19. Februar 2020 2 Likes

Ein frenetisches Lichtgewitter

„Vanquish“ lädt zur Zehnjahres-Feier

Lesezeit: 3 min.

2005 verließen drei Industriegiganten Capcoms Cloverstudio und gründeten ein ambitioniertes Studio, das heute seines gleichen sucht: Die Rede ist von Shinji Mikami, Atsushi Inaba und Hideki Kamiya, und natürlich handelt es sich dabei um den japanischen Action-Entwickler PlatinumGames. Bei Mikami, Inaba und Kamiya handelt es sich um absolute Hochkaräter, aus deren Federn Genre-Titanen wie „Resident Evil“, „Devil May Cry“ oder auch Kleinode wie „Okami“ stammen. 2009 kam dann der Knall, als PlatinumGames (zuvor noch unter dem Namen „Seeds“) mit gleich vier Titeln innerhalb eines knappen Jahres an den Markt ging, von denen alle nicht minder kreativ waren und den Grundstein für die Legende des Studios legen sollten: „Mad World“, „Infinite Space“, „Bayonetta“ und „Vanquish“. Die letzteren beiden Titel sollten noch zu den besten Action/Hack‘n‘Slash-Titeln zählen, die es für die damalige Konsolengeneration gab und feiern jetzt endlich ihren Einstand als „Bayonetta & Vanquish: 10th Anniversary Bundle“ auf den aktuellen Konsolen.


Vanquish: Das Gefühl, zur richtigen Zeit den Gegner zu kontern, wird nie alt.

Für „Vanquish“ zeigt sich „Resident Evil“-Schöpfer Shinji Mikami als Regisseur verantwortlich, in dem der Spieler in die Haut Sam Gideons schlüpft, einem DARPA-Agenten der im Besitz eines Augmented Reaction Suits ist, kurz ARS. Der ARS ermöglicht es, die Zeit in zehnfacher Geschwindigkeit wahrzunehmen, und verlangsamt die Gegner und das Geschehen effektiv. Während man dank Schubdüsen durch die überwältigenden Gegnermassen, ähnlich wie Jackie Chan in „Armor of God: Chinese Zodiac“ dicht über dem Boden entlang rast, zeigen sich die Stärken des Anzugs – und der Reaktionszeit des Spielers. Per Knopfdruck vollführt Sam Rollen, düst quer durch die Landschaft oder geht in Deckung, aus der er sich auch sofort herauskatapultieren kann. Während jeder der genannten Aktionen lässt sich per Schultertaste der AR- (Augmented-Reaction-) Modus aktivieren, in dem sich dann auch Granaten direkt aus der Luft schießen lassen, oder dem überwältigenden Kugelhagel und Lasergewitter gezielt ausweichen lässt. Unterstützt wird Sams ARS durch auf dem Schlachtfeld „scanbare“ Waffen (die dann vom Anzug emuliert werden), die sich bei mehrfachem Fund und Aufnahme stufenweise upgraden lassen und mit höherer Feuerrate, einem größeren Magazin, mehr Feuerkraft oder besserer Zielfindung daherkommen. Hin und wieder lassen erledigte Gegner auch universal verwendbare Upgrade-Matrizen fallen.


Vanquish: Gigantischen Ungetümen stellt sich Sam reihenweise im Verlauf der Kampagne.

Während die Story um Sam, eine russische Invasion und die DARPA-Agenten klischeebeladen einem charmanten 80er Actionfilm gleicht, glänzt „Vanquish“ von Anfang an mit der frenetisch-fieberhaften Action und äußerst abwechlungsreichem Gameplay und Leveldesign, wie sie nur von PlatinumGames stammen können. „Vanquish“ feuert von der ersten Sekunde aus allen Rohren und lässt den Spieler oft mit offenem Mund zurück, während sich Sam wörtlich in Windeseile durch riesige Roboter bohrt, Gliedmaßen zerschießt und schmilzt und blitzartige ankommende, kristallene Schwerter effektvoll auskontert. Und um einen herum die Hölle ausbricht. Dem irren Spielgefühl in Worten habhaft zu werden, stellt ein schwieriges Unterfangen dar, und gleicht einer euphorischen Explosion, wenn der letzte Transformer-Skorpion kurz vor der panischen Überhitzung des eigenen Anzugs in Lichtgewitter explodiert. Denn eine Überhitzung ist häufig mit dem baldigen Tod des Spielers gleichzusetzen.


Vanquish: Dafür lebt Sam: Über den Boden zu gleiten, Kugeln auszuweichen und Gegner niederzumähen.

Mit einer durchschnittlichen Spielzeit von knapp sieben Stunden gehört „Vanquish“ nicht zu den längsten Vertretern des Genres, ist aber von Anfang bis Ende „all killer – no filler“, wie der US-Bürger gerne sagt. Das Spiel kommt mit fünf Schwierigkeitsgraden daher, wovon Godhard erst nach einmaligem Durchspielen freigeschaltet wird. Darüber hinaus kann das eigene Können im knüppelharten Challenge-Modus getestet werden. Darüber hinaus kommt dann ja auch noch die Haar-Hexe „Bayonetta“ im Doppelbundle daher, das spätestens seit „Nier: Automata“ auf jedermanns Actionliste stehen sollte.

Das „Bayonetta & Vanquish: 10th Anniversary Edition“ ist gerade für Playstation 4 und Xbox One zur unverbindlichen Preisempfehlung von €39,99 erschienen. Die Titel sind auch einzeln für jeweils €24,99 digital zu erwerben.

Bayonetta & Vanquish: 10th Anniversary Edition • PlatinumGames • Action-Adventure • PS4/Xbox One

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