Jetzt erst Recht!

Man hat’s kommen sehen: Klar, natürlich war bei der Aussicht auf eine US-Big-Budget-Adaption der heiligen Manga-/Anime-Kuh „Ghost In The Shell“ verstärktes Magengrummeln angesagt, auf der anderen Seite wurde der Film bereits im Vorfeld – unterstützt von einem etwas unglücklichen Marketing – regelrecht geschlachtet. Besonders ärgerlich war, dass der größte Teil der Journaille sich in ihren Besprechungen auf die vermeintliche whitewashing-Kontroverse bezog, gleichzeitig aber oft durchblicken ließ, dass man weder den Manga je gelesen, noch Mamoru Oshiis geniale Anime-Adaption je gesehen hatte, da wurde einfach nur nachgeplappert. Das sich der Film des britischen Regisseurs Rupert Sanders dabei überraschenderweise als eines der wenigen ambitionierten Big-Budget-Hollywood-Verwurstungen der letzten Jahren entpuppte, geriet da ins Hintertreffen und so war der Kassensturz keine wirklich Überraschung mehr: Der Science-Fiction-Thriller ist zwar kein totales finanzielles Desaster, wird aber laut jüngsten Prognosen mit ca. 60 Millionen Dollar Miese sein Leinwanddasein beenden.

Auf den ersten Blick wie eine reine Trotzreaktion mutet da die Ankündigung des „Ghost In The Shell“-Heimatstudios „Production I.G“ (ebenso Co-Produzenten der amerikanischen Version) an, dass sich ein neuer Animationsfilm in Arbeit befindet. Aber natürlich geschieht das aus rein geschäftlichem Kalkül, man will die Franchise am Leben erhalten, Schadensbegrenzung betreiben (zum Vergleich: nach dem „Ghostbusters“-Debakel von 2016 kündigte Sony ebenfalls einen Trickfilm an), trotzdem gibt es für Fans einen sehr guten Grund für so richtig feuchte Hosen, denn I.G. beauftragte mit dem Projekt zwei Top-Namen: Kenji Kamiyama, der immerhin für den bisher besten Ableger „Ghost In the Shell – Stand Alone Complex“ (2002 – 2005) verantwortlich war und Shinji Aramaki („Appleseed“, 2004) werden dafür sorgen, dass die Shell auch zukünftig nicht ohne Ghost auskommen muss. Man darf gespannt sein!