Alien-Invasion im Feriencamp
Netflix’ neueste Nostalgie-Nummer: Der Film „Rim of the World“
Bis zur neuen „Stranger Things“-Staffel dauert es noch ein paar Wochen. Netflix überbrückt die Zeit für seine Nostalgie hungrigen Zuschauer mit dem Science-Fiction-Film „Rim of the World“, der seit 24. Mai online steht. Darum geht’s: Vier Kids, die im Feriencamp Rim of the World zusammentreffen, werden mit einer Alien-Invasion konfrontiert. Gemeinsam müssen der Nerd Alex (Jack Gore), die taffe Zhen Zhen (Miya Cech), der reiche Windbeutel Dariush (Benjamin Flores Jr.) und der heldenhaft-geheimnisvolle Gabriel (Alessio Scalzotto) durch die Apokalypse reisen und, natürlich, die Welt retten …
Es wäre leicht, einen Verriss zu „Rim of the World“ zu schreiben, das Joseph McGinty Nichol alias McG („Drei Engel für Charlie“, „Terminator: Salvation“) nach einem Drehbuch von Zack Stentz („Thor“, „X-Men: Erste Entscheidung“) umgesetzt hat. Man bräuchte nur ein paar amüsante, süffisante Fragen zu stellen, in etwa so: Ist das ernst gemeint, oder alles ironisch zu betrachten? Soll das nun eine billige Hommage an Steven Spielberg und Richard Donner sein, oder an Seth Rogen und Roland Emmerich? Passiert das, wenn man die oberste Schicht von „Stranger Things“ abkratzt und auf einen „Transformers“-Film draufschmiert? Würde der Film länger laufen, wären den Machern noch zwei klischeehafte endzeitich-apokalyptische Farbfilter eingefallen? Hat Adidas angesichts des Product Placements die Hälfte des Budgets zugeschossen, und hätte man für 15 Mio. Dollar vielleicht mehr als drei Aliens zu Gesicht bekommen und den Trashfilm-Look vermeiden können? Und hat man wirklich alle Bildzitate aus „Jurassic Park“ erkannt?
Wie gesagt, es wäre leicht, fast zu leicht, und irgendwie scheint es tatsächlich einen Unterschied zu machen, ob man einen Film wie „Rim of the World“ Freitagabend auf RTL II anschaut (keine Gnade dem TV-Schrott!), oder auf Netflix (Oh, was Neues auf Netflix!). Zumal die grobklotzige, formelhafte Hommage-Jagd, die auf ihrer holprigen Hatz durch 35 Jahre Genre-Kino durchaus ein paar nette und lustige Szenen hinkriegt, gerade immer genug richtig macht, um einen anderthalb Stunden halbwegs zu unterhalten. Einfach nicht zu ernst nehmen oder zu viel erwarten. Und hey, wenn man ehrlich ist: Die „Goonies“ sind auch nicht so gut gealtert, wie gern getan wird, und nerven heute ganz schön …
Abb.: Netflix/Aaron Epstein
Rim of the World • USA, 2019 • Regie: McG • Drehbuch: Zack Stentz • Darsteller: Jack Gore, Miya Cech, Benjamin Flores Jr., Alessio Scalzotto, King Bach, Lynn Collins • Länge: 99 Min.
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