27. August 2019

Gamescom-Nachlese

Die spannendsten Sci-Fi-Games in Köln

Lesezeit: 5 min.

Die 11. Gamescom ist Geschichte. Mehr als 370.000 Besucher strömten vergangene Woche nach Köln, um sich die neuesten Blockbuster und Indie-Games zu Gemüte zu führen. Mehr als 1000 Aussteller aus über 50 Ländern sorgten für ein gewaltiges Spektakel – mit E-Sport-Turnieren, Cosplay-Wettbewerben, Retro-Ecken, Merchandise und Konzerten. Zu den wichtigsten Technik-Trends zählte in diesem Jahr Cloud Gaming, das mit Google Stadia einen deutlichen Schub erhalten dürfte. Oder auch die Ray-Tracing-Technologie, die Spiegelungen und Schattenwürfe in Spielen noch realistischer macht.

Bei unserem Gamescom-Besuch konzentrierten wir uns aber vor allem auf ein Thema: Games, die faszinierende Sci-Fi-Welten aufspannen. Die gab es in Köln auch in rauen Mengen, weshalb wir an dieser Stelle nur die wichtigsten vorstellen. Eine Liste weiterer Sci-Fi-Games findet ihr am Ende des Artikels. Viel Spaß!

 

Cyberpunk 2077

Das Action-Adventure war der unbestrittene Star der Gamescom 2019, am Messestand bildeten sich lange Warteschlangen. Im Business-Bereich zeigte Entwickler CD Projekt Red eine Gameplay-Demo, die so ähnlich schon auf der US-Spielemesse E3 im Juni zu sehen war. Der Unterschied: Es gibt die Demo jetzt auch mit deutscher Synchronisation! Die ist ausgesprochen deftig geraten, was aber auch ausgezeichnet zu den kernigen Inhalten passt. In der Demo besuchen wir als Netrunner V die gescheiterte Cyberpunk-Version von Las Vegas. In „Pacifica“, so der Name des maroden Stadtteils von Night City, treiben verschiedene Banden ihr Unwesen, die Regierung hat längst kapituliert. V nimmt dabei einen Auftrag der „Voodoo Boys“ an, einer haitianischen Gang, und bekommt es mit den Konkurrenten („Animals“) herum.


Cyberpunk 2077

Mit der Demo wollten die Entwickler vor allem zeigen, dass „Cyberpunk 2077“ (Release: 16.4.2020) variables Gameplay bietet, das von Schleichen über brachiale Kämpfe bis zum Hacking selbst reicht - so soll sich das Game auch gänzlich ohne Kills durchspielen lassen. Uns haben an der Demo vor allem der enorme Detailreichtum und die dichte Atmosphäre beeindruckt. Am 30. August (20 Uhr) könnt ihr euch selbst einen Eindruck von der aktuellen Gameplay-Demo machen: Für diesen Termin haben die Entwickler einen Live-Stream auf Twitch und Mixer angekündigt. Wer sich bis dahin die Zeit vertreiben möchte, kann zum Beispiel etwas über die Ursprünge des Spiels lesen oder die passende Cyberpunk-Literatur (Neuromancer, Snow Crash etc.) lesen. Das Magazin Vice bietet eine schöne Liste einschlägiger Bücher, Games und Filme.

 

Death Stranding

Hideo Kojima gibt uns weiter Rätsel auf. Die Entwicklerlegende (Metal Gear Solid) veröffentlicht in schöner Regelmäßigkeit Trailer zu seinem neuen Spiel „Death Stranding“. Allerdings wird der Haufen an Fragen dadurch nicht kleiner, sondern eher größer. Welche Mächte kämpfen in der düsteren Zukunftsvision um die Macht? Wer sind die unsichtbaren Monster, vor denen sich die Protagonisten so sehr fürchten? Und was genau hat es mit dem Baby auf sich, das Hauptdarsteller Norman Reedus („The Walking Dead“) in einem Tank mit Nährlösung herumträgt? Natürlich versuchen eifrige Fans, all diese (und noch weitaus mehr) Fragen in den Foren und Wikis zu beantworten. Auch zur Mythologie von „Death Stranding“ gibt es bereits ganze Abhandlungen. Allerdings war am Ende der gamescom-Präsentation die Ratlosigkeit der Besucher fast mit Händen greifbar. Eines steht jedenfalls fest: „Death Stranding“ wird uns weiter beschäftigen - auch weit über den Release am 8. November 2019 hinaus.


