10. August 2016

Mystery Remastered

Quantic Dreams Meilenstein „Fahrenheit“ jetzt auch für PS4

Lesezeit: 3 min.

Man mag es im allgemeinen Hype um den gerade veröffentlichten Ausnahmetitel No Man´s Sky kaum glauben, dass parallel noch andere Spiele aktuell die Community beschäftigen könnten. Fast übermächtig dominierte in den letzten Wochen die Diskussion und die Review-Welle um ein Spiel, das ein gigantisches Versprechen propagiert. Denn mit seinem Konzept einer im wahrsten Sinne „unendlichen Weit“ einer virtuell generischen Galaxie will No Man´s Sky nichts weniger als mittel- und langfristig neue Maßstäbe für kommende, hoffentlich ähnlich innovationshungrige Projekte setzen und sich selbst als historischen Meilenstein in der Geschichte des Gamings profilieren. 

Ein schöner Zufall der medialen Veröffentlichungs- und Distributionspolitik will es, dass zeitgleich zu No Man´s Sky ein mittlerweile betagter Klassiker im aufpolierten Remaster-Gewand für PS4 erscheint, der seinerzeit bei Release im Jahre 2005 auch einen (zumindest für damalige, etwas gedämpftere Verhältnisse) Hype auslöste und definitiv Spuren hinterließ, die noch heute sichtbar sind. Mit Fahrenheit, das auch unter dem Titel Indigo Prophecy erschien und das Adventure-Genre nachhaltig beeinflusste, schaffte das französische Entwicklerstudio Quantic Dreams den globalen Durchbruch als eine der storytechnisch avanciertesten Spieleschmieden in der gesamten Branche.

Angetrieben von Game-Designer und Firmengründer David Cage, der es als einer der wenigen Geister seiner Zunft versteht, sich selbst als „Schöpfer“ populär in Szene setzen zu können, gelang es Fahrenheit mit einem Genremix aus Mystery, Thriller, Lovestory und Horror eine packend geschriebene Geschichte zu erzählen, die als moderner „spielbarer Film“ die Grenzen und Ausdrucksmöglichkeiten zwischen Spiel und Film auslotete. Als Lucas Kane, der zu Beginn des Abenteuers ohne sein Wissen einen Mord begeht und von der Polizei verfolgt wird, verstrickt sich der Spieler in eine immer mysteriöse Crime-Story, die mit übernatürlichen und mystisch-magischen Elementen immer verschrobenere Wendungen nimmt, ehe das Finale sogar mit unterschiedlichen Endings aufwartet. Außerdem sorgte Fahrenheit mit einer der für Gaming-Verhältnisse erwachsenen (spielbaren) Liebesszene sogar für eine produktive Kontroverse im Umgang mit Liebe und Sexualität in Spielen. Ein Verdienst, der nicht zu unterschätzen ist.

Auch wenn die vor allem auf epische Quick-Time-Sequenzen reduzierte Spielmechanik selbst bei den nachfolgenden Großprojekten Heavy Rain und Beyond Two Souls spielerisch nur bedingt als innovativ durchgehen konnte und in den letzten Jahren (vergleichbar mit den Telltale-Adventures) neben viel Lob auch immer mehr Kritiker auf den Plan rief, bleibt das narrative Erbe von Cage und Quantic Dreams bis heute unangetastet. Die Remastered-Version, die bereits für andere Plattformen wie PC veröffentlicht wurde, bietet neben einer hochskalierten Grafik auch neue Trophäen für alle virtuellen Schatzjäger, und ist daher für alle Fans des Originals oder Neuentdecker absolut einen Blick wert. Mit dem bereits für 2017 angekündigten Detroit: Become Human steht das nächste Adventure aus der „Digitalfeder“ von Cage bereits in den Startlöchern. Ein bisher noch kleiner Hype, den wir aber nicht nur an dieser Stelle mit viel Vorfreude weiter im Auge behalten werden.

Einen Trailer zu Fahrenheit gibt es hier.

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