen ein vollwertiger Gesprächspartner oder gar virtueller Freund sein. Sie wollen uns lediglich sagen, wie hoch die Einwohnerzahl New Yorks ist, wie man am besten Sushi zubereitet und wie die Wetterprognose für die kommenden Tage aussieht.
Was wäre allerdings, wenn nicht die Quantität an Antworten, sondern deren sprachliche und (vorgekaukelte) empathische Qualität im Vordergrund stehen würde? Nun, wir hätten zwar kein Gerät, das wirklich wie ein Freund oder vollwertiger Gesprächspartner wäre, aber dafür eines, dem wir wenigstens leichter glauben können, dass es einer sein könnte. Im Grunde ein Gedanke, der schon seit Jahrzehnten diverse Spielzeughersteller immer wieder dazu bringt, Kuscheltiere, Puppen oder Actionfiguren mit Sprachchips zu versehen, um Kinder damit auf emotionaler Ebene stärker an ihr Produkt zu koppeln. Aufziehpuppen oder geschwätzige Plüschfiguren erscheinen schon seit gut 150 Jahren immer wieder auf dem Markt. Doch durch den technologischen Fortschritt sind Spielzeughersteller nun in der Lage, eine derartig weit entwickelte Version der klassischen Aufziehpuppe zu produzieren, dass deren gerade mal ein Wort oder ein paar lose Sätze von sich gebende Vorfahren wahrlich zu Relikten aus einer anderen Zeit werden.
An der Spitze dieser bisher noch unveröffentlichen Welle an Spielzeugen steht Hello Barbie. Hello Barbie sieht aus wie die Barbie, die wir alle kennen und ist doch ganz anders: In ihrer Halskette ist ein Mikrofon implementiert, welches durch Druck auf ihre Gürtelschnalle aktiviert wird und alles aufnimmt, was man so zu sagen hat. Per Wi-Fi werden die Daten zu den Servern der Firma ToyTalk gesendet, dank Spracherkennungssoftware in Text umgewandelt und dann analysiert. Darauf wird die korrekte Antwort unter ca. 8000 verschiedenen Erwiderungen ausgewählt und als Playback zurück zu Hello Barbie geschickt. Alles in weniger als einer Sekunde.
Die New York Times hat zu diesem neuesten Modell der weltbekannten Puppe, einen ausführlichen Artikel veröffentlicht, der sich nicht nur en detail mit der Entstehung, dem Schreibprozess für Barbies Antworten und den Kriterien, welche diese erfüllen müssen, auseinandersetzt, sondern auch die mögliche psychologische und gesellschaftliche Tragweite dieser Erfindung ins Auge fasst und diskutiert. Den Artikel könnt ihr hier lesen.
Kommentare
Jetzt krieg ich es wirklich mit der Angst.
Fortschritt schön und gut, aber das muss nicht sein!
Was die Barbie Liberation Organisation daraus wohl machen wird?
https://en.wikipedia.org/wiki/Barbie_Liberation_Organization