9. April 2022 1 Likes

„Pokémon-Legenden: Arceus“ und „Kirby und das vergessene Land“

Neues Futter für die Switch: Zwischen Zeitreise und Postapokalypse

Lesezeit: 4 min.

Es gibt diese Momente im Geekleben, da ist man wieder Kind und darf sich als Rezensentin genauso fühlen. Denn im ersten Quartal dieses Jahres hat Nintendo zwei seiner bekanntesten Franchises ein neues Spiel spendiert – und beide setzen für ihre Reihen neue Maßstäbe.

 

„Gotta Catch ’Em All!“

Love it or hate it – zu wenigen Spielen passt dieser Satz besser als zu „Pokémon“. Die einen lieben die kleinen Monster, die anderen rollen beim Namen schon mit den Augen. Die Liebe überwiegt auf jeden Fall: Auch nach über 25 Jahren ist die Reihe ein Zugpferd für jede Konsole der Japaner. Im Januar hat Big N nun mit „Pokémon-Legenden: Arceus“ nachgelegt – und den wohl am meisten diskutierten Ableger für die Switch veröffentlicht.

Worum geht es? Die Entwickler von Game Freak nehmen uns mit auf eine Zeitreise. Unsere Spielfigur – eindeutig ein Kind unserer Tage, in T-Shirt, Shorts und mit Smartphone – fällt durch Zeit und Raum. Hier verspricht eine Stimme aus dem Off, sich zu zeigen, sobald uns alle Pokémon begegnet sind. Kurz darauf: Dunkelheit. Wir erwachen an einem fremden Ort und werden von drei possierlichen Minimonstern begrüßt. Vor historischer Kulisse gilt es nun, mehrere Quests zu bestehen. Und nebenbei dürfen wir dem Forschungstrupp in Jubeldorf dabei helfen, das allererste Pokédex zu vervollständigen.

„Pokémon-Legenden: Arceus“ ist eines der Spiele auf das Fans der ersten Stunde gewartet haben. Endlich ist es mal nicht das Ziel, sich in unzähligen Turnieren zu beweisen. Ohne den einen oder anderen Kampf geht es zwar auch hier nicht, dennoch fokussiert sich das Spiel voll und ganz auf den Slogan „Gotta Catch ’Em All!“, schnapp’ sie alle. Genau das können wir zum ersten Mal in einer Open World tun. Und es macht verdammt viel Spaß, diese und ihre tierischen Bewohner zu entdecken! Letztere lassen sich übrigens erstmals fangen, ohne einen Kampf zu initiieren. Stattdessen schleichen wir uns an die Pokémon heran und werfen bei passender Gelegenheit einen Pokéball.

Keine Mängel? Davon gibt es sogar jede Menge. Jede Kritik, die durch das Netz und das Videospielefeuilleton geistert, ist berechtigt. Weder erleben wir eine Open World, die an „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ heran reicht, noch überzeugt die Grafik, noch ist Jubeldorf ein lebendiger Ort, und so weiter. Hier wäre eindeutig mehr drin gewesen. Trotz alledem: „Pokémon-Legenden: Arceus“ bringt eine gänzlich neue Spieldynamik und Spielfreude mit, an der sich die nächsten Teile messen lassen müssen. Ob „Pokémon Karmesin und Purpur“ die Erwartungen erfüllen kann, zeigt sich voraussichtlich Ende dieses Jahres.

Abb. Pokémon-Legenden: Arceus © Pokémon / Nintendo / Creatures Inc. / GAME FREAK Inc.

Pokémon-Legenden: Arceus • Game Freak / Nintendo • Action RPG • Nintendo Switch


Dieses Gallopa ist ein Elite-Pokémon. Solchen sollte man sich nur mit starken Weggefährten entgegenstellen. Pokémon-Legenden: Arceus. © Pokémon / Nintendo / Creatures Inc. / GAME FREAK Inc.


Vergessene Welt? Hier ahnt Kirby noch nicht, was auf ihn wartet. Kirby und das vergessene Land © HAL Laboratory, Inc. / Nintendo

„Ein neues Traumland voll Freude und Spaß“

Wer hätte es gedacht? Kirby feiert 2022 seinen 30. Geburtstag. Im April 1992 sprang, schwebte und fraß sich der kleine rosa Gesell zum ersten Mal durch Dream Land. Wirklich gemütlich verläuft sein Ehrentag auf der Switch allerdings nicht. Statt einen unbeschwerten Tag zu verbringen, werden Kirby und die Waddle Dees durch einen Riss am Horizont gesogen. Auf der anderen Seite wartet dann ein großes Abenteuer.

Der Titel „Kirby und das vergessene Land“ verrät schon, wo wir uns wiederfinden. Kirby erwacht in einer Welt, die unserer ziemlich ähnlich ist. Hier scheint es einst Menschen gegeben zu haben, die plötzlich verschwunden sind. Übrig geblieben sind nur ihre Bauten – und die wurden längst von der Natur zurückerobert. Doch Sightseeing ist nicht: Kirbys Freunde werden von einem unbekannten Gegner entführt. Gemeinsam mit dem fliegenden Chinchilla-ähnlichem Elfilin gilt es nun, die Waddle Dees zu befreien und das Geheimnis hinter dem „vergessenen Land“ zu lüften. Auf in eine neue Welt!

Postapokalypse in Spielen? Seien wir ehrlich: Die ist vielfach recht düster. Doch Düsternis passt einfach nicht zu einem Nintendo-Jump ‚n‘ Run. Entsprechend bunt und heiter ist das vergessene Land. Wir finden uns also eher in einer von Alan Weismans Bestseller „Die Welt ohne uns“ inspirierten Geschichte wieder als in einem knallharten Überlebenskampf à la „Metro: Exodus“ oder dem taktisch angehauchtem „Wasteland 3“.

„Kirby und das vergessene Land“ ist ein knuffiges, entspannendes, hier und da auch forderndes Spiel. Zu leicht übersieht man die eine Passage, die zu einem gefangenen Waddle Dee führt. Zum runden Geburtstag gibt es aber auch ein paar Neuerungen. So springt Kirby zum ersten Mal durch eine 3D-Welt, etwa durch ein verlassenes Shoppingcenter, einen heruntergekommen Freizeitpark oder eine Eiswelt, die an London erinnert. Allerdings kennt der 3D-Plattformer seine Grenzen. Anders als sein Klempnerkollege in „Super Mario Odyssey“ darf Kirby nur auf bestimmten Wegen entlang hüpfen – und auch die Kamerasteuerung ist entsprechend limitiert.

Dafür bekommt Kirby eine neue Fähigkeit. Er kann nicht mehr nur seine Gegner schlucken und deren Fähigkeiten kopieren, nun klappt das auch mit Gegenständen! Und so saugen wir auf den Weg zum Ziel ziemlich viel ein, vom Verkehrskegel über Glühbirnen bis hin zu Autos. Klingt verrückt? Ist es auch. Doch genau das macht „Kirby und das vergessene Land“ zu einem rundherum gelungenen Spiel.

Abb. Kirby und das vergessene Land © HAL Laboratory, Inc. / Nintendo

Kirby und das vergessene Land • HAL Laboratory / Nintendo • Jump ‚n‘ Run • Nintendo Switch

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