20. Februar 2013

Schnell vergessen

„Total Recall“ – Das Remake

Lesezeit: 2 min.

Unsere jährliche Philip-K.-Dick-Verfilmung gab es auch 2012. Gleichzeitig ist dieser Film ein Remake von Paul Verhovens vielgeliebter Version aus dem Jahr 1990. Doch schon die hatte mit der Dick-Kurzgeschichte »Erinnerungen en gros« wenig zu tun, sie war ein brüllend lautes Schwarzenegger-Vehikel voller komplett billiger Tricks.

Hier gibt nun Colin Farrell den Arbeiter Douglas Quaid. Als der bei der Firma Rekall auf eine Traumreise gehen will, kommt die Wahrheit ans Licht: Quaid ist in Wahrheit der Widerstandskämpfer und Geheimagent Carl Hauser. Mit diesem Wissen wird Quaid/Hauser zum Gejagten, der nicht mehr weiß, wem er trauen kann.

Das klingt spannender, als es dann tatsächlich ist, denn trotz Kosten von über 130 Millionen Dollar kann Wisemans Version nur mit einem hübschen Set-Design (Blade Runner lässt grüßen) und netten CGI-Tricks aufwarten. Wisemans Ehefrau Kate Beckinsale darf mal wieder zeigen, was für sexy lange Beine sie hat und Malcolm mittendrin-Vater Bryan Cranston gibt seinem Affen Zucker und chargiert zum Herzerbarmen; als Insidergag wird sogar die dreibrüstige Prostituierte aus dem Verhoven-Film zitiert. Aber es hilft alles nicht: Nach zwanzig Minuten verliert man als Zuschauer jegliches Interesse an der verzwickzen Handlung.

Immerhin ist der auf Blu-Ray erschienene Director’s Cut etwas besser als die nur auf Remmidemmi-Action zielende Kinofassung. Zum allergrößten Teil liegt deren Manko an Len Wisemans Liebe zu allzu schnellen Schnitten, aber Total Recall ist eben auch noch armselig fotografiert und schlecht geschnitten. Aus eigentlich großartigen Ideen, wie der U-Bahn quer durch die Erde von Australien nach England, macht Wiseman – nichts, außer einen netten Scherz mit der Schwerkraftumkehrung.

Total Recall • USA 2012 · Regie: Len Wiseman · Darsteller: Colin Farrell, Kate Beckinsale, Jessica Biel, Bryan Cranston, Bill Nighy, John Cho

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