13. Juni 2019

Sommerkino

„Men in Black: International“ - Im Einsatz gegen den Abschaum des Alls

Lesezeit: 3 min.

Noch bevor der vierte Teil der „Men in Black“-Reihe beginnt, bzw. eher das, was man heutzutage einen Reboot nennt, begrüßt die an die Freiheitsstatue erinnernde Dame im SONY-Logo den Zuschauer. Mit einem kleinen Twist: Sie zieht eine Sonnenbrille an und ein Blitz erleuchtet den Zuschauersaal. Soll man diesen Moment nun nur als augenzwinkernden Gag betrachten? Oder vielleicht doch als Hinweis darauf, dass es gar nicht schlecht wäre, wenn man die ersten drei Teile der lustigen Aliens auf der Erde-Saga vergessen könnte, damit nicht so auffällt, dass man es hier mit einer Fortset … äh, einem Reboot zu tun hat, nach dem niemand wirklich verlangt hat?

Tatsächlich würde man sich bei so manchem Blockbuster wünschen, dass man vorher die Erinnerung an all die ähnlichen Filme löschen könnte, die man schon gesehen hat, dass man quasi mit jungfräulichen Blick ins Kino gehen könnte. Bei dem von F. Gary Gray inszenierten „Men in Black: International“ ist dies jedoch nicht notwendig, denn auch wenn hier weiß Gott kein Originalitätspreis gewonnen wird, macht es doch einiges Vergnügen, zwei Stunden in die Men in Black-Parallelwelt einzutauchen.


Molly (Tessa Thompson) und Agent H (Chris Hemsworth) in der Wüste …

Die als moderner, sich progressiv gebendes Reboot zumindest zur Hälfte eine weibliche Version der Geschichte erzählt: Ein Teil des die Erde vor dem Abschaum des Universums beschützenden Duos ist nämlich diesmal eine Frau, die junge Molly (Tessa Thompson), die als Will Smith-Ersatz in die Men in Black eintritt und gleich für ihren ersten Einsatz nach London geschickt wird. Dort trifft sie auf den selbstverliebten Agent H (Chris Hemsworth, der Witze reißt als wäre er noch in Taika Waititis „Thor“) und eine Verschwörung zwischen Außerirdischen und MIB-Agenten, die letztlich reichlich egal ist.


… und freundliche Damen und Herren aus dem All. „Men in Black: International“

Wie immer stellen die Außerirdischen nie wirklich eine Bedrohung da, die Lässigkeit mit der dank ausgefeilter Plasma-Kanonen auch die tentakeligsten Aliens in Schleim verwandelt werden, lässt erst gar nicht das Gefühl von Gefahr aufkommen. Was zählt ist vielmehr die Textur der Welt. Und da hat F. Gary Gray unterstützt von seinen Ausstattern und Kostümbildnern tatsächlich einiges zu bieten: Angefangen von den wie stets betont stylischen schwarzen Anzügen und Gadgets, über den entfernt an Steam Punk-Strukturen erinnernden Eiffelturm, in dem sich ein Portal in andere Dimensionen befindet (außerdem muss schließlich das neue Label „International“ mit James Bond-mäßigem Globehopping gerechtfertigt werden), bis hin zu allerlei bizarren außerirdischen Kreaturen.

Das ist entspannt inszeniertes, vollkommen harmloses Sommerkino, das aber dankenswerterweise auch nicht ständig so tut, als wäre es besonders bedeutsam oder als würde die Zerstörung der Erde auf dem Spiel stehen – auch wenn das der Fall ist. Man wird diesen Sommer zwei Stunden langweiliger verbringen können, als diesen Film zu sehen.

„Men in Black: International“ startet am 13. Juni im Kino. Alle Abb. © 2019 Columbia TriStar Marketing Group, Inc. All Rights Reserved.

Men in Black: International • USA 2019 • F. Gary Gray • Darsteller: Tessa Thompson, Chris Hemsworth, Liam Neeson, Rebecca Ferguson, Emma Thompson

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