1. Februar 2018

Raus aus dem Labyrinth

Mit „Die Auserwählten in der Todeszone“ beschließt Wes Ball die „Maze Runner“-Trilogie

Lesezeit: 2 min.

Ein wenig abgeflaut scheint momentan die Hysterie um sogenannte Young Adult-Bücher und ihre Verfilmungen, die mit dem gigantischen Erfolg der „Hunger Games“-Saga begann. In der Folge suchten Produzenten verzweifelt nach wenn möglich mehrteiligen Roman-Serien, die sich für eine Verfilmung anboten und stießen dabei auch auf James Dashners Trilogie „Die Auserwählten“, deren erste Verfilmung 2014 ins Kino kam.

Wie eine aufgepeppte Variante des Jugendbuchklassikers „Herr der Fliegen“ wirkte die Geschichte um eine Gruppe von Auserwählten, die am Rande eines Labyrinths gefangen waren. Dort hinein gingen sie immer wieder mehr oder weniger freiwillig, kämpften gegen bizarre Kreaturen, suchten aber vor allem nach Antworten auf die Frage, wer sie anführen sollte. Ein Duell zwischen dem Neuling Thomas (Dylan O’Brien) und dem etablierten Gally (Will Poulter) entwickelte sich, das auch dann noch ungelöst blieb, als sich die Geheimnisse des Labyrinths offenbart hatten: Die Jugendlichen waren Versuchskaninchen für eine subtil Wicked genannte Firma, die nach einem Gegengift gegen eine Plage forschte, die die Welt zunehmend erfasste.

Und „Death Cure“ lautet auch der englische Untertitel zu diesem finalen Teil, der die überlebenden Jugendlichen, angeführt von Thomas, in die letzte bewohnte Stadt der Erde führt. Dort hat sich Wicked verschanzt, dort führt Ava Paige (Patricia Clarkson) ihre Experimente durch, assistiert von Thomas Schwarm Teresa (Kaya Scodelario), die ihre Freunde verraten hatte, im Dienst der guten Sache, und dorthin wird auch Minho (Ki Hong Lee) gebracht, ein Mitglied der Clique.

Alle Handlungsfäden laufen also in der an sich uneinnehmbaren, durch riesige Mauern geschützten Stadt zusammen (bei der man sich zwar fragt, wo die ganzen Rohstoffe und Lebensmittel herkommen, um die augenscheinlich zehntausenden Bewohner zu ernähren und zu kleiden…), die am Ende aber doch recht leicht zu überwinden ist. Einerseits erzählt Wes Ball diesen finalen Teil seiner Trilogie schnörkellos, andererseits mit ausufernder, epischer Länge. Fast fühlt man sich an den letzten „Herr der Ringe“-Teil erinnert, in dem Peter Jackson ebenso viel Mühe hatte, zum Ende zu kommen, wie hier Wes Ball. Was allerdings auch daran liegen mag, dass die Figuren zwar auserwählt sein mögen, aber im Kern kaum mehr als Teenagerprobleme durchleiden. Eine ganze Weile ist das nett anzusehen, kaschiert die schön ausgestattete dystopische Welt die erzählerischen Mängel. Im Kern bleibt „Maze Runner 3 – Die Auserwählten in der Todeszone“ jedoch ein Film für Fans. Bruchlos setzt der Film ein, wer nicht weiß, wer hier was warum tut, ist schon nach wenigen Minuten verloren, Neueinsteigern bleibt nur das Rätseln über Zusammenhänge und Motivationen.

„Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone“ läuft ab dem 1. Februar im Kino.

Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone • USA 2017 • Regie: Wes Ball • Darsteller: Dylan O’Brien, Kaya Scodelario, Patricia Clarkson, Will Poulter, Ki Hong Lee

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