„Oppenheimer“ und „Poor Things“ sammeln Oscars
Ein netter Abend mit netten Leuten
Am gestrigen Oscar-Abend fuhr das „Oppenheimer“-Team rund um Christopher Nolan mit einer Schubkarre vorm Theater vor, die am Ende der Veranstaltung immerhin halb voll war, denn von den 13 Nominierungen landeten dann immerhin sieben wirklich beim Biopic über den Physiker und Mit-Erfinder der Atombombe. Bester Film, beste Regie (Nolan), bester Hauptdarsteller (Cillian Murphy), bester Nebendarsteller (Robert Downey Jr.), bester Schnitt (Jennifer Lame), bester Kamera (Hoyte van Hoytema) und bester Score (Ludwig Goransson), das kann sich sehen lassen, auch wenn es nicht die Flut von Preisen war, die die Academy manchmal über Favoriten ergießt.
Immerhin vier der begehrten Kerlchen gingen an die von „Frankenstein“ inspirierte Entwicklungs-Comedy „Poor Things“ von Yorgos Lanthimos. Emma Stone wurde der Preis als beste Hauptdarstellerin zuerkannt, James Price, Shona Heath und Zsuzsa Mihalek erhielten ihn für das beste Produktions-Design, Nadia Stacey, Mark Coulier und Josh Weston für Makeup & Hairstyling und Holly Waddington für Kostüm-Design.
Leider leer aus ging unser Favorit „Nimona“ in der Kategorie bester Animationsfilm, aber da stattdessen Hayao Miyazakis „The Boy and the Heron“ den Preis bekam, können wir gut damit leben.
Ein großes ROOOAR konnten Takashi Yamazaki, Kiyoko Shibuya, Masaki Takahashi und Tatsuji Nojima brüllen, die den Oscar für die besten visuellen Effekte erhielten – „Godzilla Minus One“ stampfte zwar nur einmal auf die Bühne, aber es war dann vielleicht doch die größte Überraschung für Genre-interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer.
Bitter war sicher, dass „Barbie“ nur für den Song „What Was I Made For?“ (Billie Eilish und Finneas O’Connell) zum Podium gebeten wurde. Aber ehrlich? Nachdem sich damals die erste Begeisterung über den Film gelegt und etwas Nachdenken eingestellt hatte – ist schon in Ordnung, oder?
Und was wird bleiben? Auf jeden Fall „The Zone of Interest“ des Briten Jonathan Glazer, der in der Kategorie bester internationaler Film gekürt wurde – und für den besten Sound –, ein Film, der in seiner wuchtigen Nüchternheit letztlich alles überstrahlt, der in seiner Sprachlosigkeit sprachlos macht. Dagegen verblasst eigentlich jeder andere Film des Abends.
Abb. oben: „Oppenheimer“, Universal.
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