Ein Spiel für unterwegs
Das Designer-Game „Voyager“ setzt auf analoge Materialien
Wie transportiert man den Zauber der Wirklichkeit in die digitale Sphäre? Designer Ken Amarit hat dafür eine so einfache wie bestechend schöne Lösung gefunden: In seinem kürzlich veröffentlichten Game Voyager – im iTunes-Store für iPhone und iPad erhältlich – setzt er auf analoge Materialien. Um die Reise seiner kleinen Filzrakete namens Voyager zu illustrieren, hat er Requisiten, Hintergründe und Farben komplett per Hand gefilzt und aus Ton modelliert. Für das Spiel, sein erstes übrigens, wurde dann alles mit Stop-Motion animiert – ganz im Gegensatz zu den digitalen Effektgewittern, die die Spielewelt momentan dominieren (siehe Trailer unten).
Ken Amarit, der zurzeit als Artist in Residence am Museum of Arts and Design in New York tätig ist, wollte er ausdrücklich ein paar Vorurteile der Kunstwelt gegenüber Computerspielen ausräumen, die Games noch als „eine Form gewaltverherrlichender Unterhaltung betrachtete“. Die notwendigen Fähigkeiten hat er sich alle selbst beigebracht: „Diese Arbeit setzt meinen Verstand frei. Zweige, die ich vom Spaziergang mitgebracht habe, Marigold oder Indigo aus meinem Garten, alles kann zu Färbemittel eingekocht werden.“ Auch Vorkenntnisse in Webdesign und Videoproduktion kamen Ken Amarit bei der Arbeit an Voyager zugute.
Voyager sollte eigentlich ein Film werden, wurde im Laufe der Arbeit daran aber zum Mobile Game. Es ist nicht sonderlich anspruchsvoll, sondern lebt eher aus der launigen Verknüpfung liebevoll gestalteter Raumschiffe, Sterne und Monster, der ruckeliegen Stop-Motion-Animation, dem knisternden Soundtrack im Stil des Zwanzigerjahre-Vaudeville, und seinen netten kleinen Gags. Wenn man es zum Beispiel nicht schafft, jedes Müllobjekt aus der Erdumlaufbahn zu beseitigen, bekommt man als Spieler einen ermutigenden Seufzer zu hören: „Such wasted potential ist truly a tragedy, Voyager.“ Dem Spiel ist jedenfalls eine lange Reise zu wünschen.
Quelle & Bilder: Cool Hunting

Voyager Screenshots (Bild: Cool Hunting)

Ken Amarit (Bild: Museum of Arts and Design, New York)

Voyager – handgefilzt und mit Naturfarben gefärbt (Bild: Cool Hunting)

Voyager – ein Filzmonster entsteht (Bild: Cool Hunting)

Voyager – Making-of (Bild: Cool Hunting)
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