21. Oktober 2021 3 Likes

„The Artful Escape“: Psychodelic Rock!

Kurztest: Ein Trip, den man (vor allem) gesehen haben sollte

Lesezeit: 2 min.

Es kommt selten genug vor, dass ein Spiel bereits nach wenigen Minuten bei mir so einschlägt, dass ich nicht mehr aufhören konnte, bis der Abspann über den Screen lief. So passiert jedoch glücklicherweise beim in vielerlei Hinsicht abgefahrenen The Artful Escape der Indie-Schmiede von Beethoven & Dinosaur, das seit Anfang September für Microsoft-Konsolen und PC zum Download für schon deutlich unter 20 Euro zu haben ist. Den Zauber dieses Titels zu beschreiben, fällt allerdings besonders schwer, da es sich hier um einen Titel handelt, dessen Qualitäten sich vor allem unmittelbar in der Präsentation seiner ekstatisch psychodelischen Bilderwelten und einer Lust am völligen Überschwang offenbaren. Wer beispielsweise noch den Beatles-Film zu Yellow Submarine kennt oder ein Faible für opulente Rockshows und elegische Gitarrenklänge hat, kann vielleicht auch ohne den unten eingebetteten Trailer erahnen, in welche Richtung es bei The Artful Escape geht.

In der gut 4-5 Stunden dauernden Kampagne dreht sich (buchstäblich) alles um Francis Vendetti, seines Zeichens Neffe einer leider verstorbenen Musiklegende aus dem Folkgenre, in dessen Fußstapfen er musikalisch treten soll. Darauf hat Francis aber so gar keinen Bock, da er stattdessen viel lieber ein waschechter Glamrocker mit epischen Gitarrenklängen wäre. Wer jetzt noch davon ausgeht, es hier mit einer doch sehr irdisch-konventionellen Story über Erwartung und Emanzipation zu tun zu haben, darf diese Vorstellung sofort wieder zu den Akten legen. Denn eine unerwartete Begegnung später geht unser spielbarer Rockmusiker in spe auf eine (schon wieder buchstäbliche) intergalaktische Reise durch Raum und Zeit, um seine eigene Identität zu finden und ausleben zu können.

Mehr sollte man zur Story, die auch in vielen Dialogen mit spannenden Charakteren entfaltet wird, nicht verraten. Nur so viel: Am Ende ergeben der eigentlich sehr geerdete und der im Gegensatz dazu völlig abgedrehte Multiversum-Strang absolut Sinn und zeichnen das stimmige, sehr einfühlsam emotionale Bild eines Charakters auf atemberaubend musikalischer Selbstfindungstour. Mit Francis hüpfen, plaudern und musizieren wir auf äußerst simple Art durch das Geschehen, sodass jeder, der sich The Artful Escape gönnt, auch völlig frustfrei den Abspann erreicht. Dass das Gameplay mit der knallig mitreißenden Inszenierung eher nicht mithalten kann, stört dabei überraschenderweise eigentlich gar nicht. Zu sehr ist man schlicht gebannt, was sich als Nächstes ereignen und welche Designbombe nun wieder einschlagen wird.

Technisch gibt sich das Ganze erfreulicherweise keine Blöße (wir spielten auf PC) und selbst bei den farbenprächtigsten Welten und Kreaturen geht den Machern nie auch nur ein Fünkchen kreativer Energie verloren. Zu diesem Highlight bleibt daher nur noch eines zu sagen: Unbedingt selbst erleben und vorab nicht zu viel darüber in Erfahrung bringen!

Fazit

Ein nicht nur in musikalischer Hinsicht einzigartiger Trip zwischen Adventure und Jump&Run, der in seiner fantastischen Inszenierung komplett aufgeht und begeistert.

The Artful Escape • Beethoven & Dinosaur • Adventure/Jump&Run • Xbox Series X/Xbox One/PC

Abb. © Annapurna Interactive

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.