Arm, aber wehrhaft
„Attack the Block“ – Aliens im Ghetto
Attack the Block ist bemerkenswert altmodisch. Ein typisches B-Movie, das mit einer einzigen halbwegs eigenen Idee auskommt: Die bösen Außerirdischen landen in South London, aber außer ein paar Ghetto-Kids kriegt es kaum jemand mit. Jetzt geht es um die Ehre. Das Leben ist eh schon beschissen genug, aber »unseren« Block, den kriegen die Biester nicht. Joe Cornish vermeidet trotz des Milieus Sozialkitsch und -kritik und macht schnell klar, dass es nicht um die großen Aussagen geht, sondern um den puren Spaß. Er manövriert seinen Film irgendwo zwischen Carpenters Assault on Precinct 13 und Spielbergs Prä-Schindlers-Liste-Phase, und dann lässt er den Dingen einfach ihren Lauf.
Das es dabei Tote gibt, versteht sich von selbst, und natürlich erwischt es all die aus der Crew, deren Namen man sich nicht merken kann. Es gibt ein paar nette Running Gags, und am Schluss kriegen die Aliens einen Tritt in den Hintern. Fertig aus. Das ist alles ganz gewiss unterhaltsam, aber irgendwann unterwegs stellt man fest, dass doch etwas fehlt. Etwas Esprit, etwas Originalität, vielleicht sogar ein Schuss Anarchie und echter Biss. Cornish bleibt immer schön im Rahmen des Bekannten, unterschreitet nie ein gewisses Niveau, versucht aber auch nie, einen Akzent zu setzen. Das ist schade, denn eigentlich möchte man, dass Ghetto-Kids Aliens vermöbeln – aber vielleicht nicht ganz so lieb und nett.
Attack the Block • UK/Frankreich 2011 • Regie: Joe Cornish • Darsteller: John Boyega, Jodie Whittaker, Alex Esmail, Nick Frost
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