17. Dezember 2016

Atemlos in Space

Der Sci-Fi-Baukasten „Astroneer“ macht „No Man´s Sky“ Konkurrenz

Lesezeit: 2 min.

Kein Hype ohne Nachahmer: Trotz der ziemlich schnell bei den meisten Gamern einsetzenden Ernüchterung über No Man´s Sky und dessen eben doch nicht grenzloser Vielfalt in den engen Weiten eines Programmcodes, spiegelt sich in kaum einem Game aus diesem Jahr wohl so die Sehnsucht vieler User nach innovativen Ansätzen jenseits eingefahrener Standardkost. Mit ihrem Debüt-Game Astroneer, das seit dem 16.12. frisch für PC und Xbox One erschienen ist, will das kleine Studio System Era wohl genau diesen Trend anhand eines weiteren Sci-Fi-Baukastenprinzips mit zufallsgenerierten Weltraumsettings weiter befeuern.

Ein kleiner Erfahrungsbericht über ersten Eindrücke: Storytechnisch höchst rudimentär fundiert, begeben wir uns in Astroneer als solitärer Glücksritter auf die Suche nach Schätzen, die in den Weiten verschiedener Sternensysteme auf ihre Entdeckung warten. Nach der Landung auf einem Planeten geht es gleich ans Werk, wobei bereits die ersten Erkundungsschritte den grafisch doch recht unausgereiften Status von Astroneer offenlegen. Geschmeidige Texturen sind in den kargen Landschaften nicht zu erwarten, doch das sehr bunte Design übertüncht dieses Manko so gut es geht und schafft eine insgesamt angenehme Grundstimmung. Das wichtigste Hilfsmittel bei der Suche stellt ein handlicher Terraformer dar, mit dem sich die Umgebung verformen und manipulieren lässt, sodass Ressourcen schnell in das eigene Gepäck wandern. Aus den Rohstoffen fertigen wir Gadgets und weitere Hilfsmittel, mit denen wir die Umgebung weiter erkunden und unser Repertoire an Werkzeugen erweitern können. Von Beginn an nervt allerdings der rapide Verlust des Sauerstoffs, was uns immer wieder zurück zu unserem Schiff zwingt oder mithilfe verstreuter Sauerstoffkristalle behoben werden kann. Viel Entdeckerlust in den kargen, ziemlich detailarmen Welten wird so im wahrsten Sinne ein wenig bereits per se im Keim erstickt.

Auch die eingeblendeten Hinweispfeile, die zumindest anfangs als scheinbar einziges Hilfsmittel zur Orientierung in Aktion treten, verwirren gerne mehr anstatt ernsthaft Hilfe zu leisten. Viel kopfloses Umherirren und das Risiko des Erstickungstodes auf sich zu nehmen, bestimmen daher letztlich die ersten Spielminuten, ehe man sich an das Setting und seine Eigenheiten gewöhnt hat. Doch zumindest stellt sich trotz mancher Orientierungs- und Planlosigkeit nicht das fundamentale Gefühl ein, man wäre ähnlich wie in No Man´s Sky teilweise völlig verloren und könnte theoretisch selbst nach Stunden noch vergebens nach Ressourcen suchen, die man dann ohnehin nicht gebrauchen kann.

So fühlt sich diese Erkundungstour insgesamt wesentlich kurzweiliger, nicht gar so gewollt „verepisiert“ an, wie der unvermeidliche Vergleichstitel aus dem Hause Hello Games. Wie sich das Baukastenprinzip allerdings langfristig schlägt und ob sich das Prinzip einer zufallsgeneriereten Schatzsuche im Fall von Astroneer als letztlich doch motivierender erweist, als es der durchwachsene Ersteindruck vermuten lässt, sollten interessierte Sci-Fi-Poniere besser selbst herausfinden. Dabei helfen gerne auch der unten eingebettete Launch-Trailer sowie ein längeres Let´s Play der Entwickler mit den ersten Schritten auf unbekanntem Terrain. 

Astroneer • System Era Softworks • Sci-Fi-Adventure/Simulation

Abb. © System Era Softworks

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