„Black Widow“ geht, „Cadaver“ kommt
Marvel verschiebt, Netflix schnüffelt nach Trüffeln
Nach dem alles andere als zufriedenstellenden Einspielergebnis von „Tenet“ in den USA ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass in den nächsten Monaten keine großen Blockbuster veröffentlicht werden. Noch vor Warner hat Disney/Marvel gerade einen großen Schritt gewagt und „Black Widow“ auf Mai 2021, „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ auf Juli 2021 und „The Eternals“ auf November 2021 verschoben. Man hat sich wohl gesagt: Was soll diese ewige Verschieberei um ein paar Wochen, bringt doch eh nichts. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die anderen großen Player auch ein Einsehen angesichts stetig steigender Infektionszahlen haben. Oder glaubt wirklich jemand, dass im November/Dezemember „Soul“ (Pixar), „No Time to Die“ (Bond), „Wonder Woman 1984“ und „Dune“ kommen?
Das bietet den „Kleinen“ natürlich die Gelegenheit, etwas Aufmerksamkeit zu erringen. Filme, die sowieso keine große Chance im Kino gehabt hätten, bekommen eine kurze Auswertung in Lichtspielhäusern und Autokinos und werden sehr kurz danach digital veröffentlicht. Das für uns interessanteste Beispiel ist da „Synchronic“.
Und die Streaming-Dienste sind natürlich in ihrem Element. Zwar geraten sie in Produktionsdruck, aber andererseits bietet der Weltmarkt natürlich genug Stoff, den man für die hungrige Kundschaft an Land ziehen kann. So geschehen mit dem norwegischen Streifen „Cadaver“, den Netflix ab dem 22. Oktober zeigt. Da geht es um eine Welt nach einer nuklearen Katastrophe, in der die Menschen hungern. Da kann man schon mal eine große Falle in Gestalt eines Theaters aufbauen, das den Leuten Unterhaltung und eine Mahlzeit verspricht.
Man riecht die Pointe zehn Meilen gegen den Wind, aber das macht nichts. Es sieht ziemlich gut aus, es erinnert (optisch) an „Eyes Wide Shut“, Greenaway zu seiner besten Zeit und diverse Meta-Slasher, aber wir sind ja schon froh, dass wir einfach nur daheim vor dem Fernseher sitzen dürfen und das Essen bei Bedarf geliefert wird.
Kommentare