16. Februar 2018 1 Likes

Stylish Witchcraft

Mit dem Re-Release von „Bayonetta“ gelingt Nintendo der nächste Coup für die Switch

Lesezeit: 2 min.

Zugestanden: Wer bei einem dermaßen abgedrehten Japano-Gameplay inklusive völlig überforderndem Farbrausch, mit bloßem Auge kaum nachvollziehbaren Crazy-Moves, turmhohen Monstergegnern und einer Stiletto-Heldin mit Gegner fressenden Haaren schon nach wenigen Sekunden nicht mehr mitkommt, muss nicht zwingend an Geschmacksverirrungen laborieren. Kaum ein Titel trennte schließlich Fans und Hater so messerscharf wie das 2009 von Platinum Games entwickelte und erstmals für PS3 und Xbox 360 erschienene Bayonetta, das dann mit seinem (kuriserweise exklusiv auf Wii U veröffentlichten) zweiten Teil einige Jahre später auch nicht weniger Jubelstürme oder ungläubiges Kopfschütteln provozierte.

Das hat mehr als genug Gründe: Hexe Bayonetta, die ähnlich wie Wonder Woman vergleichbare männliche Action-Kaliber ihrer Liga wie Dante aus Devil May Cry mal dermaßen locker auf der Coolness-Spur überholt und ungleich emanzipierter daherkommt als das letztlich doch sehr brave Töchterchen Lara Croft, setzte gerade in Sachen Präsentation und Figurenkonzept schließlich ganz eigene Maßstäbe. Wer glaubt, der Autor dieser Zeilen würde übertreiben, sollte unbedingt den Selbsttest mithilfe des untenstehenden Trailers wagen. 

Wer danach noch Lust auf Bayonetta hat oder die Reihe schon kennt, kann mit dem heutigen Tag beide Teile als aufgepeppter Re-Release nun auch auf der Switch genießen. Warum eigentlich gerade auf der Switch? Natürlich passt das Franchise mit seinem hohen Gewaltgrad und dem ziemlich brachial mit sexistischen Klischees spielenden Konzept so gar nicht zu familienfreundlichen Spielepolitik und dem Markenkern Nintendos.

Aber genau hier liegt die Hexe im Pfeffer: Der Kult um Bayonetta und die Einzigartigkeit der Reihe stechen eben markant aus dem üblichen Action-Einheitsbrei heraus. Wer vielleicht schon länger daran gedacht hat, sich eine Switch zu besorgen, bekommt mit Bayonettas irrwitzigem Kampfkunstballett neben Nintendos ureigenen Marken Mario, Zelda und Co. einen weiteren echten Exklusivgrund. Speziell vor dem Hintergrund vieler plattformübergreifender Parallelveröffentlichungen ein gelungener Schachzug von Big N; zumal ein dritter Bayonetta-Teil auch schon in der Mache ist. 

Die Re-Releases der beiden bisherigen Teile belassen inhaltlich alles beim alten: Auf der Haben-Seite bleiben somit Design, flüssige Spielbarkeit mit viel Abwechslung, stimmungsvoller Soundtrack, eine herlich wirre Story und viele unvergessliche Komplett-Over-the-Top-Momente; negativ hingegen das zuweilen nervige Backtracking bereits besuchter Gebiete, mangelnder Auto-Save, der gerne mal extrem hohe Schwierigkeitsgrad und die herrlich wirre Story in ihren punktuell nicht nachvollziehbaren Momenten.

Neu bieten die Switch-Versionen allerdings verschiedene Steuerungsoptionen (mit den Joy Cons oder via Touchscreen extra für Einsteiger) sowie vor allem vier von Anfang an verfügbarte Nintendo-Kostüme, die sich auch auf die Move-Palette der agilen Hexe auswirken. Während sie mit einem Zelda-Kostüm das legendäre Masterschwert der Reihe schwingen darf, kommt beispielsweise im Metroid-Anzug eine Strahlenkanone zum Einsatz. Technisch wurde das Ganze im Rahmen der Kapazitäten der Switch ordentlich umgesetzt, wobei die Grafik speziell in der mobilen Variante richtig schick daherkommt.

Machen wir es daher kurz: Bayonetta-Herz, was willst du mehr? Außer endlich Teil 3…

Bayonetta • Platinum Games/Nintendo • Action

Abb. © Platinum Games/Nintendo

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