Alles eine große Verschwörung: „Inside Job“
Eine neue Netflix-Animationsserie für Fans von „Rick and Morty“
Ah, Verschwörungstheorien! Reptilienmenschen wandeln in Menschengestalt unter uns und streben insgeheim nach der Herrschaft und dem Klimawandel; der US-Präsident ist in Wahrheit ein Roboter; giftige Chemtrails manipulieren unsere Erinnerungen; es existieren Klone von JFK, Elvis und anderen; unsere persönlichen Dating-App-Daten landen eh alle bei der Regierung; und die Welt ist in Wahrheit eine Hohle Erde, in deren Inneren Kraken und andere Monster leben …
In „Inside Job“, der neuen, seit 22. Oktober verfügbaren Netflix-Animationsserie für Erwachsene, ist das alles wahr – und die Firma Cognito, Inc. (clever!) initiiert, verwaltet, steuert, pflegt und befeuert all dies im Auftrag der verhüllten Robenträger einer elitären Deep-State-Schattenregierung. Zu Cognito, Inc. gehören der steinreiche Chef J. R. die sozial inkompetente, jedoch geniale junge Wissenschaftlerin Reagan, der gutmeinende Schönling und Ja-Sager Brett, sexy PR-Göttin Gigi, Delfinmutant und Army-Veteran Glenn, Drogen-Kenner Dr. Andre und der telepathische, sprechende Riesenpilz Magic Myc. Sie sind selbstsüchtig, chaotisch, verrückt – und eigentlich die Bösen. Aber sie sind auch eine sympathische Chaostruppe, und ihre beruflichen Missionen und privaten Eskapaden für die Schattenregierungen machen wahnsinnig viel Spaß. Außerdem gibt es da ja noch Reagans Dad Rick ähm Rand, genauso genial wie seine Tochter, allerdings noch viel kaputter, seit er bei Cognito, Inc. rausgeflogen ist.
„Inside Job“ ist das Serien-Brainchild von Schöpferin Shion Takeuchi (eine der Autorinnen von „Gravity Falls“ und „Disenchantment“), der Alex Hirsch (Creator von „Gravity Falls“) und Mike Hollingsworth (einer der Lenker von „BoJack Jorseman“) als ausführende Produzenten zur Seite stehen. Für den Anfang gibt es zehn Episoden unter einer halben Stunde, und jede hat genügend Lacher, Anspielungen, Geek-Referenzen und Crazy-Science-Fiction-Stoff, um vollauf zu überzeugen und bestens zu unterhalten – die Halbzeit-Episode mit ihrer 80er-Jahre-Nostalgie-Enklave, die „Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“, „Stranger Things“, „E. T.“ und „Ghostbusters“ gleichermaßen durch den Kakao zieht, ist dann noch mal ein Highlight für sich.
„Inside Job“ macht immer Laune – und ist deshalb genau das Richtige für alle Fans von „Rick and Morty“, selbst wenn die neue Netflix-Serie einen Ticken weniger aufwendig animiert wirkt. Vielleicht geht es dafür mit weiteren Staffeln und Episoden ja schneller, sollte der Streaming-Dienst (oder die uns alle steuernde Schattenregierung hinter diesem) eine Fortsetzung von „Inside Job“ durchwinken. SF-Enthusiasten, die wir gerne über unser Genre und unsere irrsinnige reale Welt lachen, würde das freuen, Reptilienmenschen hin oder her …
Abb.: Courtesy of Netflix © 2021
Inside Job (Part 1) • USA, 2021 • Showrunner: Shion Takeuchi, Alex Hirsch, Mike Hollingsworth • 10 Episoden mit je ca. 25 Min.
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