TV-Tipp: „Kein Science Fiction“
Zeitschleife mal anders
Schon der Titel macht neugierig: „Kein Science Fiction“. Wer etwas so vehement bestreitet, befindet sich oft auf dem Holzweg, und auch wenn Franz Müllers (Die Liebe der Kinder, 2009; Happy Hour, 2015 und Worst Case Scenario, 2014) erster Spielfilm aus dem Jahr 2003 auf den ersten Blick wenig mit SF zu tun hat, dann umso mehr auf dem zweiten.
Im Mittelpunkt des weitgehend improvisierten Films stehen Motivationscouch Marius (Jan Henrik Stahlberg) und Jörg Karsunke (Arved Birnbaum), ein Seminarteilnehmer, der die Ansagen von Marius partout nicht verstehen kann oder will. Marius versucht es mit einer Tür-Metapher: Wer eine Tür öffnet, muss die Absicht haben, den Raum dahinter zu erobern! Aber die Metapher tritt die beiden in den Hintern. Denn plötzlich müssen sie festellen, dass, sobald sich eine Tür hinter ihnen schließt, die Menschen in diesem Raum sie vergessen haben.
Eine herrlich absurde und tragische Situation, die natürlich eine Variante des „Zeitschleifen“-Motivs à la „Und täglich grüßt das Murmeltier“ ist. Denn die beiden ungleichen Männer müssen sich nun arrangieren, um mit der verfahrenen Situation umzugehen. Und das führt zwangsläufig zu Fragen und mitunter schmerzlichen Antworten im Hinblick auf Liebe, Moral und Freundschaft.
Der WDR zeigt „Kein Science Fiction“ am Sonntag, 23.10.22, um 0:15 Uhr (also kalendarisch eigentlich der 24.10. bzw. Montag sehr früh). Anschließend kann man den Film bis zum 24.11.22 in der Mediathek abrufen. Unbedingt einen Blick wert!
(Den Trailer gibt es leider nur in wenig prächtiger Qualität, aber er vermittelt dennoch ganz gut die Stimmung und den Humor des Films.)
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