9. November 2017

Faszination Weltall

Wie zwei Dänen hoch hinaus wollten beschreibt Max Kestner in seiner Dokumentation „Amateurs in Space“

Lesezeit: 3 min.

Von unentdeckten Welten ist im Vorspann von Star Trek die Rede, einer Serie, die nicht zufällig nur wenige Jahre nach Beginn des Weltraumprogramms der USA ihren Anfang nahm. Zu Entdecken, unerforschte Gegenden der Erde zu bereisen war schon immer ein Antrieb der Menschen, ein Drang, der sich, nachdem es keine weißen Flecken auf der Erde mehr gab, folgerichtig in andere Richtungen richtete: den Weltraum. Weiter als bis zum Mond ist man zwar noch nicht gekommen, vor allem die unfassbaren Kosten der Raumfahrt machen Expedition zu weiter entfernt liegenden Planeten fast unbezahlbar. Doch immer mehr private Investoren forschen an Möglichkeiten der Raumfahrt. Tickets für private Ausflüge ins Weltall oder gar zu einer noch fiktiven Station auf dem Mars kann man schon kaufen, das nötige Kleingeld vorausgesetzt.

Man kann die Sache allerdings auch anderes angehen, um sich den Kindheitstraum vom Flug in den Weltraum zu erfüllen. So machten es die Dänen Peter Madsen und Kristian von Bengtson, die sich vor einigen Jahren zusammentaten, um ins Weltall zu fliegen. Gut, nicht ganz, aber zumindest in eine suborbitale Höhe und auch nicht auf eine Umlaufbahn, aber immerhin. Mit privaten Mitteln, unterstützt nur von Freunden und einigen Sponsoren experimentierte das Duo an unterschiedlichen Möglichkeiten eines Raketentriebwerkes und ließ sich dabei von Dokumentarfilmer Max Kestner beobachten.

Das Ergebnis kommt nun zu einem Zeitpunkt ins deutsche Kino, da Peter Madsen auch in Deutschland die Berühmtheit erlangt hat, die er in seiner Heimat schon länger hat. Doch während er dort bislang als Individualist, Erfinder, vielleicht auch Visionär bekannt war, ist er nun ein mutmaßlicher Mörder, der auf einem selbstgebauten U-Boot möglicherweise eine Journalisten getötet hat. Eine erschreckende Wendung im Leben des Peter Madsen, mit der wohl keiner seine Weggenossen gerechnet hat, auch wenn sie ihm längst nicht mehr wohlgesonnen waren.

Denn das Peter Madsen kein einfacher Mensch war, dass sein Enthusiasmus für seine Visionen oft nah an der Manie war, dass er Konflikte nicht gut ertrug und mit seinem inzwischen ehemaligen Kompagnon Kristian von Bengston auch über Banalitäten in Streit geraten konnte, all das ahnt man nach „Amateurs in Space“. Wirklich nah kommt man Madsen allerdings nicht, was doch überrascht, hat Max Kestner augenscheinlich doch sehr viel Zeit mit den beiden Raketenbauern und ihren Helfern verbracht.

So ganz scheint er sich dabei nicht entscheiden zu können, ob er Madsen und von Begston nun als verblendete Träumer porträtieren möchte, die immer wieder und oft kläglich an einem unerreichbaren Traum scheitern, oder als Visionäre, die mit einfachsten Mitteln das zu erreichen versuchen, wofür die NASA Milliarden ausgibt. Vom Flug in den Weltraum sind sie jedenfalls momentan unterschiedlich weit entfernt: Madsen sitzt in Untersuchungshaft und dürfte die nächsten Jahre im Gefängnis verbringen, von Bengston hat sich inzwischen immerhin zum Unternehmer entwickelt, der mit seiner Firma erfolgreich Satelliten in Umlaufbahnen befördert.

„Amateurs in Space“ startet am 9. November im Kino.

Amateurs in Space • Dänemark 2016 • Regie: Max Kestner

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