15. Mai 2017 1 Likes

Der ewige Kasernenhof

In „Die Glasfalle“ lotet Herbert W. Franke die Unmenschlichkeit und Gewalt des Militarismus aus

Lesezeit: 2 min.

Ein Bild, das sich über Jahrtausende und in einer Vielzahl von Texten zu wiederholen scheint: gesichtslose Soldaten, gefangen in unbarmherzigem Drill, haben ihr Menschsein hinter sich gelassen und sind zu willenlosen Tötungsmaschinen geworden. Das ist das Kernthema von Herbert W. Frankes großem Romanklassiker „Die Glasfalle“ (im Shop), die wir zu Ehren von Frankes 90. Geburtstag erneut vorstellen wollen.

Herbert W. Franke: Die GlasfalleVon Spartas Hopliten in der Schlacht bei den Thermopylen über raue englische Langbogenschützen im Gemetzel von Crécy bis hin zu den Verurteilten in Kafkas „Strafkolonie“ – immer stehen diese Horden an der Grenze des Menschseins, und immer stehen sie für einen besonders grausamen Aspekt der Macht: die Fähigkeit, aus denkenden Wesen so etwas wie fleischerne Roboter oder technisch begabte Tiere zu machen.

Der Soldat Phil Abel, einer von Tausend willenlosen Kasernenbewohnern auf einem fremden Planeten, hört eines Tages auf, seine Pillen zu schlucken – und erkennt plötzlich, wer er ist und wo er ist. Denn diese Soldaten sind die letzten Überlebenden, aber sie sind gefangen in der Farce des Kommandanten, weiter Kriegsvorbereitung spielen zu müssen. Darum erkennt Abel: „Einem gegenüber war alles andere bedeutungslos, und dieses eine stand unabänderlich fest: Der Major musste sterben.“

Das ist der Anfangssatz des Romans, und welches Panorama Franke hier schließlich ausbreitet, zeugt von großer Schreibkunst. Gerade in unseren Tagen ist dieser Roman aus dem Jahr 1962 so aktuell wie je. Und bis zum 31. Mai 2017 auch noch im Sonderangebot von € 1,99 fürs E-Book!

Herbert W. Franke: Die Glasfalle • Roman • Wilhelm Heyne Verlag • ca. 172 Seiten • E-Book: 1,99 Euro (im Shop)

 

 

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