11. März 2018 2 Likes

Willkommen in Robopolis!

In „Das Schwarze Phantom – Darkenblot“ treffen Asimovs Robotergesetze auf japanische Mythologie

Lesezeit: 3 min.

Obwohl Kater Karlo gemein hin als Micky Maus‘ Erzfeind gilt, hat der Mäuserich noch eine weitere Nemesis: das Schwarze Phantom. Das ganz in Schwarz gekleidete Verbrechergenie macht dem berühmten Detektiv mit seiner kriminellen Energie und raffinierten technischen Erfindungen seit 1939 das Leben schwer. Der bekannte italienische Autor und Zeichner Casty hat den düsteren Gesellen schon vor Jahren zu einem der Hauptantoganisten seiner längeren Comicgeschichten gemacht. Zwischen 2012 und 2017 arbeitete er gemeinsam mit dem Zeichner Lorenzo Pastrovicchio an einer 472 Seiten starken Saga, die die dunklen Machenschaften des rücksichtslosen Tüftlers in den Mittelpunkt stellt. Das fünf Episoden umfassende Epos „Das Schwarze Phantom – Darkenblot“ ist seit Ende Februar als Sammelband in der Reihe „Lustiges Taschenbuch Premium“ erhältlich. Jedoch wurde die erste Folge bereits 2013 im regulären Lustigen Taschenbuch abgedruckt, bei den übrigen handelt es sich um deutsche Erstveröffentlichungen.

Bei seiner Rückkehr aus Europa macht Micky einen unfreiwilligen Zwischenstopp in der futuristischen Stadt Avantgarde City. In dem real gewordenen architektonischen Science-Fiction-Traum sind die Roboter zuverlässige Diener im Dienste der Bewohner. Dabei gehorchen sie streng den drei Robotergesetzen von Isaac Asimov. So dürfen die Polizei-Schubots keine Gewalt bei der Festnahme von Verbrechern anwenden, sondern müssen den Deliquenten höflich darum bitten, sich doch widerstandslos verhaften zu lassen. Als Micky einen Taschendieb auf rabiate Art dingfest macht, muss die Maus zum Polizeirevier und auf ein Urteil des Richtomaten warten. Darf er gehen, oder hat er sich eines Verbrechens schuldig gemacht? Bis zur Urteilsfindung ist er Gast in der Stadt, die sich demnächst in „Robopolis“ umbenennen lassen möchte. Sein Aufenthalt kommt gerade zur rechten Zeit, denn es mehren sich Berichte von Überfällen, die durch Roboter begangen sein sollen. Haben einige Blechkameraden einen Weg gefunden, die Robotergesetze zu umgehen, oder hat am Ende das Schwarze Phantom seine Finger im Spiel, das erst vor kurzem in einem selbst gebauten Roboteranzug aus dem Hochsicherheitsgefängnis Alkaselz ausgebrochen ist?

Ausgehend von diesem „I, Robot“-Szenario entwirft Casty nicht nur eine unterhaltsame Hommage auf Asimovs Werk, sondern auch eine flotte Genreparodie, bei der vor allem Superheldenfilme ordentlich durch den Kakao gezogen werden. Doch Casty und sein italienischer Landsmann Pastrovicchio belassen es nicht bei lustigen Abschnitten. In „Darkenblot“ stellen sie auch – natürlich ganz kindgerecht! – reale Debatten rund um die Robotik vor: Wie sicher können autonome Geräte sein? Wie abhängig werden Menschen von der vermeintlichen Unfehlbarkeit der Technik? Wie behandelt man eine KI? Letztere ist vor allem in der abschließenden Episode von zentraler Bedeutung. In ihr verschlägt es Micky zusammen mit seinen bärtigen Freunden von der alten Garde der Polizeiflieger aus Robopolis ins japanische Miraitoshi zur Technologie-Weltausstellung. Dort trifft Micky auf ein jugendliches Team von Helden, die entfernt an die „Power Rangers“ erinnern, und auf den etwas antiquierten, dafür aber sehr autonomen und lernfähigen Roboter Zippo. Während die versammelten Wissenschaftler darüber beraten, ob Roboter demnächst auch außerhalb von Robopolis gefertigt werden dürfen, macht das Schwarze Phantom die Technik-Expo unsicher. Bei seinem neuesten Plan spielt die 1986 untergegangene Hightechtstadt Robotorama genauso eine Rolle wie das legendäre Seemonster Umibōzu. Ob Micky und seine Freunde ihn ein für alle Mal stoppen können?

Casty, Lorenzo Pastrovicchio: Lustiges Taschenbuch Premium 17: Das Schwarze Phantom - Darkenblot • Aus dem Italienischen von Michael Bregel und Susanne Walter • Egmont Ehapa Media, Berlin 2018 •  472 Seiten • 9,95

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