17. November 2020

„Mars Horizon“: Wettlauf zum roten Planeten

Der heute erscheinende Titel von Auroch Digital vermischt Aufbau mit Strategie

Lesezeit: 3 min.

Zwar ist die Idee eines virtuellen Wettlaufs zum Mars weder frisch noch innovativ, dennoch sollte man gerade in diesem vom Start der neuen Konsolengeneration komplett dominierten Monat auch die eher kleineren Veröffentlichungen nicht missen, zu denen Mars Horizon zweifelsohne zählt. Wie der Name schon andeutet, geht es im heute digital für PC, PS4, Xbox One und Switch erscheinenden Genremix darum, die Leitung einer Raumfahrtagentur zu übernehmen, die sich das Ziel gesetzt hat, letztlich den Mars zu erkunden.

Allerdings beginnt dieses Unterfangen spannenderweise nicht kurz vor dem Abschluss, sondern bei den Anfängen des Raumzeitalters. D.h., man baut selbst ein Raumfahrtprogramm auf (z.B. als Sowjetunion), das es ersten Astronauten ermöglicht, in den Weltraum aufzusteigen, ohne nun gleich den roten Planeten ins Visier nehmen zu können. Da muss auch erstmal der Mond reichen. Passend zu dieser Art Pionierarbeit geht man jedoch nicht allein an die Arbeit, da wir mit weiteren Agenturen in direkter Konkurrenz stehen, die ebenfalls dieses Ziel verfolgen.

Das als Aufbau-Simulation angelegte Gameplay schmückt sich gerade an dieser Stelle mit einer gehörigen Portion Taktik. Denn um unsere Konkurrenten auszustechen, ist es essenziell, klug durchdachte, aber oft riskante Entscheidungen im Umgang mit unseren technischen Ressourcen, dem Personal oder eben auch unseren finanziellen Mitteln zu treffen. Letzteres kann uns nämlich je nach Erfolg oder Misserfolg gekürzt werden – eine entsprechende Risikoanzeige weist uns dabei den Weg. Konkret baut das Spielkonzept darauf, dass wir eine Basis mit Startrampen, Laboren und Trainingseinrichtungen für angehende Astronauten errichten und managen müssen, wobei wir zunehmend ebenso eigene Fahr- und Flugzeuge oder Satelliten konstruieren, die dann in den Missionen zum Einsatz kommen. Wer das Risiko wirklich scheut, kann sogar optional mit anderen Agenturen Kooperationen eingehen, muss sich dann aber die Lorbeeren teilen.

Neben Faktoren wie der Ausbildung geeigneter Piloten oder dem bestmöglichen Aufbau unserer Raketen und Prozesse, kommt es in Mars Horizon immer wieder zu kniffligen Entscheidungssituationen. Reparieren wir etwa sofort eine defekte Antenne, deren Ausfall uns kleinere Nachteile bringt, oder sparen wir die dafür nötige Energie lieber für einen akuteren Notfall wie einen möglichen, wenn auch nicht unbedingt wahrscheinlichen Sauerstoffabfall auf? Oder langfristiger gedacht: Investieren wir generell mehr Zeit in die Entwicklung, um solche Fälle statisch gesehen noch stärker auszuschließen, nehmen dafür aber in Kauf, dass uns die Konkurrenz mit ihrer nächsten Mission zuvorkommt? Laut den Entwicklern soll es gerade in diesem Bereich nicht an Abwechslung mangeln, wobei Mars Horizon aber kein zeitkritisches Actionspiel ist, sondern sich ganz auf rundenbasiertes Vorgehen bei Planung und Missionsumsetzung konzentriert.

Der Grafikstil fällt dabei nicht spektakulär aus und man sollte von der Story sicher nicht zu viel erwarten, allerdings haben die Macher zusätzlich zur spielerischen Variationsvielfalt ihrer Simulation u.a. darauf geachtet, das Know-how zahlreicher echter Raumfahrtexperten der ESA mit einfließen zu lassen, um trotz des comichaften Stils und eines einsteigerfreundlichen Gameplays weitgehend realistische Szenarien zu entwerfen. Wer also keine Blockbuster-Ästhetik oder grafisch aufwändige Interfaces braucht und dem offenbar gut durchdachten Space Race-Ansatz eine Chance geben will, hat nun für rund 18 Euro die Möglichkeit dazu. PC-Spieler können Mars Horizon via Steam sogar mittels Demo kostenlos anzocken.

Mars Horizon • Auroch Digital • Aufbau-Simulation/Strategie • PC/PS4/Xbox One/Switch

Abb. © The Irregular Corporation

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