Death Stranding

 

Borderlands 3

Die postapokalyptische „Borderlands„-Reihe ist überaus erfolgreich. Zum bevorstehenden dritten Teil (13.9.2019) hat 2K Games anlässlich der Gamescom einen schönen Video-Guide (siehe oben) veröffentlicht, der alle wesentlichen Features vorstellt. Erneut begeben sich Spieler in die wüsten Grenzgebiete, um Monster zu metzeln, Loot zu sammeln und sich Unmengen („bazillions!“) verschiedener Waffen zusammenzubasteln. Erwartungsgemäß verändet „Borderlands 3“ die Erfolgsformel nicht grundlegend, sondern variiert sie: mit neuen HeldInnen, neuen SchurkInnen - den fanatischen Calypso Twins - und neuen, noch absurderen Waffen-Designs. Also genau das, was die meisten Fans wünschen …


Borderlands 3

 

Control

Die Firma Remedy Entertainment hat sich mit Spielen wie „Alan Wake“ und „Max Payne“ einen Namen gemacht. Mit „Quantum Break“ stießen die Finnen bereits in Science-Fiction-Gefilde vor, nun legen sie mit „Control“ nach. Und wie! Das Action-Adventure versetzt uns ins New Yorker Hauptquartier einer Behörde für übernatürliche Phänomeme („Federal Bureau of Control“), die vor Seltsamkeiten nur so strotzt. Dort kämpfen wir mit Telekinese und Schusswaffen gegen übernatürliche Gegner und versuchen, in den teils nicht-euklidischen Räumen die Orientierung zu behalten. „Control“ ist unmittelbar nach der Gamescom für PC, Xbox One und PS4 erschienen: Der erste Eindruck vom Spiel ist sehr gut, auch wenn es hier und da noch technische Aussetzer hat.


Control

 

Beyond a Steel Sky

Charles Cecil ist zurück: Das Entwickler-Urgestein veröffentlicht mit „Beyond a Steel Sky“ den Nachfolger seines Cyberpunk-Adventures „Beneath a Steel Sky“ von 1994. Schauplatz des ersten Teils war die dystopische Ödnis Australiens („Mad Max“ lässt grüßen) und die Stadt Union City, die unter einer gigantischen Schutzkuppel liegt. Protagonist Robert Foster musste sich dort einer KI-gesteuerten Obrigkeit erwehren; die Spieler bewegten sich rätselnd durch teilanimierte 2D-Kulissen. „Beyond a Steel Sky“ lässt uns nach Union City zurückkehren, allerdings in stimmungsvoller Cel-Shade-Grafik und 3D. In unserer Anspiel-Session auf der Gamescom erklärte uns Cecil persönlich, wie das Spiel funktioniert: Zentrale Herausforderung ist, die Motive der Figuren zu erkennen und unsere Aktionen und Dialoge entsprechend zu gestalten. In der Anspiel-Session legten wir beispielsweise einen Wartungsroboter lahm und klauten ihm eine Batterie, die wir dann einem Truck-Fahrer zur Verfügung stellten - der wiederum schmuggelte uns dann nach Union City hinein. Eine wichtige Spielmechanik ist das Hacking, bei dem wir Programmierbefehle neu ordnen, um Maschinen zu manipulieren. „Beyond a Steel Sky“ soll noch dieses Jahr erscheinen. Wir sind gespannt!


Beyond a Steel Sky

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Das war natürlich längst noch nicht alles, was die Gamescom an Sci-Fi-Spielen zu bieten hatte. Wer Hacking- und Überwachungsszenarien mag, sollte „Watch Dogs: Legion“ im Auge behalten, das am 6. März 2020 startet. Ebenfalls im nächsten Jahr erscheint das Remake der Action-Satire „Destroy All Humans!“, bei der wir als Alien-Invasoren die Erde in Schutt und Asche legen. Weitere spannende Sci-Fi-Titel der Gamescom waren Wasteland 3, Biomutant, The Outer Worlds, Everspace 2, Moons of Madness, Kerbal Space Program 2 und RAD.

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