2. Mai 2017 2 Likes

Ein Weg ist nicht genug

Preview zu Daedalics spannendem Exploration-RPG „The Long Journey Home“

Lesezeit: 3 min.

Neben gut oder weniger gut produzierten Games gibt es glücklicherweise immer wieder Projekte, aus denen abseits des Mainstreams eine echte Ambition spricht. Nach langer Entwicklungszeit erscheint mit Daedalics epischem Weltraum-Rollenspiel The Long Journey Home am 30. Mai für PC ein Titel, der Innovation ankündigt. Denn das Game vereint eine offene Welt voller Nebel, Sternsysteme, Planeten und Anomalien mit Geschichten und Quests, wie sie in diesem Umfang bisher wohl noch nie von einem deutschen Entwicklerstudio kam. Ob diese Ansage mehr Bürde als Segen ist, muss sich erst noch zeigen.

Am Anfang der Story-Kampagne wartet zunächst ein heftiges Missgeschick mit weitreichenden Konsequenzen. Als eine mutige Crew den ersten Lichtsprung in der Geschichte der Menschheit wagt, verschlägt es das Schiff mitsamt Besatzung an das andere Ende der Galaxie. Die mehr als knifflige Aufgabe besteht nun darin, einen Weg zurück nach Hause zu finden und sich mit den Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, die sich beispielsweise aus der Konfrontation mit fremden Spezies ergeben. Denn als wären mögliche Gefechte nicht schon genug, müssen wir uns mit der zunehmenden Knappheit von Rohstoffen oder auch Reparaturen am Schiff beschäftigen. Das umfangreiche RPG-System des Games stellt uns vor viele Auswahlmöglichkeiten, damit wir uns ganz individuell entscheiden können, wie wir vorgehen und welche Prioritäten wir setzen möchten.

Doch bevor diese und weitere Aufgaben anstehen, dürfen wir uns zunächst eine vierköpfige Besatzung aus insgesamt zehn verfügbaren Charakteren auswählen. Hier wird bereits eine der eindrucksvollsten Eigenschaften von The Long Journey Home angedeutet. Denn als waschechtes Roguelike-Abenteuer mit zufallsgenerierten Welten und Routen, sollten wir mehrere Durchläufe einplanen, um schon aufgrund der abwechslungsreichen Charaktere und Handlungsverläufe möglichst viel zu sehen.

Je nach Wahl ergeben sich pro Neustart neue Möglichkeiten, die Story und das Missionsdesign neu zu justieren. Denn neben Faktoren wie der Stimmung innerhalb der Crew, beeinflusst die Wahl ihrer Klassen zwischen Astronaut, Mathematiker oder Archäologe viele nachfolgende Entscheidungen, die innerhalb des Gameplays notgedrungen getroffen werden müssen. Denn oft ist man etwa bei der Verteidigung des Schiffes oder der Suche nach Ressourcen gezwungen, zwischen Leben und Tod zum Wohle der Allgemeinheit zu wählen und daher ganz bewusst auch ein Crew-Mitglied eventuell opfern zu müssen. So kann es durchaus passieren, dass wir ein Besatzungsmitglied an einen Sklavenhändler übergeben können, um dafür im Gegenzug notwendigen Treibstoff zu erhalten. Wir haben die Wahl. 

Abseits solcher Entscheidungen, bietet das beeindruckende Setting somit jederzeit viel Potenzial, da wir mit verschiedenen Game-Mechaniken umgehen müssen. Es warten Standardaufgaben wie das Scannen nach Ressourcen, die Kommunikation mit unbekannten Lebewesen oder das Management des Schiffs. Aber es warten ebenso wunderbar abgedrehte Nebenmissionen wie die Teilnahme an einer kuriosen Alien-Haustier-Show, die für so manchen Lacher sorgen dürfte.

Insgesamt bietet The Long Journey Home ein tiefes, sehr motivierendes Spielerlebnis, das insbesondere aufgrund der Entscheidungssituationen und einem sich mit jedem Durchlauf verändernden Universum gut zu funktionieren scheint. Wir sind auf jeden Fall gespannt, ob das ambitionierte Konzept auch in der finalen Version hält, was es schon jetzt mit guten Argumenten verspricht.

The Long Journey Home • Daedalic • Exploration-RPG

Abb. © Daedalic

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